Donnerstag, 4. Dezember 2014

Putin: Das neue Feindbild der deutschen Politikerklasse und des Westens

Die neue Frontlinie der US-EU-Allianz. 
Endlich ist die Welt der westlichen Geostrategen wieder in Ordnung. Nachdem man nach dem Zusammenbruch des Kommunismus krampfhaft das Feindbild Islam aufgebaut hat, gibt es seit dem Putsch des US-Imperiums und der Nato in der Ukraine endlich wieder ein neu-altes Feindbild: Russland und sein Präsident Vladimir Putin. Tauscht man Russland gegen Sowjetunion aus und Putin gegen den Generalsekretär der KPdSU, ist der Westen endlich in der schönen neu-alten Welt angekommen, als es noch klare Fronten gab. 

Deutschland wird zur Zeit von zwei führenden Politikern repräsentiert, die scheinbar ihre Vergangenheit auf Kosten Deutschland bewältigen wollen. Dass dies den nationalen Interessen des Landes schweren Schaden zufügt, pfeifen bereits alle Spatzen von den Berliner Dächern. Der Westen ist im Begriff, einen neuen "Eisernen Vorhang" zu errichten, so Putin in seiner Rede zur Lage der Nation. Russland sei das Opfer westlichen Expansionsdrangs. Russland werde dieser westlichen Aggression durch militärische und wirtschaftliche Stärke widerstehen. Man muss sich die Arroganz eines José Manuel Barroso oder der anderen EU-Funktionäre wie Herman van Rompuy, die keinerlei demokratische Legitimation besitzen und die heute schon niemand mehr kennt, vor Augen führen, wie arrogant Putin in Brüssel von diesen EU-Apparatschiks abgefertigt worden ist.

Die Krim, so Putin, bedeute für die russische Nation das, was der Tempelberg für die Juden sei. Damit hat er einen treffenden Vergleich gezogen, weil der Westen bis heute keinerlei Sanktionen gegen die seit 47 Jahren andauernde Annexion Jerusalems und die völkerrechtswidrige Besetzung Palästinas gegenüber Israel verhängt hat. Die politische Heuchelei und Doppelmoral des Westens zeigt sich darin am Deutlichsten. 

Russland unterdrückt die Bewohner der Krim nicht, sondern hat ihnen umgehend die russische Staatsbürgerschaft verliehen, wohingegen Israel das palästinensische Volk kujoniert und auf brutalste Weise unterdrückt, von einer Verleihung der Staatsbürgerschaft gar nicht zu sprechen. Im Gegenteil: Das geplante so genannte "Jüdische Gesetz" wird den grassierenden Rassismus in Israel gesetzlich festschreiben und den Status der Nicht-Juden als Bürger zweiter Klasse auf Dauer "legalisieren". Übrigens für alle Pentagon-Journalisten: Israel hat bis dato die Politik Putins noch mit keinem Wort kritisiert! Putin, Lieberman und Netanyahu sind gute Kumpel. 

Der von den USA angeführte Westen hat seit der Besetzung Afghanistans und dem Überfall auf den Irak im Nahen und Mittleren Osten nur Chaos, Tod und Verderben über die Völker dieser Region gebracht. Der westliche Putsch in Libyen, bei dem Russland im UN-Sicherheitsrat getäuscht worden ist, und der inszenierte Terrorkrieg gegen das Assad-Regime, dies zusammen mit Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten, zeigt die Stoßrichtung dieses aggressivsten und gefährlichsten Militärbündnisses gegen den Weltfrieden. 

Präsident Putin hat die Schulmeisterei des Westens und ihrer medialen Verstärker satt. Russlands Sicherheitsinteressen wurden durch die Expansionspolitik der Nato bis an Russlands Grenzen auf das Eklatanteste verletzt. Die westliche Aggression hat auch die Ukraine ultimativ vor die Wahl gestellt, entweder entscheidet sich das Land für die US-EU-Achse oder für Russland. Sinnvollerweise hätte die EU die Eurasische Union als potenziellen Partner ernster nehmen sollen. Der Raketenabwehrschirm der USA in Osteuropa richtete sich eindeutig gegen Russland, da jedermann weiß, dass Iran keine Bedrohung für Europa darstellen würde. Dagegen liegen alle europäischen Hauptstädte im Bereich israelischer Atomraketen, was immer wieder der israelische Militärhistoriker Martin Van Creveld betont, falls die Europäer einmal auf die Idee kommen könnten, gegen Israel Sanktionen zu verhängen. Den geopolitischen Laiendarstellern sollte endlich einmal ein Licht aufgehen, wer ihren nationalen Interessen tatsächlich schadet. 

Das größte Hindernis für eine einvernehmliche Kooperation mit Russland stellen Polen, die Baltischen Staaten sowie Tschechien dar. Dass die USA antirussisch sind, kann man tagtäglich in den US-Medien lesen und von den Kriegstreibern im US-Senat hören. Sie alle karikieren Präsident Rutin als "verrückt", wohingegen die "Verrückten" und Aggressoren in Washington und Brüssel beheimatet sind. Die aggressiven Reden des Nato-Generalsekretärs Stoltenberg sollten bedenklich stimmen. 

Die USA sind schon aus geopolitischen Gründen gegen eine enge Zusammenarbeit Russlands mit der EU. Dass die deutsche politische Klasse auch diese Politik gutheißt, schadet den deutschen nationalen Interessen enorm. Die EU, die durch ihre östliche Partnerschaftsstrategie die Nato-Grenzen direkt an die Grenzen Russlands verlagern will, hat Russland immer als Verlierer im Kalten Krieg angesehen, und damit Russlands Großmachtrolle unterschätzt. Das sogenannte Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA dient dem US-Imperium allein dazu, Europa unter die Kontrolle des US-Kapitalismus und Imperialismus zu zwingen. Dieses Abkommen sollte durch alle politischen Kräfte vereitelt werden. 

Aus dem ehemaligen "Versöhnungsprojekt" der EU ist heute der neue "Frontstaat" gegen Russland geworden. Dass sich Deutschland an diesem Projekt beteiligt, schadet deutschen Interessen. Russland in diese "Aussöhnungsstrategie" einzubeziehen, wurde von der EU niemals erwogen. Dass die USA diese Politik tatkräftig hintertrieben haben, zeigt der berühmt-berüchtigte Ausspruch der Staatssekretärin im US-Außenministerium, Victoria Nuland, "Fuck the EU". Nuland war übrigens Beraterin der grauen Eminenz hinter George W. Bush, US-Vizepräsidenten Dick Cheney. Von 2005 bis 2008 war sie Nato-Botschafterin in Brüssel. 

Das US-Imperium hat zusammen mit Saudi-Arabien und den anderen Diktaturen der arabischen Halbinsel den Ölpreis auf das niedrigste Niveau seit Jahren herunter manipuliert, um Russland und den Iran in die Knie zu zwingen. Präsident Putin unterstützt nicht nur die legitimen Sicherheitsinteressen Irans gegen US-amerikanisch-israelische Drohungen, sondern steht auch Präsident Assad in seinem Kampf gegen die westlich-saudi-arabische Aggression gegen sein Land bei. All dies wird von den Pentagon-Journalisten der führenden deutschen Medien ausgeblendet, die allein das US-Interesse im Auge haben. Unter den Scharfmachern tut sich besonders das Magazin "Der Spiegel" samt seiner Online-Plattform hervor.

Die Eskalation des Konfliktes um die Ukraine dürfte sich kaum noch stoppen lassen, weil beide Seiten nicht ihr Gesicht verlieren wollen. Jeder will seinem Gegenüber eine "Lektion" erteilen. Die Kosten steigen mittlerweise ins Unermessliche. Die Ukraine droht, der erste "gescheiterte Staat" in Europa zu werden. Sieht man einmal von einigen Ländern in der EU ab, die nur durch die Europäische Zentralbank vor dem Bankrott und Kollaps bewahrt werden, aber tatsächlich bereits politisch "gescheitert" sind. 

Putins Rede hat gezeigt, dass sich Russland vom Westen nicht in die Knie zwingen lässt. Wer die russische Geschichte kennt, weiß, dass die Leidensfähigkeit und die politische Mobilisierung des russischen Volkes grenzenlos ist. Russland sollte auch seine geopolitischen Alternativen in Asien, Südamerika und im pazifischen Raum und in Afrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten nutzen. Eine Großmacht lässt sich nicht von den verzwergten Europäern erpressen. Diese Polit-Zwerge sollten ihr Projekt eines "Kontinentaleuropa" wieder aufleben lassen, stattdessen schwadronieren sie von der historischen Schicksalsgemeinschaft mit den USA, die sie in diese ausweglose Lage gebracht hat. Seit 2001 sind alle US-amerikanisch-europäischen Abenteuer im Desaster geendet. Wann wird dies den Europäern und den Deutschen endlich bewusst? Sie sollten sich schleunigst von den USA emanzipieren und ihre eigenen nationalen Interessen verfolgen.