Mittwoch, 18. September 2013

Uwe Krüger, Meinungsmacht

Der Leipziger Medienwissenschaftler Uwe Krüger hat in seiner Dissertation, die unter dem Titel „Medienmacht“ soeben erschienen ist, erstmalig ein institutionelles Macht- und Beziehungsgeflecht, in dem sich die „Opinion Leader“ wie Fische im Wasser bewegen, sowie den Einfluss von so genannten Alpha-Journalisten auf die Meinungsbildung durch führende „Leitmedien, untersucht. Das Ergebnis ist ernüchternd und erschreckend zugleich. 

Krügers Thesen sind pointiert, spiegeln jedoch durchaus die Realität der täglichen Kommentare wider, und dies nicht nur in den Leitmedien. So würden sich die Kommentatoren der untersuchten Zeitungen wie „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ), „Süddeutsche Zeitung“ (SZ), „Die Zeit“ und „Die Welt“ einer Übernahme von Begriffen und Techniken der Kriegspropaganda bedienen. So spiele „Frieden als Wert an sich“ in diesen Medien „keine Rolle“. Ein Einsatz und ein Verlust an Menschenleben würden als „hinnehmbar oder sogar geboten“ erachtet. Es herrsche eine starke Identifikation mit „dem Westen“ vor; wer sich diesem widersetzte, werde der „Barbarei“ geziehen, der man mit „kalter Entschlossenheit“ begegnen müsse. 

Diese spitzen Thesen werden anhand von ausgewählten Kommentaren von Klaus Frankenberger (FAZ), Stephan Kornelius (SZ), Josef Joffe (Die Zeit) und Michael Stürmer (Die Welt) exemplifiziert. Die Kapitel fünf bis sieben sind die entscheidenden, die ersten vier sind den theoretischen Ansprüchen einer Dissertation geschuldet. Diese „Alpha-Tiere“ des Journalismus lassen jedoch jegliche Distanz zu ihrem Gegenstand vermissen, ja, sie identifizieren sich mit den Vorgaben der Politik und begreifen sich als deren Transmissionsriemen, ohne die geopolitischen Vorstellungen kritisch zu hinterfragen. 

Der Autor hat ein Geflecht verschiedenster Institutionen und Organisationen der Außenpolitik entworfen, in dem nur noch das Pentagon fehlt. In diesem organisatorischen „Wirrwarr“ ist die deutsche Medienelite „eingebettet“, unterhält ein „Ego-Netzwerk“ in diesem Nato-Milieu und verbreitet dessen expansive Ideen zum Teil kritiklos weiter, um die Kluft zwischen einer kriegswilligen Elite und einer kriegsunwilligen Bevölkerung zu schließen, was besonders für Deutschland zutrifft. Die „Vereinnahmung“ in dieses Sicherheitsmilieu wird besonders in Kapitel sechs deutlich, in dem es um die „Ausweitung der Kampfzone durch Eliten und Leitmedien“ geht. Unkritisch wird der so genannte „erweiterte Sicherheitsbegriff“, den die Kriegsstrategen des Pentagon und der Nato definiert haben, von den Journalisten übernommen, wider jegliche journalistische Distanz und ethische Hinterfragung der Prämissen. Die Panik-Mache, die von den politischen Eliten verbreitet wird, werde unkritisch von diesen „Leit-Journalisten“ in ihre Kommentare übernommen. 

Krügers Untersuchung zeigt, wie eng Deutschlands Top-Journalisten mit dem außenpolitischen und militärischen Establishment verbunden sind, sodass die unterschiedlichen Interessen nicht mehr deutlich zu erkennen sind. Da es sich dabei um Journalisten handelt, die in Lohn und Brot von Medienkonzernen stehen, erscheint dies nicht verwunderlich. Es seien „Elite-Journalisten“ die nur für die Eliten schreiben. Warum sollen sie die Interessen der einfachen Menschen vertreten? Dies lässt sich am besten an dem politischen Dummspruch zeigen, nach dem Deutschlands Sicherheit am Hindukusch verteidigt werde. Dass die Medienelite dieser politischen Aussage nicht nur eine seriöse Zeile, sondern ganze Kommentare gewidmet hat, zeigt, dass es dabei um „übergeordnete“ Ziele, sprich die Kriegsbereitschaft der Menschen auf eine höheres Niveau zu hieven, geht. Die Sicherheit des eigenen Landes steht nicht mehr im Vordergrund der Verteidigungspolitik, sondern sie werde „globalisiert und ausgeweitet“, so der Autor. Von hier ist es nur ein kleiner Schritt zur „Bush-Doktrin“, nach der aufgrund einer antizipierten „Bedrohung“ ein anderes Land überfallen werden kann. 

Anstatt sich mit dem Desaster des Afghanistan und Irak-Abenteuers kritisch auseinanderzusetzen, werden jetzt bereits fleißig die journalistischen Kriegstrommel gegen Syrien und Iran geschlagen. Vielleicht sollten sich diese „Pentagon-Journalisten“ einmal Gedanken um die Ausgestaltung der „Siegesparaden“ der gedemütigten Nato-Truppen machen, wenn diese 2014 aus Afghanistan zurückkehren. 

Der Autor fordert zu Recht eine gewisse Distanz zwischen Journaille und Sicherheitsestablishment. Wenn Journalisten in Gremien von sicherheitspolitischen Lobbyvereinen sitzen, können sie nicht mehr unbefangen über deren Strategien berichten. Vielleicht sollten sich die Medienkonzerne einmal die Mitgliedschaften ihrer meinungsführenden Journalisten ansehen, um feststellen zu können, dass diese mit einem Journalisten Ethos und einer unbefangenen Berichterstattung nicht mehr zu vereinbaren sind. 

Dass Uwe Krügers Untersuchung diesen Medien nicht gefällt, darf vorausgesetzt werden, da diejenigen, die am häufigsten Kritik üben, auf Kritik überaus empfindlich reagieren. Eine erhellende Studie, die einiges über die wirklichen Interessen der deutschen Medienelite aussagt und deren Stellung erschüttern könnte.

Montag, 16. September 2013

The Oslo Accords: 20 years of a political charade

Yitzhak Rabin, Bill Clinton und Yasser Arafat on 13 September 1993.
Originally, I didn’t want to publish anything at the 20th Anniversary of the signing of the Oslo accords, because I consider it a waste of time. But since there are still journalists and politicians who can get something positive out of this charade, I would like to show them that their thinking is illusory. Fact is: Secret negotiations take place between the fourth-largest nuclear power in the world and a brutally colonized and oppressed people, which only has international law on its side. This fact requires no further comment when it comes to a possible outcome. 

At the outset, it should be mentioned that the so-called "Geneva Initiative", initiated by Yossi Beilin and Yasser Abed Rabbo, who claimed to have submitted the non plus ultra of a "peace plan", was a political flop. This charade was funded by the Swiss Federal Government and presented to the public in Geneva on 1 December 2003. By the way, in that document, all sensitive political questions remained unanswered. These two ex-politicians and their supporters had the hubris to believe that the Sharon government would spare a thought about their proposals. Sharon simply ignored their "plan ". The entire "peace process" may be regarded as a political show for the Western public, so that the Israeli colonization of the occupied territories could proceed smoothly till the bitter end. 

The euphoria that prevailed at the signing of the Oslo Accords on the White House lawn, has finally given way to more sober skepticism. For euphoria was already on 13 September 1993, those who bothered to read thoroughly the Accords had no reason for euphoria. These Accords did not mention the establishment of a "Palestinian state", "sovereignty" or the "right to self-determination" of the Palestinian people. The Oslo Accords were designed so that the "Palestinian Authority" would serve as a "subcontractor" of the Israeli occupying power. Within narrowly defined limits, it "alone" could take within “zone A” „sovereign“ decisions, and it should keep its own inhabitants in check, should they endanger Israel's security. 

This "peace process" has since been in a continuous loop, it has degenerated into a farce, which is currently re-listed as a drama. Under intense pressure from the U.S. the Israeli Justice Minister Tzipora "Tzipi" Livni and Palestinian negotiator Saeb Erekat claim to “negotiate” in secret a peace settlement of the Middle East conflict. If the Palestinians don’t want to be subject to any Israeli diktat, these "negotiations" will fail, like all previous ones. Under the Ehud Olmert government Livni and Erekat negotiated inconclusively for several years about "peace". The negotiations failed because Israel wanted the Palestinians to surrender. The demand for total capitulation was circumscribed by Erekat’s infamous reply to Livni: "The only thing I cannot do is convert to Zionism." Do Erekat and the "Palestinian authority" might “convert” this time? Nor should it be forgotten that Livni stands in the tradition of revisionist Zionism, in addition, she is a member of a right-wing nationalist government, which alone has the say. Whatever Tzip Livni "concedes" in the negotiations, cannot be taken at face value by the Palestinian side.

With the publication of the "Palestine Papers", the world was made aware of the policy of rejectionism by the Israeli side. It is not the Palestinians (Arabs) who are not "miss an opportunity to miss an opportunity", as Abba Eban once famously said, but it is the various Israeli governments, who torpedo every chance for peace. This attitude is impressively documented in the book "Israeli Rejectionism" by Zalman Amit and Daphna Levit. This denial represents the red thread of Israeli politics that runs all the way from David Ben-Gurion up to Benjamin Netanyahu. 

The "peace process" that broke out with “Oslo” turned out to be the third “catastrophe” for the Palestinians in their painful history. This "peace process" has brought only disadvantages to ordinary Palestinians, but not for the political class that has financially benefited enormously from it, be it the Abbas administration or the Hamas Palestinians. The former are bankrolled by the West, the latter by some Arab despots. Both political classes live in clover and have made their pile, either in Jordan or Qatar. Their behavior is shameful, if one looks at the misery of their subjects under Israeli occupation. An improvement of their situation can only be achieved if the people rise up against these "representatives" or send them into exile in Jordan or Qatar. 

This "peace process" has not only led to the tripling of the number of colonizers (settlers) in the Palestinian Occupied Territories, but the number of Palestinians killed has also tripled in the same period in comparison to the period 1967 to 1993. After Oslo, the occupied territories were covered with a road system, which in part is only open for Jewish Israelis. The destruction of Palestinian homes, intended to promote the Judaization of the occupied territories and Jerusalem, has reached unimaginable proportions. Israel has walled itself in by a fence, which in some parts is replaced by an eight-meter high wall, allegedly to protect its citizens against "Palestinian terrorism". Adequately for the "peace process", however, would be to give finally an oppressed and colonized people self-determination and freedom. 

The West may still have to deal, journalistically and politically, with the "peace process" for another century until Israel has brought the whole of Palestine under its control. On land and road maps, it has already done so. Since the West doesn’t care any longer about violations to international law and human rights by Israel and since its patron, the United States of America, breaches international law and human rights on a regular basis, the only effective democratic weapon of the Palestinians – international law – has become worthless. In the next century, this Middle Eastern drama could be performed on the international stage under the slogan: "Once upon a time, there was a Palestine", if there would not be a sign of hope that some people see in the movement for a one democratic state in Israel and Palestine. Only through the implementation of international law one can speak of a real peace process.

First published here, here and here.

In German here.

Sonntag, 15. September 2013

Das Osloer-Abkommen: die dritte „Katastrophe“ für die Palästinenser

"Friedensprozess" - eine endlose politische Farce?
Ursprünglich wollte ich zum 20. Jahrestag der Unterzeichnung der Verträge von Oslo nichts publizieren, weil dies verlorene Liebesmüh ist. Da es aber immer noch Journalisten und Politiker gibt, die dieser Poliot-Farce etwas Positives abgewinnen können, habe ich versucht, all den politischen Phantasten, die glauben, diese Verträge hätten jemals das Potenzial für einen „Frieden“ im Nahen Osten enthalten, zu zeigen, dass diese Annahme illusorisch ist. Fakt ist: Es finden Geheimverhandlungen zwischen der viertstärksten Atommacht der Welt mit einem kolonisierten und brutal unterdrückten Volk statt, das nur das Völkerrecht auf seiner Seite hat. Allein diese Tatsache bedarf keines weiteren Kommentars, wenn es um ein mögliches Ergebnis geht.

Eingangs sei noch erwähnt, dass sich eine so genannte „Genfer Initiative“, initiiert von Jossi Beilin und Yasser Abed Rabbo, anmaßte, das non plus Ultra eines „Friedensplanes“ vorlegen zu müssen. Diese Polit-Posse wurde von der Schweizerischen Bundesregierung finanziert und in Genf am 1. Dezember 2003 der Öffentlichkeit präsentiert. Abgesehen davon, dass in diesem Dokument alle zentralen Fragen unbeantwortet geblieben sind, hatten diese beiden Ex-Politiker sowie deren Unterstützer die Hybris, zu glauben, dass die damalige Sharon-Regierung auch nur eine Sekunde auf deren Vorschlag verwenden würde; Sharon ignorierte einfach diesen „Plan“. Der gesamte „Friedensprozess“ seit 1993 ist eine Inszenierung für die westliche Öffentlichkeit, damit das israelische Kolonisierungsprojekt der besetzten Gebiete störungsfrei von statten gehen kann.

Die Euphorie, die bei der Unterzeichnung des Oslo-Abkommens auf dem Rasen des Weißen Hauses herrschte, ist endlich nüchternerer Skepsis gewichen. Zur Euphorie bestand aber schon am 13. September 1993 kein Anlass, wenn man die Dokumente gründlich gelesen hätte. Darin war nie von der Gründung eines „Staates Palästina“, von „Souveränität“ des palästinensischen Volkes oder dem „Recht auf Selbstbestimmung“ die Rede. Die Oslo-Verträge waren so konzipiert, dass eine wie auch immer geartete „Palästinensische Autorität“ als „Subunternehmer“ der israelischen Besatzungsmacht in sehr eingeschränkter Art und Weise „eigenständig“ auf einem sehr begrenzten Gebiet (Zone A) „souveräne“ Entscheidungen treffen könnte und ihre eigene Bevölkerung ins Schach halten sollte, wenn diese Israels Sicherheit gefährden würde. 

Dieser „Friedensprozess“ befindet sich seither in einer Endlosschleife; er ist zur Farce verkommen, die zurzeit wieder neu als Drama aufgeführt wird. Unter massivem Druck seitens der USA scheinen die israelische Justizministerin Tzipora „Tzipi“ Livni und der palästinensische Unterhändler Saeb Erekat im Geheimen über die Beilegung des Nahostkonflikts zu verhandeln. Sollten sich die Palästinenser keinem israelischen „Diktat“ unterwerfen wollen, werden diese „Verhandlungen“ scheitern, wie alle anderen zuvor auch. Unter der Olmert-Regierung hatte dieses Duo bereits über Jahre hinweg ergebnislos über den „Frieden“ verhandelt, weil die israelische Seite von den Palästinensern quasi alles wollte. Diese Forderung nach einer totalen Selbstaufgabe wurde von Erekat wie folgt umschrieben: „Das einzige, was ich nicht tun kann, ist zum Zionismus überzutreten.“ („The only thing I cannot do is convert to Zionism.”) Wollen dies Erekat und die “Palästinensische Autorität” vielleicht dieses Mal tun? Auch sollte nicht vergessen werden, das Livni der revisionistischen Tradition des Zionismus entstammt, darüber hinaus ist sie Mitglied einer rechtsnationalistischen Regierung, die allein das Sagen hat. Was immer Livni den Palästinensern in Verhandlungen „zusagen“ würde, sollte von deren Seite nicht zum Nennwert genommen werden.

Durch die Veröffentlichung der „Palestine Papers“ wurde aller Welt die Verweigerungshaltung der israelischen Seite vor Augen geführt. Es sind nicht die Palästinenser (Araber), die keine „Gelegenheit verpassen, um eine Gelegenheit zu verpassen“ (The Arabs never miss an opportunity to miss an opportunity.), wie dies einst Abba Eban ausgedrückt hat, sondern es sind die diversen israelischen Regierung, die jede Chance auf Frieden torpedieren; dies wird im Buch „Israeli Rejectionism“ von Zalman Amit und Daphna Levit eindrucksvoll dokumentiert. Diese Verweigerungshaltung durchzieht wie eine „rote Linie“ die israelische Politik von David Ben-Gurion bis zu Benjamin Netanyahu. 

Der mit den Oslo-Verträgen ausgebrochene „Friedensprozess“ stellt sich für das palästinensische Volk als die dritte „Katastrophe“ in ihrer leidvollen Geschichte heraus. Dieser „Friedensprozess“ hat den Palästinensern nur Nachteile gebracht, jedoch nicht so sehr der politischen Klasse, die finanziell enorm davon profitiert hat, seien es die Abbas-Anhänger oder die von Hamas. Erstere werden vom Westen alimentiert, letztere von einigen arabischen Despoten. Beide politischen Klassen leben wie die Maden im Speck und haben ihre Schäfchen im Trockenen, entweder in Jordanien oder in Katar. Ihr Verhalten ist schamlos, wenn man sich das Elend ihrer Untertanen unter israelischer Besatzung ansieht. Eine Verbesserung ihrer Situation kann nur erreicht werden, wenn das Volk diesen „Repräsentanten“ das Vertrauen entzieht und sie ins Exil nach Jordanien oder Katar schickt. 

Dieser „Friedensprozess“ hat nicht nur zur Verdreifachung der Anzahl der Kolonisatoren (Siedlern) geführt, auch die Zahl der getöteten Palästinenser hat sich in dieser Zeit verdreifacht im Vergleich von 1967 bis 1993. Die besetzten Gebiete wurden unter „Oslo“ mit einem ethnisch-reinen Straßensystem überzogen, das teilweise nur für jüdische Israelis befahrbar ist. Die Zerstörung palästinensischer Häuser hat unvorstellbare Ausmaße erreicht, um die „Judaisierung“ der besetzten Gebiete und Jerusalems voranzutreiben. Israel hat sich durch eine acht Meter hohe Mauer eingefriedet, die weit weiten Stecken aber ein Zaun ist, um sich gegen den „palästinensischen Terror“ zu schützen. Adäquater für den „Friedensprozess“ wäre jedoch, endlich einem unterdrückten und kolonisierten Volk sein Selbstbestimmungsrecht und die Freiheit zu geben.

Der Westen wird sich also noch ein weiteres Jahrhundert mit dem „Friedensprozess“ publizistisch und politisch herumschlagen müssen, bis Israel das gesamte besetzte Palästina vereinnahmt hat. Auf Land- und Straßenkarten hat es dies bereits getan. Da der Westen sich seit der Missachtung des Völkerrechts durch die USA auch nicht mehr um die Missachtung des Völkerrechts durch Israel schert, ist die einzige wirksame demokratische Waffe der Palästinenser wertlos geworden. Sollte sich nichts ändern, dürfte Im nächsten Jahrhundert auf der internationalen Bühne ein Drama mit dem Titel aufgeführt werden: „Es war einmal ein Palästina“! Oder besteht doch noch Hoffnung, welche diejenigen verbreiten, die die Lösung des Nahostkonflikts ein einem demokratischen und säkularen Staat für alle Bürger in Israel und Palästina sehen? Würde in Israel und Palästina dagegen das Völkerrecht umgesetzt werden, entstünde ein tatsächlicher Friedensprozess.

Freitag, 13. September 2013

The U.S. war machine makes a stopover in Syria on its way to Iran

Who would have thought that the saber-rattling against Syria has been random is politically naive. The decision to attack certain Muslim countries was taken even before 9/11 happened. In this light, the 9/11 attacks appear as a fortuitous event that served to remake the entire Middle East. No other than a the former U. S. General and NATO Supreme Allied Commander Europe (SACEUR), Wesley K. Clark, revealed that ten days after 9/11, seven nations were singled out by the Pentagon for an U. S. attack within five years. Two of the seven - Iraq and Libya - have already been taken out and destroyed or handed over to extremists. Except Iran, the other four are “cakewalks”, as the Neocons termed the Iraq war. For them, “real men go to Teheran”! As concerning the timetable, the Pentagon aggressors are behind schedule. Although the interview dealt with very serious and far reaching political decisions, it also had its funny moments.

As a General, Clark isn’t exactly a peace activist, but he seems politically trustworthy. In a speech before the “Commonwealth Club of California” in San Francisco on 3 October 2007, Clark stated that his country “was taken over by a group of people with a policy coup”. Wolfowitz, Cheney, Rumsfeld and others form the “Project of a New American Century” want us to “destabilize the Middle East, turn it upside down, make it our under control”. “Some hard-nose people took over the direction of American policy and they never bothered to inform the rest of us.”

In 1991, Clark had a meeting with the then Undersecretary of Defense Paul Wolfowitz at the Pentagon in which Wolfowitz seemed not so happy about the good performance of the American troops during “Desert Storm” saying: “not really, the truth is that we should have gotten rid of Saddam Hussein but we didn’t.” This was just after the Shi’a uprising in March 1991, which the U. S. had provoked but did not protect against Saddam’s bloody repression. According to Clark, Wolfowitz replied: “One thing we did learn, we can use our military in the Middle East and the Soviets won’t stop us. We’ve got five to ten years to clean up these old Soviet client regimes, Syria, Iran, Iraq, before the next great super power comes on to challenge us.” There was no public debate about this conspiracy in the U. S.

In the light of these revelations, is the question too far-fetched that the 9/11 attacks might have been an “inside job”, as thousands of scientists, military personnel, and intellectuals claim in order to reach larger political ends? The latest book published on 9/11 by human rights activist Elias Davidsson in 2013, “Hijacking America’s mind on 9/11” (Algora Publishers, New York), sheds new light on the anomalies surrounding 9/11 and explains this mass murder.

In the meantime, America’s terrorist friends massacre both Christians and Alevis in Syria. These massacres were confirmed by Italian journalist Comenico Quirico and the Belgian journalist Pierre Piccinin, hostages who were released on Sunday, September 8, 2013 for ransom. Both confirmed that they had listened to a conversation between a commander of the so called Free Syrian Army and their kidnappers in which they said that the rebels had perpetrated the poison attack in the outskirts of Damascus. Piccinin declared on Belgium RTL radio station: “It is a moral duty to say that the government of Bashar al-Assad has not used sarin or other types of gas in the outskirts of Damascus.” Why don't the mainstream media report about the statements of the both journalist, where else they make a big fuss about every victim that goes to the account of Assad's troops? 

What surprises an outside observer of the U. S. political scene is the fact that the hawks who promoted the attack on Iraq are back on top of all news outlets. The Wolfowitzes, McCains, Liebermans, Grahams and the influential Zionist lobby continue promoting an attack on Syria. Some, like the neocon apparatchik William Kristol hints at Iran, and the notorious Daniel Pipes says it bluntly: “Forget Syria, Target Iran.” Instead of shunning them, the U. S. corporate media accords them extensive coverage, although they were the advocates of the Afghan and Iraqi wars. 

It is surprising that Western European governments are still complicit in this global war strategy. They should know by now that the U. S. Empire is evil, to use a term the former U. S. President Ronald Reagan coined for the Soviet Union. The United States of America is at this moment the biggest threat to world peace and no democracy should follow them. Refusing to follow this deadly path is now the first duty of the all citizens.

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Donnerstag, 12. September 2013

Warum stürzen die arabischen Despoten nicht das Assad-Regime?

Durch die Überfälle auf Afghanistan und Irak hat sich „der“ Westen samt seiner Demokratie-Rhetorik völlig diskreditiert. Auch der Sturz von Muammer al-Gaddafi in Libyen, der auf dem machtpolitischen Missbrauch einer UN-Sicherheitsratsresolution beruhte, hat der Glaubwürdigkeit des Westens großen Schaden zugefügt. Ergo lassen sich Russland und China in Sachen Syrien nicht noch einmal von der westlichen Front hinters Licht führen. 

Seit zwei Jahren tobt ein Machtkampf in Syrien, der von den fundamentalistischsten Regimen in der arabischen Welt mit Hilfe westlicher Mächte und deren Geheimdiensten initiiert worden ist, um das letzte säkulare Regime in der arabischen Welt zu stürzen. In Syrien genießen alle Religionen die Freiheit, ihren Ritus ohne staatlichen Zwang auszuüben. In welchem arabischen Land ist dies sonst noch möglich? In Saudi-Arabien kommt man sofort ins Gefängnis, wenn man auch nur öffentlich das christliche Kreuz trägt; Konversion zum Christentum wird mit dem Tode bestraft; sie gilt als „Kapitalverbrechen“ (capital offense).

Der Westen, angeführt von den USA, unterstützt justament diese Kräfte in Syrien, die ein islamistisches Regime errichten wollen. Diese radikalen Kräfte haben in den letzten Tagen die christliche Stadt Maaloula angegriffen und einige ihrer Bewohner massakriert. In dieser Stadt wird immer noch die Sprache Jesu, aramäisch, gesprochen. Aber wo ist hier Obama? Wenn sich der Westen nicht besinnt, und seine Unterstützung der islamistischen Terroristen von Al-Kaida, der Al-Nusra-Front und den anderen Terrorgruppen nicht einstellt, wird es im Nach-Assad-Syrien weder Christen, Alewiten noch Kurden geben. Der Westen sollte sich auf ein „Schlachtfest“ der besonderen Art einstellen und überlegen, wie er dann mit seinen Cruise-Missiles dagegen vorgehen will. Leider werden die Saudis und Kataris für diese Waffen nicht mehr bezahlen. Der Westen scheint aus seinem „Erfolg“ in Libyen nichts gelernt zu haben. Oder gehört es zur Strategie des Westens, in den unliebsamen arabischen Staaten, ethnische Konflikte zu schüren, um diese Länder als Nationalstaaten zu zerstören, um sie besser beherrschen zu können? 

Wenn die arabischen Despoten unbedingt das Assad-Regime stürzen wollen, sollen sie es doch selber tun. Warum sollen amerikanische oder europäische Soldaten ihr Blut für diese dekadenten Plutokraten vergießen oder der Westen seine bereits völlig diskreditierten „Ideale“ um ein weiteres Mal verraten? Diese Despoten haben bereits die Arabische Liga gekauft, sind ausgerüstet bis über beide Ohren mit den modernsten US-Waffen, warum sollten sie damit nicht Assad bezwingen können? Oder benötigen sie diese Waffen nur, um sich gegen ihre eigene Bevölkerung zu schützen? Wie zynisch und feige diese Despoten sind, zeigt die Tatsache, dass sie die Kosten der US-Aggression gegen Assad bezahlen wollen. Wollte nicht darüber hinaus der saudi-arabische Prinz Bandar bin Sultan, besser bekannt als „Bandar Bush“, den russischen Präsident Vladimir Putin mit einem milliardenschweren Waffendeal „kaufen“, wie berichtet worden ist? Putin ist aber kein Araber oder US-Amerikaner! Es gibt glaubhafte Berichte, dass „Bandar Bush“ hinter der Giftgasattacke der so genannten Rebellen stehen könnte.

US-Präsident Obama ist bisher mit seiner aggressiven Politik gegenüber Syrien sogar vor seinem eigenen Volk und deren Vertretern im US-Kongress gescheitert. Obama ist in seine selbst gestellte Falle getappt, als er willkürlich „rote Linien“ gezogen hat, über die er nun springen muss. Für die USA gibt es keine rechtliche Grundlage im Völkerrecht, sich gleichzeitig als Ankläger, Richter und Henker aufzuspielen. Irgendwie will in “the land to the free and the home of he brave“ einfach kein Hurra-Patriotismus aufkommen, auf dessen Welle einst George W. Bush in den Krieg geritten ist. Da sich Obama gern in der Tradition von Abraham Lincoln stehend sieht, sollte er auch dessen Worte beherzigen, wenn er seine Landsleute aufgrund fragwürdiger Beweise in einen weiteren Krieg gegen ein muslimisches Land führen will: “You can fool some of the people all of the time, and all of the people some of the time, but you cannot fool all the people all of the time.” 

Oder ist der Sturz des Assad-Regimes nur eine weitere Etappe auf dem Weg nach Iran? In den unzähligen so genannten „Think Tanks“, die bereits den Überfall auf Irak für falsch gehalten haben, weil „wirkliche Männer“ nach Teheran und nicht nach Bagdad gehen, gilt Washingtons eigentliches Kriegsziel Iran bereits als ausgemacht. Bei diesem Waffengang sollte sich Obama aber an vorderster Front von den arabischen Despoten von der arabischen Halbinsel und des türkischen Sultans begleiten lassen, damit auch sie die Realität des Krieges in ihren Palästen kennen lernen. Erst kürzlich haben die USA 1.300 „Clusterbomben“ im Wert von 640 Millionen US-Dollar an Saudi-Arabien verkauft. Diese Horror-Bomben erhielten ebenfalls Israel, Pakistan und Indonesien. 

Dass die Vernunft schon lange nicht mehr innerhalb des Washingtoner „Beltways“ zuhause ist, zeigt niemand besser als Vladimir Putin in seinem Beitrag in der New York Times. Warum setzen sich Deutschland und die anderen europäischen Staaten nicht von dem aggressiven Politikkurs der USA ab? „Willige“ für einen weiteren Krieg gibt es doch in der arabischen Welt zuhauf.

Montag, 9. September 2013

Yom Huledet Same’ach Uri Avnery

Uri Avnery gehört neben Yeseyahu Leibowitz, Israel Shahak und Felicia Langer zu denjenigen Israelis, die den israelischen Regierungen immer wieder die Leviten gelesen haben und ihrer Zeit weit voraus waren. Am 10. September wird Uri Avnery 90 Jahre alt. Noch kein „biblisches“, aber ein sehr hohes Alter.

In Beckum 1923 geboren, flohen seine Eltern 1933 vor der Nazi-Diktatur nach Palästina. Avnery schloss sich 1938 der revisionistischen Irgun an, verließ diese Organisation aber 1942 wegen deren Terroranschläge gegen die britische Mandatsmacht und die palästinensische Bevölkerung. Wie fast alle Einwanderer kämpfte er im ersten israelisch-arabischen Krieg 1948 auf der Seite der zionistischen Verbände. Er wurde schwer verwundet. 

1949 veröffentliche er sein Kriegstagebuch unter dem Titel „In den Feldern der Philister“. Seine Karriere als Journalist und Herausgeber begann 1950 mit der Gründung des israelischen „Spiegel“ – haOlam haZeh. Daneben gehörte er zehn Jahre als Abgeordneter der Knesset an. Wegen seiner politischen Ansichten wurde 1975 ein Attentat auf ihn verübt, das er schwer verletzt überlebte.

Avnery entsprach nie dem „Idealbild“ eines Israelis. So setzte er sich bereits für einen Ausgleich mit den Palästinensern und für einen Palästinenserstaat ein, als man beide Wörter in Israel nicht in den Mund nehmen durfte. Er war der erste, der sich mit dem „Terroristen“ Yassir Arafat traf, und zwar im Juli 1982 im „Bunker“ von Beirut, was nach israelischem Recht absolut verboten war. Damals bezeichnete Menachem Begin, Israels Ministerpräsident, Arafat als Wiedergänger von „Hitler im Bunker“, und Avnery war mittenmang dabei! 

Wie kaum ein anderer setzt sich Uri Avnery seit Jahrzehnten für eine Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern und für einen gerechten Frieden im Nahen Osten ein. 1993 gründete er zusammen mit Gleichgesinnten die Friedensbewegung Gush Shalom. Seither versucht er, nicht nur die israelische politische Elite, sondern auch die westliche Öffentlichkeit von seinen Ideen eines friedlichen Zusammenlebens beider Völker in eigenen Nationalstaaten zu überzeugen. Avnery lehnt aus guten Gründen eine Ein-Staatenlösung ab, nicht nur aufgrund seiner zionistischen Überzeugungen, sondern auch aus realpolitischen Gründen, weil er sich um die Kräfteverhältnisse in Israel und der internationalen Staatengemeinschaft keinerlei Illusionen hingibt.

Avnery ist nach wie vor davon überzeugt, dass die Osloer Verträge nicht tot sind und eine Grundlage für einen Ausgleich bilden könnten. Hier scheint eher der Wunsch der Vater des Gedankens zu sein. Oslo bedeutete nach der Katastrophe von 1948 und 1967 das endgültige „Aus“ für die Schaffung eines souveränen Staates für das palästinensische Volk. In Palästina werden „Homelands“ entstehen, welche die „Eingeborenen“ Staat nennen können. Dieser Vertrag von Oslo wurde zwischen der viertstärksten Militärmacht der Welt und einem kolonisierten Volk „abgeschlossen“. Es ist zwar richtig, dass es in Palästina zwei Nationen gibt, die dazu verdammt sind, zusammenzuleben oder zusammen zugrunde zu gehen. Beide Völker werden sich natürlich für ersteres entscheiden. Damit das Geburtstagskind die Gründung eines „Palästinenserstaates“ noch erlebt, sollte er so alt werden wie Methusalem. Yom Huledet Same’ach Uri Avnery.

Sonntag, 8. September 2013

Mag die „Achse des Guten“ keine guten Kommentare?

Sorry Alvin! 

In sehr großen Abständen erscheinen hin und wieder auch auf der „Achse des Guten“ differenzierte Beiträge wie zum Beispiel der von Frau Dr. Cora Stephan zum Thema „Moral und Krieg“. Meinen kurzen Leserkommentar wollten die Verantwortlichen dieser Website scheinbar nicht veröffentlichen. Ich schrieb am 7. September folgenden Kurzkommentar: 

„Sehr geehrte Frau Dr. Stephan, Gratulation zu Ihrem ausgezeichneten und nachdenklichen Text. Hätte gar nicht gedacht, dass auf "achgut" so etwas möglich ist, auf der sich doch sonst der Irrsinn und der anti-muslimische Rassismus austobt, wie die rassistischen Beiträge und degoutanten Video-Spots eines "Schriftstellers" mit Migrationshintergrund, namens Akif Pirincci, austoben können. Sorgen Sie weiterhin dafür, dass sich auf der "Achse des Guten" (!) die Toleranz und nicht die Intoleranz durchsetzt.“ 

Wenn man beobachtet, wie auf dieser „Achse“ seit einigen Monaten ein offensichtlich geistig derangierter „Schriftsteller“ seine „intellektuellen“ Ergüsse zum Besten gibt, die nirgendwo sonst – höchstens noch auf der islamophoben Website „Politically Incorrect“ – das publizistische Lichte der Welt erblickt hätten, außer anscheinend auf „achgut“, dann sollte man spätestens jetzt an der Seriosität dieser Website zweifeln. 

Wer wäre besser dafür geeignet als ein "selbsthassender Muslim", um alle Vorurteile, die es im Westen gegen Muslime gibt, zu bestätigen. Das Phänomen des „native informers“ ist aus den USA bestens bekannt, weil diese „Tschalabis“ zu denjenigen gehörten, die damals mit am lautesten in den USA für einen Überfall auf den Irak getrommelt haben. Da man jetzt auch in Deutschland zunehmend „nützliche Idioten“ findet, brauchen sich die deutschen „Ureinwohner“ die Hände selber nicht mehr schmutzig zu machen.