Die neokonservativen Sandkastenstrategen in den USA träumen immer noch von „victory“ im Irak, Afghanistan und anderswo. In dieser Frage gibt es zwischen Barak Obama und John McCain kaum Unterschiede. Der Schlüssel zu diesem „Sieg“ scheint jetzt in Pakistan zu liegen. Wird das Land zu einem zweiten Kambodscha? Immer häufiger greifen US-Truppen angebliche „Terroristennester“ in den Stammesgebieten von Waziristan/Pakistan an, töten dabei aber überwiegend Zivilisten. Durch die Verletzung der Souveränität Pakistans schwächen sie das dortige Regime, das sowieso über wenig Legitimität verfügt. Wie ambivalent die Stimmung gegenüber dem „war on terror“ ist, zeigte eine Parlamentsdebatte am 19. Oktober 2008 über den Umgang der pakistanischen Regierung mit den Taliban und Al-Qaida. Die Stimmen dominierten, welche zu einem Dialog mit den Taliban aufriefen, begleitet von Äußerungen, dass es sich um einen „amerikanischen Krieg“ handele. Obwohl Präsident Asif Zardari bei seinem Washingtoner Besuch Treue im „war on terror“ gelobte, offenbarte die Parlamentsdebatte wenig Interesse für einen Kampf gegen die Militanten.
Mit den militärischen Übergriffen der US-Truppen auf pakistanisches Territorium schwächen die Amerikaner ihren getreuen Vasallen im „war on terror“. Es scheint ein letzter Versuch zu sein, von den katastrophalen Auswirkungen der Besetzung Afghanistans abzulenken, indem man den Krieg nach Pakistan trägt. Es sollte bekannt sein, dass ohne die aktive Hilfe Pakistans, Afghanistan auf Dauer nicht zu halten sein wird. Wenn es nicht gelingt, der pakistanischen Elite ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, da sich das Land von Feinden umzingelt wähnt, die es in den Kollaps treiben wollen, solange wird die Stärkung der zivilen Institutionen des Landes erfolglos bleiben. Mit den die Souveränität Pakistans verletzenden Militärschlägen verstärkt man noch diese Ängste.
Steht der NATO in Afghanistan ein ähnliches Schicksal wie den Briten im 19. Jahrhundert und der Sowjetunion im 20. Jahrhundert bevor? Beide mussten gedemütigt und besiegt aus Afghanistan abziehen. Politische Durchhalteparolen der NATO und die Aufstockung der Truppen werden langfristig keinen Erfolg zeitigen, weil der Westen „den falschen Krieg“ führt, wie Olivier Roy festgestellt hat. Oder dient etwa der „war on terror“ als Vorwand für die Erreichung anderer geostrategischer Ziele und nicht dem Aufbau von Demokratie und „good governance“?
Die NATO wandelte sich nach dem Zusammenbruch des Ostblocks von einem auf Europa konzentrierten Verteidigungsbündnis zu einem offensiven Militärbündnis mit imperialistisch-expansionistischer Stoßrichtung. Gegen wen die Expansion sich richtet, haben China und Russland längst begriffen. Sollte Pakistan kollabieren, wird es einen Flächenbrand in dieser Region geben, der auch von der NATO nicht mehr gelöscht werden kann. Pakistan ist für den Westen wichtig und hat eine diplomatischere Behandlung verdient. Vielleicht fragen sich einmal die intelligenteren Politiker des Westens, warum die Muslime fremde Besatzer nicht gerade mögen. Der 1943 in Britisch-Indien geborene und in London lebende Tariq Ali zeigt zum Beispiel in seinem neusten Buch einen Ausweg aus dem Schlamassel auf, in den der Westen durch die ideologische Fixierung seines Anführers geschlittert ist und darin immer tiefer zu versinken droht.
Den westlichen Interessen ist mit einer möglichen weiteren Besetzung eines muslimischen Landes nicht gedient, weil sie einem alten Muster des imperialen Krieges des Nordens gegen den Süden folgt. Eine solche Kriegs- und Kolonialpolitik wird den Widerstand der „Verdammten dieser Erde“ ebenso hervorrufen wie in den antikolonialen Befreiungskämpfen des 20. Jahrhunderts. Keines dieser Völker wird das Los einer amerikanisch-westlichen Kolonie akzeptieren. Die Völker Afghanistans, Iraks und Pakistans haben ihre kolonialen Erfahrungen mit den Briten nicht vergessen. Sie haben ein waches historisches Bewusstsein, was dem Westen scheinbar abhanden gekommen zu sein scheint. Hat der Westen aus seiner unrühmlichen Geschichte gar nichts gelernt?
Mit den militärischen Übergriffen der US-Truppen auf pakistanisches Territorium schwächen die Amerikaner ihren getreuen Vasallen im „war on terror“. Es scheint ein letzter Versuch zu sein, von den katastrophalen Auswirkungen der Besetzung Afghanistans abzulenken, indem man den Krieg nach Pakistan trägt. Es sollte bekannt sein, dass ohne die aktive Hilfe Pakistans, Afghanistan auf Dauer nicht zu halten sein wird. Wenn es nicht gelingt, der pakistanischen Elite ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, da sich das Land von Feinden umzingelt wähnt, die es in den Kollaps treiben wollen, solange wird die Stärkung der zivilen Institutionen des Landes erfolglos bleiben. Mit den die Souveränität Pakistans verletzenden Militärschlägen verstärkt man noch diese Ängste.
Steht der NATO in Afghanistan ein ähnliches Schicksal wie den Briten im 19. Jahrhundert und der Sowjetunion im 20. Jahrhundert bevor? Beide mussten gedemütigt und besiegt aus Afghanistan abziehen. Politische Durchhalteparolen der NATO und die Aufstockung der Truppen werden langfristig keinen Erfolg zeitigen, weil der Westen „den falschen Krieg“ führt, wie Olivier Roy festgestellt hat. Oder dient etwa der „war on terror“ als Vorwand für die Erreichung anderer geostrategischer Ziele und nicht dem Aufbau von Demokratie und „good governance“?
Die NATO wandelte sich nach dem Zusammenbruch des Ostblocks von einem auf Europa konzentrierten Verteidigungsbündnis zu einem offensiven Militärbündnis mit imperialistisch-expansionistischer Stoßrichtung. Gegen wen die Expansion sich richtet, haben China und Russland längst begriffen. Sollte Pakistan kollabieren, wird es einen Flächenbrand in dieser Region geben, der auch von der NATO nicht mehr gelöscht werden kann. Pakistan ist für den Westen wichtig und hat eine diplomatischere Behandlung verdient. Vielleicht fragen sich einmal die intelligenteren Politiker des Westens, warum die Muslime fremde Besatzer nicht gerade mögen. Der 1943 in Britisch-Indien geborene und in London lebende Tariq Ali zeigt zum Beispiel in seinem neusten Buch einen Ausweg aus dem Schlamassel auf, in den der Westen durch die ideologische Fixierung seines Anführers geschlittert ist und darin immer tiefer zu versinken droht.
Den westlichen Interessen ist mit einer möglichen weiteren Besetzung eines muslimischen Landes nicht gedient, weil sie einem alten Muster des imperialen Krieges des Nordens gegen den Süden folgt. Eine solche Kriegs- und Kolonialpolitik wird den Widerstand der „Verdammten dieser Erde“ ebenso hervorrufen wie in den antikolonialen Befreiungskämpfen des 20. Jahrhunderts. Keines dieser Völker wird das Los einer amerikanisch-westlichen Kolonie akzeptieren. Die Völker Afghanistans, Iraks und Pakistans haben ihre kolonialen Erfahrungen mit den Briten nicht vergessen. Sie haben ein waches historisches Bewusstsein, was dem Westen scheinbar abhanden gekommen zu sein scheint. Hat der Westen aus seiner unrühmlichen Geschichte gar nichts gelernt?