Bis zur gewaltsamen Gründung des Staates Israel stellte
der Zionismus immer eine Minderheitenmeinung dar. Die westlichen Medien bezeichnen
Israel gern als "Heimat der Juden" und "einzige Demokratie des Nahen
Ostens". Diese Binsenweisheiten bilden nicht nur die Grundlage der Berichterstattung, sondern liegen auch der
öffentlichen Diskussion und den primitiven Talkshows zugrunde. Kritik an Regierungshandeln
gilt als "Königsrecht" jeder demokratischen Öffentlichkeit. Im Falle
Israels wird dieses Recht jedoch weitgehend außer Kraft gesetzt. Kritik wird als
"antisemitisch" verteufelt. Hier tun sich besonders die sogenannten
Freude Israels hervor. Sie sind wider alle Vernunft die "nützlichen
Idioten" Israels. Die Meinungen unabhängiger Israelis und Juden, welche die
aggressive und rassistische Politik der israelischen Regierungen kritisieren, werden
nicht zur Kenntnis genommen.
Seit dem Aufkommen des Zionismus am Ende des 19.
Jahrhunderts gibt es großen Widerstand gegen diese Ideologie. Das tiefschürfendste
Buch zu diesem Thema wurde von Professor Yakov M. Rabin,
emeritierter Professor für Geschichte an der Universität von Montreal, veröffentlicht.
Alle jüdisch-religiösen Autoritäten widersetzten sich dieser Idee, die dem
Judentum völlig fremd war. Nach Ansicht des Autors könne die
jüdische Tradition der letzten zwei Jahrtausende nur als „pazifistisch“
beschrieben werden. Die Zerstörung des Tempels und das darauf folgende Exil
werden nach traditioneller Sichtweise als Strafen für Verfehlungen von Juden
interpretiert. Dies galt bis ins 20 Jahrhundert hinein, bis der Zionismus
„militärisches Heldentum“ als verehrungswürdig ansah. Die ersten, die
Widerstand dagegen und gegen die Kolonisierung Palästinas leisteten, seien die
Rabbiner des „alten Yishuv“ gewesen. Für sie stellten die jüdischen Siedler die
eigentliche Gefahr dar.
Neben der Opposition religiöser Führer gegen den
Zionismus sprachen sich zahlreiche weltliche Persönlichkeiten gegen den
Zionismus aus. „Wrestling with Zionism“ präsentiert diese Opposition. Unter
ihnen sind solche Schwergewichte wie Ahad Haam, Martin Buber, Albert Einstein,
Hannah Arendt, Yeshayahu Leibowitz, Noam Chomsky, Tanja Reinhart, Zeev
Sternhell, Uri Avnery, Tikva-Honig Parnass, Shlomo Sand, Tom Segev, Simha
Flapan, Baruch Kimmerling, Benny Morris, Avi Shlaim, Ilan Pappe, Gideon Levy,
Amira Hass und Michel Sfard, nicht zu vergessen Avraham Burg, der seine Meinung
über den Zionismus geändert hat, nachdem er den Job der Jewish Agency abgeben musste.
Auch Moshe Machover, einer der renommiertesten antizionistischen Kritiker, der
in England lebt und wegen seine politischen Haltung gegenüber Israels Politik der
Säuberung in der Arbeiterpartei zum Opfer fiel.
Die westlichen Mainstream-Medien porträtieren Israel/Palästina
als die Heimat der Juden. Die Realität hinter dieser absurden Behauptung sieht
völlig anders aus. Auf Kosten des indigenen palästinensischen Volkes wurde
Israel 1948 gewaltsam gegründet. Über 700.000 Palästinenser wurden gewaltsam
aus ihrer Heimat vertrieben. Dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden
bis dato kritisiert. Auch der Antizionismus wird von der Israellobby und ihren
willigen Vollstreckern als „Antisemitismus“ stigmatisiert. Die
zivilgesellschaftliche BDS-Bewegung wird geradezu zu einem Monster stilisiert,
das Israels Existenz "bedroht". Diese Wahnidee hat auch Einzug in
eine Anti-BDS-Resolution des Deutschen Bundestages gehalten. Dieser politische Irrsinn
wurde soeben durch ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen
Bundestages als "verfassungswidrig" und völlig irrelevant bezeichnet.
Bei dieser verabscheuungswürdigen Verleumdungsaktion tun
sich besonders die USA, Kanada, Australien, Großbritannien, Frankreich und
Deutschland hervor. In diesen Ländern reagiert die politische Klasse hysterisch
gegen jede Form von Antisemitismus, obwohl viele Vorfälle nichts mit
Antisemitismus zu tun haben. Der sogenannte Antisemitismus dient ihnen als
Allzweckwaffe, um sich der berechtigten Kritik an Israels Politik an den
Palästinensern nicht stellen zu müssen.
Daphna Levit präsentiert 21 abweichende Meinungen. Diese
unabhängigen Stimmen von Israelis und Juden, die das zionistische Narrative in
Frage stellen, sind in den westlichen Medien kaum zu hören. Die zionistische
Israellobby attackiert alle Medien, die es wagen, solche Meinungen zu
veröffentlichen. Vielleicht können solch mutige Bücher wie "Wrestling with
Zionism" nur außerhalb Israels veröffentlicht werden. Zusammen mit Zalman
Amit veröffentlichte Daphna Levit das ausgezeichnete Buch „Israeli Rejectionism",
das zeigt, dass Israel niemals Frieden wollte, weil die israelischen
Regierungen jeden Weg ablehnten und boykottierten, der zum Frieden mit den
Palästinensern hätte führen können.
Nach Levits Meinung war Israel als ein "Licht unter
den Nationen" konzipiert. "Stattdessen schufen wir eine
Militärmacht, bis an die Zähne bewaffnet und blind für die Opfer unserer
eigenen Grausamkeit." Alle Autoren repräsentieren die moralische Tradition
des Judentums. Für den Historiker Shlomo Sand ist Israel "ethnozentrisch
und rassistisch".
Dieses Buch setzt einen Kontrapunkt zur offiziellen
zionistischen Ideologie, der moralischen Bankrotterklärung des zionistischen
Politestablishments und des aggressiv-militanten Nationalismus, der das Gesicht
des Judentums verschandelt.