In Palästina finden unter den Augen seiner ursprünglichen Bewohner gigantische Transformationen und Verunstaltungen der Landschaft statt, die ihresgleichen suchen und von Kritikern als „Landraub“ wider das Völkerrecht bezeichnet werden. Das seit der „zionistischen Landnahme“ (Dan Diner) in Palästina begonnene Drama ist noch lange nicht zu Ende. „Dieses Vorgehen fügt sich perfekt in die lange Tradition westlicher Reisender und Kolonisatoren, die sich schlicht geweigert haben, die palästinensische Bevölkerung des Landes wahrzunehmen. Ihr Blick auf die Palästinenser war bestenfalls von Vorurteilen und Hohn geprägt, weil diese ihre Vorstellungen von diesem Land nur stören.
Diese Sätze schreibt der Menschenrechtsanwalt und Schriftsteller Raja Shehadeh, der in sechs Etappen seine Heimat Palästina durchstreifte und dabei Erschreckendes zu Papier brachte. Seine Berichte stehen für verschiedene historische Epochen der Geschichte Palästinas. Sie handeln von der Umgebung seiner neuen Heimatstadt Ramallah, der wilden Schönheit Jerusalems, von den Schluchten des Toten Meeres und der biblischen Landschaft zu Zeiten Jesu. Sie legen Zeugnis ab für die enge Verbindung seiner ursprünglichen Bewohner zu ihrem Land. Dieses wird den Menschen regelrecht unter ihren Füßen weggezogen und den Siedlern widerrechtlich übereignet. In einer Atmosphäre zunehmender Repression scheint sich im Westen niemand mehr für das tägliche Unrecht zu interessieren.
Auf seinen Wanderungen durch Palästina schildert er seine Eindrücke über die Schönheit der Landschaft, aber er berichtet auch von seinen Gesprächen mit arabischen Bauern, israelischen Siedlern und den ihn begleitenden Personen. „Wenn ich jetzt durch die Hügel wandere, bin ich mir immer bewusst, dass die Zeit, in der ich das noch tun kann, ausläuft. Vielleicht hat der bösartige Tumor, der die Hügel befallen hat, meine Wahrnehmung des Wandern in ihnen geschärft und mir klargemacht, dass ich mir ihrer nicht auf ewig sicher sein kann.“ Über vier Jahrzehnte hat eine planvolle Enteignung palästinensischer Gebiete durch die israelische Siedlungspolitik und deren Rechtsprechung eine zerstörerische Realität in der Landschaft hinterlassen. „Während unsere palästinensische Welt immer mehr schrumpft, dehnt sich jene der Israelis weiter aus (…) Um diese inhumanen Machenschaften zu verhüllen, wurde die Apartheid-Mauer erbaut.“
Shehadeh gehört zu denjenigen, die der palästinensischen Verhandlungsdelegation unter Haidar Abdel Shafi als juristischer Ratgeber diente. Nachdem die „Tunesier“ unter Yassir Arafat durch das „Oslo-Abkommen“ Abdel Shafi in den Rücken gefallen waren, quittierte Shehadeh seinen Job. Die Unterhändler in Oslo suchten keinen rechtlichen Beistand. Von ihnen bekam er zu hören: „Es sind neue Zeiten angebrochen.“ Die Exil-PLO scherte sich nicht um die gewonnen Erfahrungen der Palästinenser vor Ort. „Nur der Kampf, den die PLO außerhalb der besetzten Gebiete führte, wurde anerkannt.“ Der Autor zeigt sich frustriert über die politische Blauäugigkeit der Oslo-Verhandler, die gerade einmal Englisch Radebrechen konnten und über keinerlei aktuelles Kartenmaterial verfügten. Dementsprechend sahen auch die Verträge aus.
Imposant ist sein vierter Wanderbericht über „Die Klöster in der Wüste“. Im Kloster des Heiligen Georg von Koziba. Dieser Ort der Stille inspirierte ihn und ließ die Idee aufblitzen, ob dieser Ort der Stille nicht auch eine Alternative für ihn darstellen könne, um „die schweren Zeiten durchzustehen und meine Verzweifelung über Israels ungezügelte Macht pflegen zu können, bis sie geheilt ist“. Er könne nicht weitermachen in diesem Zustand der Wut, weil sonst alle seine Energie aufgefressen werde. „Es kommt der Zeitpunkt, an dem man die Realität akzeptieren muss,, so schwer das einem auch fallen mag, und Wege finden muss, mit dieser Realität zu leben, ohne seine Selbstachtung zu verlieren und seine Prinzipien zu verraten.“ Dem Autor ist ein überzeugender Wurf von literarisch-politischer Literatur gelungen, der nicht nur den Intellekt, sondern auch die Seele berührt. Inspirierend zu lesen.
Diese Sätze schreibt der Menschenrechtsanwalt und Schriftsteller Raja Shehadeh, der in sechs Etappen seine Heimat Palästina durchstreifte und dabei Erschreckendes zu Papier brachte. Seine Berichte stehen für verschiedene historische Epochen der Geschichte Palästinas. Sie handeln von der Umgebung seiner neuen Heimatstadt Ramallah, der wilden Schönheit Jerusalems, von den Schluchten des Toten Meeres und der biblischen Landschaft zu Zeiten Jesu. Sie legen Zeugnis ab für die enge Verbindung seiner ursprünglichen Bewohner zu ihrem Land. Dieses wird den Menschen regelrecht unter ihren Füßen weggezogen und den Siedlern widerrechtlich übereignet. In einer Atmosphäre zunehmender Repression scheint sich im Westen niemand mehr für das tägliche Unrecht zu interessieren.
Auf seinen Wanderungen durch Palästina schildert er seine Eindrücke über die Schönheit der Landschaft, aber er berichtet auch von seinen Gesprächen mit arabischen Bauern, israelischen Siedlern und den ihn begleitenden Personen. „Wenn ich jetzt durch die Hügel wandere, bin ich mir immer bewusst, dass die Zeit, in der ich das noch tun kann, ausläuft. Vielleicht hat der bösartige Tumor, der die Hügel befallen hat, meine Wahrnehmung des Wandern in ihnen geschärft und mir klargemacht, dass ich mir ihrer nicht auf ewig sicher sein kann.“ Über vier Jahrzehnte hat eine planvolle Enteignung palästinensischer Gebiete durch die israelische Siedlungspolitik und deren Rechtsprechung eine zerstörerische Realität in der Landschaft hinterlassen. „Während unsere palästinensische Welt immer mehr schrumpft, dehnt sich jene der Israelis weiter aus (…) Um diese inhumanen Machenschaften zu verhüllen, wurde die Apartheid-Mauer erbaut.“
Shehadeh gehört zu denjenigen, die der palästinensischen Verhandlungsdelegation unter Haidar Abdel Shafi als juristischer Ratgeber diente. Nachdem die „Tunesier“ unter Yassir Arafat durch das „Oslo-Abkommen“ Abdel Shafi in den Rücken gefallen waren, quittierte Shehadeh seinen Job. Die Unterhändler in Oslo suchten keinen rechtlichen Beistand. Von ihnen bekam er zu hören: „Es sind neue Zeiten angebrochen.“ Die Exil-PLO scherte sich nicht um die gewonnen Erfahrungen der Palästinenser vor Ort. „Nur der Kampf, den die PLO außerhalb der besetzten Gebiete führte, wurde anerkannt.“ Der Autor zeigt sich frustriert über die politische Blauäugigkeit der Oslo-Verhandler, die gerade einmal Englisch Radebrechen konnten und über keinerlei aktuelles Kartenmaterial verfügten. Dementsprechend sahen auch die Verträge aus.
Imposant ist sein vierter Wanderbericht über „Die Klöster in der Wüste“. Im Kloster des Heiligen Georg von Koziba. Dieser Ort der Stille inspirierte ihn und ließ die Idee aufblitzen, ob dieser Ort der Stille nicht auch eine Alternative für ihn darstellen könne, um „die schweren Zeiten durchzustehen und meine Verzweifelung über Israels ungezügelte Macht pflegen zu können, bis sie geheilt ist“. Er könne nicht weitermachen in diesem Zustand der Wut, weil sonst alle seine Energie aufgefressen werde. „Es kommt der Zeitpunkt, an dem man die Realität akzeptieren muss,, so schwer das einem auch fallen mag, und Wege finden muss, mit dieser Realität zu leben, ohne seine Selbstachtung zu verlieren und seine Prinzipien zu verraten.“ Dem Autor ist ein überzeugender Wurf von literarisch-politischer Literatur gelungen, der nicht nur den Intellekt, sondern auch die Seele berührt. Inspirierend zu lesen.