Samstag, 24. Januar 2015

Trauer um König Abdullah von Saudi-Arabien

World Leaders nehmen Abschied von einem Despoten und Förderer des fundamentalistischsten Islamismus.
"All the devils in Hell were much exited today to welcome a newcomer", schreibt Dr. Nasir Khan auf MWC News über das Ableben eines "großen" Königs. US-Präsident Barack Hussein Obama war vom Tode König Abdullahs von Saudi-Arabien so betroffen, dass er seinen Vize Joe Biden sofort in Marsch gesetzt hat, um zur Trauerzeremonie zu jetten. In Paris, beim "Marsch der Millionen" war das Imperium gerade einmal durch seine Botschafterin vertreten. In den USA weiß man, wo man Prioritäten setzten muss. Am Dienstag jettet Obama nach Saudi-Arabien, um dem neuen König sein "Beileid" auszusprechen.

Die andere europäischen Nationalstaaten wissen, was man dem Förderer des internationalen Terrorismus und Menschenrechtsverächter schuldig ist; sie haben die erste Garde ihrer Staatschefs zum Trauer-Happening entstand. Deutschland macht hier eine Ausnahme: Das Land wird durch Christian Wulf, einem durch persönliche politische Ungeschicklichkeiten vom Amt zurückgetreten Ex-Bundespräsident vertreten. Aber vielleicht erweist man der islamistischen Diktatur Abdullahs damit gerade die Ehre, die ihr gebührt. Ob die Saudis in Zukunft weiter deutsche Panzer kaufen, um ihre Bevölkerung in Schach zu halten und in den angrenzenden Diktaturen Aufstände niederzuschlagen, wird die Zukunft zeigen. 

Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, König Abdullah habe das Land "mit Klugheit, Weitsicht und großem persönlichen Einsatz" geführt. Zu dieser "Klugheit, Weitsicht und persönlichem Einsatz" gehören auch die über 80 Enthauptungen in 2014 -zehn bereits im Januar 2015 - und die Folterungen Andersdenkender sowie die Entrechtung der Frauen, um nur einige politische Rechtsverstöße dieses Regimes zu erwähnen. Der immer noch in Freiheit befindliche Tony Blair meinte sogar, dass Abdullah "was loved by his people and will be deeply missed". Zynischer kann man es nicht formulieren. Der Blogger Raif Badawi gewärtigt noch 950 Peitschenhiebe für seinen Mut, "Meinungsfreiheit" gefordert zu haben. Bisher hat es im Westen gegen die massiven Menschenrechtsverletzungen und brutalen Tötungen keinen "Marsch der Millionen" gegeben. 

Auch beim israelischen Massaker im Juli 2014 an der Zivilbevölkerung des Gaza-Streifens (2 310 Tote, Zehntausende von Verwundeten, plus flächendeckender Verwüstungen durch Dauerbombardement) blieben die Staats- und Regierungschefs stumm; auch der saudische Diktator Abdullah rührte keinen Finger. Außer einigen Demonstrationen von Muslimen, denen man dann auch noch "Antisemitismus" angehängt hatte, war auch von der so genannten zivilcouragierten Zivilgesellschaft nichts zu sehen oder zu hören. Selbst ein organisierter "Aufstand der Anständigen" fand nicht statt. 

Der neue König Salam hat bereits versichert, alles beim Alten zu belassen. Dies ist nicht verwunderlich, kommt er doch aus einer nie enden wollenden Familiendynastie. Veränderung in dieser fundamentalistischen Gesellschaft kann nur von außen kommen. Die ersten Anzeichen von Veränderung künden sich bereits aus dem Osten und Süden an. Anfang Januar haben Kämpfer des "Islamischen Staates" drei saudische Grenzsoldaten getötet. Im Jemen haben schiitische Kämpfer das sunnitische Regime gestürzt. Vielleicht war dies die letzte Trauerfeier im Hause Saud, zu der die westlichen Freunde anreisen mussten. 

Ein "Islamischer Staat" ohne die Kontrolle über die heiligen Stätten des Islam ergibt keinen Sinn. Wenn der Aufmarsch der "trauernden" Staats- und Regierungschefs überhaupt einen Sinn ergeben soll, dann sollten sie sich für die Freilassung von Raif Badawi und aller zu Unrecht Verteilter sowie die Gleichberechtigung von Frauen einsetzen. Ihr "Trauerbesuch" dient jedoch nur dazu, weiterhin ihre Waffen zu exportieren und das Öl am Fließen zu halten. Mein Beileid!

Erschienen auch hier.