Donnerstag, 1. Januar 2015

Das Afghanistan-Abenteuer - eine Erfolgsgeschichte?

Afghanistan - a Success Story!?
Nach 13 Jahren Krieg in Afghanistan haben sich die Besatzer "offiziell" wie Diebe in der Nacht davongeschlichen. Die Übergabe der "militärischen Verantwortung" von den Besatzern an die Besetzten erfolgte in Form einer Flaggenübergabe durch subalterne Militärs. Kein führender westlicher Politiker ließ sich bei diesem entwürdigen Schauspiel blicken, weil es bei einer Niederlage nichts zu feiern gibt und keine Durchhalteparolen gefragt waren, für die Politiker so berühmt und berüchtigt sind. 

Die Freiheit des Westens, die angeblich am Hindukusch verteidigt werden sollte, ist dort zu Grabe getragen worden. Das mächtigste Militärbündnis der Welt musste nach 13 Jahren geschlagen von Dannen ziehen, besiegt von den Taliban, das heißt vom afghanischen Volk. Die Taliban stehen nur als Synonym für Widerstand gegen Fremdherrschaft und Besatzung. Die westliche Allianz ist der Schimäre des "Kampfes gegen den Terrorismus" von George W. Bush und seiner neokonservativen Bande und Oligarchie von Bankstern aufgesessen. Die Ursachen dieses "Terror" wurden erst durch die USA und Saudi-Arabien geschaffen. 

In Afghanistan haben sich schon andere Besatzer versucht und sind gescheitert: Die Griechen, die Mongolen, die Briten, die Sowjets und schließlich die US-Amerikaner samt ihrer westlichen und anderen Vasallen. Wie schrieb bereits Theodor Fontane in seiner Ballade "Trauerspiel Afghanistan": 

"Die hören sollen, sie hören nicht mehr,
Vernichtet ist das ganze Heer, 
Mit dreizehntausend der Zug begann, 
Einer kam heim aus Afghanistan." 

Über 170 Jahre und kein bisschen weiser, könnte man den westlichen Okkupanten ins Stammbuch schreiben. Dieses Mal kamen mehr als nur ein Soldat aus Afghanistan zurück, weil man früher abgezogen ist. 13 Jahre hat man Soldaten geopfert und Milliarden von US-Dollar und Euros am Hindukusch Warlords und einer korrupten Politikerklasse in die Taschen gesteckt, und immer noch glauben die verantwortungslosen Politiker, sie hätten eine Heldentat vollbracht, indem sie die westliche Freiheit in Afghanistan verteidigt hätten. Wie man weiland die "kommunistische Gefahr" in Vietnam besiegen wollte, wobei fast 60 000 US-Soldaten gefallen sind, von den Millionen Vietnamesen, die für ihre Freiheit und Unabhängigkeit des Landes gekämpft und Gott sei Dank gesiegt haben, gar nicht zu reden. 

Die "Siegeszüge" des freien Westens für nichts und wieder nichts sind mit Zig-Millionen Toter gepflastert. Da es sich aber um Menschen aus der "unterentwickelten Welt" handelt, werden sie nicht gezählt. Nur die gefallenen Aggressoren werden registriert und geehrt. Wie zynisch ist das eigentlich? Für dieses unverantwortliche politische Abenteurertum müssten die Verantwortlichen vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werden. Aber vor diesem westlichen "Gerichtshof" wurden bisher nur kleine "Schurken" aus der "Dritten Welt" zur Rechenschaft gezogen. Die Bushs, Blairs, Aznars und ihre subalternen Helfershelfer befinden sich immer noch in Freiheit und scheffeln durch ihre Vorträge über ihre Verbrechen Millionen von US-Dollar. 

Die so genannten westlichen Werte sind in Afghanistan und in den Ländern der arabischen Welt ebenfalls zu Grabe getragen worden. Der demokratische Westen hat sein wahres Gesicht gezeigt, indem er Unschuldige massenweise gefoltert oder sie durch andere Verbrecherregimes hat foltern lassen. Hunderte wurden über Jahrzehnte ohne Anklage und Prozess in Gefangenenlager weggesperrt. Tausende wurden durch Drohnen und Apache-Kampfhubschrauber liquidiert, und zwar nicht nur durch das US-Imperium, sondern auch durch die britischen Vasallen. 

Der demokratische Westen hat jeglichen Kredit verspielt. Durch die barbarischen Methoden hat er kein Recht, andere Länder zu Schulmeistern und diese auf die Einhaltung des Völkerrechts hinzuweisen, welches der Westen seit 2001 mit Füßen tritt und verachtet. Das Kriegsvölkerrecht wurde auf dem Müllhaufen der Geschichte in Afghanistan entsorgt, denn dies gilt im Krieg. Mit dem Argument, im Krieg gelten andere Gesetze, ist eine US-amerikanischer Erfindung. Wenn das US-Imperium gegenüber Russland auf Völkerrecht pocht, ist das purer Zynismus und löst nur Hohngelächter aus 

In der Tat, der Westen hat auch bescheidene Erfolge in Afghanistan erzielt. Millionen von Kindern wird die Möglichkeit geboten, Schulen und Universitäten zu besuchen. Dies können sie nur, solange die Besatzer weiter im Lande bleiben. Auch wurden Straßen gebaut, auf denen man nur in Begleitung eines schwer bewaffneten Militärkonvois reisen kann. Dagegen ist die Burka nach wie vor allgegenwärtig. Karl Lagerfeld hat noch keine Fashion Show in Kabul veranstaltet. Solange sich die so genannte afghanische Regierung und deren westliche Unterstützer und Berater hinter hohen Mauern verbarrikadieren müssen, ist die westliche Besatzung auf der ganzen Linie gescheitert. Die Regierung muss sich vor dem eigenen Volk verstecken, um so etwas wie "regieren" vorzutäuschen.

Die so genannten Militärberater, die weiterhin das Land besetzen, sind umkostümierte Kampftruppen, die, falls die regulären afghanischen Truppen mit den Taliban nicht fertig werden, die Sache bereinigen werden. In Afghanistan ging es nie um Demokratie, Freiheit, Menschenrechte und all die anderen Trugbilder westlicher Politiker, sondern um geostrategische, machtpolitische und finanzpolitische Interessen der herrschenden Klasse in den USA. Das US-Imperium ist in Afghanistan eingefallen, um den Kampf der Taliban gegen den Opiumanbau zu stoppen. Die US-Finanzoligarchie in New York City hatte dadurch monatlich etwa 300 Millionen US-Dollar verloren.


Bisher ist nicht bekannt, dass es dem US-Imperium jemals um Menschrechte ging, sonst wären die USA schon längst in Saudi-Arabien einmarschiert und hätten die dortige Diktatur gestürzt. Die wahabitisch-salafistische Ideologie, die von den Saudis über die Koranschulen in Pakistan und weltweit verbreitet wird, ist die Ursache vieler Probleme, die der Westen mit der muslimischen Welt hat. Hinzu kommt die Indoktrination neokonservativer Ideologen, die das Feindbild Islam geschaffen haben. 

Der "Erfolg" des Westens in Afghanistan ist auf Treibsand gebaut. In einigen Jahren könnten die Taliban das Land wieder durch ihre primitive Theokratie "regieren" und alles würde wieder von vorne beginnen. Der Westen sollte die zukünftigen Machtkämpfe in diesem Narko-Staat aber örtlichen Warlords überlassen. Dies hätte er bereits 2001 tun sollen, dann wäre er nicht im afghanischen Morast versunken. Für die sinnlos gefallenen Soldaten tragen die Politiker die Verantwortung, und sie sollten zur Rechenschaft gezogen werden. Die Lehre für die Europäer sollte lauten: Traue und folge nicht den geopolitischen Machenschaften des US-Imperiums, weil es den nächsten Konflikt bereits geschaffen hat, und zwar in der Ukraine.