Gemäß „Pressekodex“ des Deutschen Presserates ist es ein gravierender Verstoß gegen das Redaktionsgeheimnis, wenn Leserbriefe an Dritte weitergegeben werden. In „Richtlinie 2.6 – Leserbriefe“ heißt es unter Ziffer 5: „Alle einer Redaktion zugehenden Leserbriefe unterliegen dem Redaktionsgeheimnis. Sie dürfen in keinem Fall an Dritte weitergegeben werden.“ Gelten für die israelische Medienlandschaft eventuell andere Maßstäbe? Oder ist es nur dem charakterlichen Defizit des Korrespondenten geschuldet, dass mein Leserbrief auf dem Schreibtisch eines Anwalts landete? Kann mich einmal Chefredakteur David Horovitz über die ethischen Standards in der „J-Post“ aufklären?
In einem Beitrag, in dem es primär um die bizarren und schrägen Thesen eines Professors für Sportwissenschaften geht, zitiert der „J-Post-Korrespondent“ den selbsternannten „Chefredakteur“ der dubiosen Website „honestly concerned“, deren Markenzeichen es ist, Andersdenkende wegen ihrer Haltung zur israelischen Besatzungspolitik oder konstruierten „Antisemitismus“ öffentlich an den Pranger stellt, um sie dann durch organisierte Kampagnen zu diffamieren und beruflich zu „vernichten“. Selbst der SZ-Redakteur Hans Leyendecker geriet ins Fadenkreuz dieses Netzwerkes wegen eines harmlosen Satzes. In der Panorama-Sendung „Unter Verdacht – Israelkritiker als Antisemiten?“ vom 5. August 2004 sagte er über diesen „Chefredakteur“: Er stelle denunziatorische Berichte auf die Internetseite „honestly concerned“ – „und fordert dann die Leser auf zu protestieren. Kampagnenartig. Andere lässt Stawski auf seiner Seite schimpfen, er selbst ist vorsichtig.“ Wie dieser „Chefredakteur“ arbeitet, zeigt folgendes Beispiel!
„Mr. honestly disturbed“ als politisch „seriös“ vorzustellen, ist grotesk. Er versteht vielleicht etwas von Immobilien, aber im politischen Milieu ist er ein Dilettant, um es „nett“ auszudrücken. Es spricht nicht für Weinthal, sondern sagt viel über seine ideologische Nähe zu diesem Netzwerk aus, wenn er diesen "Ideologen" den israelischen Lesern und Leserinnen als „seriöse“ Quelle verkaufen will.
Ich fühle mich jedenfalls geehrt, dem Personenkreis zugerechnet zu werden, der von diesem verleumderischen Netzwerk als „antisemitisch“ verleumdet wird. Zu ihnen gehören Bischof Desmond Tutu, Tony Judt, John Mearsheimer, Stephen M. Walt, Noam Chomsky, Norman G. Finkelstein, Ilan Pappe, Daniel Barenboim, Jimmy Carter, Felicia Langer, Uri Avnery, Udo Steinbach, Norbert Blüm, Alfred Grosser, Norman Paech, Rolf Verleger, Klaus Holz, Rupert Neudeck und die „Jews for a Just Peace“ in aller Welt. Der Vorwurf des „Antisemitismus“ seitens der antideutschen und neokonservativen Sektenmitglieder lässt sich rational nur mit einer vernichtungsorientierten Propagandaaktion erklären. Es soll inzwischen schon Menschen geben, die darauf bestehen, von der antideutschen und neokonservativen Sekte dieser ehrenwerten Gesellschaft zugeschlagen zu werden, weil man dann ja kein so schlechter Mensch sein kann.
Oder wie es kürzlich ein schwergewichtiger „Sachverständiger“ bei einer Anhörung im Innenausschuss des Deutschen Bundestages auf seine Art formuliert hat: „Kümmern Sie sich um den modernen Antisemitismus im Kostüm des Antizionismus und um dessen Repräsentanten, die es auch in Ihren Reihen gibt.“ Nach diesem schrägen Statement drängt sich zwangsläufig die Frage auf, ob ihn vielleicht der falsche Bundestagsausschuss als „Sachverständigen“ geladen hatte? Liegt nicht seine wirkliche Kompetenz eher im Bereich der Gesundheits- und Familienpolitik? Sein Bestseller trägt den Titel: „Wer hat Angst vor Pornographie? Ein Porno-Report“, Melzer Verlag, Darmstadt 1970. Oder: „Dass ich unweigerlich älter werde, merke ich daran, dass ich immer öfter vom Essen statt vom Ficken träume.“ Seine Detailkenntnisse sind beeindruckend; an ihnen sollten nicht nur der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages, sondern auch das Gesundheitsministerium unbedingt partizipieren.
Neben diesem schwergewichtigen „Sachverständigen“ erscheinen „Mr. honestly disturbed“ und „Lizas Welt“ wie ahnungslose Zwergimitate. Sie als repräsentative deutsche Stimmen zu präsentieren, zeigt das charakterliche Defizit, die fehlende Seriosität und die mangelnde Distanz dieses „Korrespondenten“. Er beruft sich auf „Stimmen“, die zu einem obskuren antideutschen, neokonservativen und christlich-fundamentalistischen Netzwerk gehören und betätigt sich damit als Verstärker ihrer fragwürdigen Thesen.
Weinthal behauptet, er habe in der „J-Post“ über meine angeblichen „diatribes“ berichtet. Im Gegensatz zu meinen Beiträgen war Weinthals Bericht ein „Schmähartikel“, der alle Kriterien journalistischer Fairness vermissen ließ. Er schreibt weiter: “An ongoing disciplinary process is currently unfolding at the agency.” Da weiß Weinthal mehr als ich. Ich frage mich, wer ihm diesen Unfug erzählt hat? Ein Disziplinarverfahren gibt es nicht.