Der frühere US-Präsident Ronald Reagan hatte 1983 in einer Rede vor der „National Association of Evangelicals“ in Orlando, Florida, die ehemalige Sowjetunion als „evil empire“ (böses Imperium) bezeichnet. Nach der Lektüre des Buches von Paul L. Atwood können dem Leser berechtigte Zweifel darüber kommen, ob nicht mit dem „bösen Imperium“ auch die USA hätten gemeint sein können.
Die USA sind aus einem antikolonialen Aufstand gegen Großbritannien entstanden, haben sich aber im Laufe ihrer Geschichte zur größten imperialen Macht entwickelt, deren „way of life“ der Krieg sei, wie es der Autor nennt. Das imperiale Gehabe zeigt sich auch darin, dass die USA in zirka 141 Ländern Militärbasen unterhalten; die Vereinten Nationen zählen 191 Mitgliedstaaten. Die USA kontrollieren nicht nur die Weltmeere, sondern auch den Luft- und den Weltraum. Das Pentagon - das US-Verteidigungsministerium - plant in Zukunft nicht weniger als die „full-spectrum dominance“ jedes möglichen potentiellen Feindes.
Der paläokonservative Journalist und Publizist Patrick J. Buchanan beschreibt das imperiale Gehabe in seinem Beitrag „Liquidating the Empire“ wie folgt:: „While this worldwide archipelago of bases may have been necessary when we confronted a Sino-Soviet bloc spanning Eurasia from the Elbe to East China Sea, armed with thousands of nuclear weapons and driven by imperial ambition and ideological hatred of us, that is history now. It is preposterous to argue that all these bases are essential to our security. Indeed, our military presence, our endless wars, and our support of despotic regimes have made America, once the most admired of nations, almost everywhere resented and even hated.“
Paul L. Atwood, Senior Lecturer at the University of Massachusetts in Boston, macht deutlich, dass das Image, das die US-amerikanische politische Elite rhetorisch von ihrem Land zeichne, diametral den politischen Entscheidungen entgegen stünde. Nach dem patriotischen Selbstverständnis verstehen sich die US-Amerikaner als „Friedensapostel“, die nichts anderes wollten als „Kompromiss und Versöhnung“, und die ungleichen Kämpfe seinen nur Ausdruck eines nationalen Heldentums gegen das Übel in der Welt. Auch der Anspruch der US-amerikanischen Ideologie, das Recht auf Selbstbestimmung für alle universal zu verteidigen sowie die eigene Überzeugung, dass das Land „Prinzipien und Werte“ verkörpere, welche die einzige Hoffnung für eine rationale, geordnete, gerechte und friedliche Welt darstellten, nimmt jedes Kind in den USA mit der Muttermilch auf. Dagegen Atwood: „We refuse to believe that the American way of life is, and always has been, the way of war, conquest and empire.“ Schon die Eroberung des eigenen Kontinents geschah durch „aggression, extreme brutality, genocide and ´ethnic cleansing`“. Seitdem die USA nach dem Zweiten Weltkrieg zur mächtigsten Nation der Welt aufgestiegen seien, „haben sie Millionen abgeschlachtet (...) die überwältigende Mehrheit waren wehrlose Zivilisten“, so Atwood. Auch das „Neue Amerikanische Jahrhundert“, dass der neokonservativen Ideologie zugrunde liege, „depends on maintaining control of the critical fuel necessary to power the American economy and its massive military machine that now straddles the globe“.
Die US-Geschichte seit der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika liest sich wie eine Geschichte der Ausübung staatlicher Gewalt gegenüber denjenigen, die nicht nach der Pfeife der USA tanzen wollen. Im Kapitel „war on terror“ zeigt der Autor die intellektuellen Grundlagen des Krieges gegen den Terror und Amerikas Unterstützung desselben auf¸ dies schien in Ordnung zu sein, solange es gegen die sowjetischen Besatzer Afghanistans ging. Mit dem Einmarsch der Sowjetunion 1979 taten die USA alles, um der Sowjetunion ihr Vietnam zu bereiten, wie es der damalige Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter, Zbigniew Brzezinski, ausdrückte: „Now we can give the USSR its Vietnam War.“ Dazu war ihnen jedes Mittel recht. Der US-amerikanische Geheimdienst CIA rekrutierte aus allen muslimischen Ländern 50 000 „Jihadisten“, die man damals Mujahedin nannte, damit sie einen „heiligen Krieg“ gegen die „ungläubigen“ Sowjets führen sollten. Die Waffen erhielten sie über Pakistan aus den USA, inklusive der Luftabwehrraketen „Stinger“, die sich zum Alptraum der sowjetischen Hubschrauber entwickeln sollten. Was damals die gefeierten „Freiheitskämpfer“ waren, nennen heute die USA „Terroristen“. Kennen nicht auch die USA ein Widerstandsrecht gegen massive Ungerechtigkeit, wie es ihnen durch die Ideen Thomas Paines und Thomas Jeffersons in der US-amerikanischen Revolution überliefert worden ist? Haben sie dieses Recht bei ihrem Versuch, die Welt zu beherrschen, einfach nur vergessen? Vielen US-Amerikanern sei nicht bewusst, wie eng die Kooperation der USA mit den Taliban gewesen sein, bevor man sie von der Macht vertrieben habe
Die Rhetorik von Freiheit und Demokratie für Afghanistan oder den Iraq wird vom Autor ins Reich der Legenden verwiesen. Das primäre Ziel der Amerikaner sei „die Kontrolle der Chinesen und Russen“. Sofort nach dem Sturz der Taliban haben die USA Stützpunkabkommen mit Usbekistan und Kirgisien abgeschlossen, was China und Russland als einen unfreundlichen Akt angesehen haben. Den Chinesen solle der Zugang zum Erdöl verbaut werden, um sie nicht als Supermacht akzeptieren zu müssen.
Nach Meinung des Autors machten sich die US-Amerikaner etwas vor, wenn sie sich für ein „friedliebendes Volk halten, das bis zum Äußersten geht, um Gewalt zu vermeiden“. „War is the American way of life.“ Folglich habe der militärisch-industrielle Komplex ein eigennütziges Interesse an einem „permanent state of tension and preparation for war“. Ein solcher „National Security State“ verlange nach „Feinden“ und einem Mechanismus, solche immer wieder neu zu erschaffen, um weiter Aktionen im Namen der nationalen Sicherheit unternehmen zu können. „Terrorism is not an existential threat to the United States though another global war will be and the continued US armed intervention in the Muslim world shows every indication of promoting just that.“ Das Buch wird jedem Leser die Augen über die wahren Motive des letzten Imperiums öffnen.
The English review here.
Die USA sind aus einem antikolonialen Aufstand gegen Großbritannien entstanden, haben sich aber im Laufe ihrer Geschichte zur größten imperialen Macht entwickelt, deren „way of life“ der Krieg sei, wie es der Autor nennt. Das imperiale Gehabe zeigt sich auch darin, dass die USA in zirka 141 Ländern Militärbasen unterhalten; die Vereinten Nationen zählen 191 Mitgliedstaaten. Die USA kontrollieren nicht nur die Weltmeere, sondern auch den Luft- und den Weltraum. Das Pentagon - das US-Verteidigungsministerium - plant in Zukunft nicht weniger als die „full-spectrum dominance“ jedes möglichen potentiellen Feindes.
Der paläokonservative Journalist und Publizist Patrick J. Buchanan beschreibt das imperiale Gehabe in seinem Beitrag „Liquidating the Empire“ wie folgt:: „While this worldwide archipelago of bases may have been necessary when we confronted a Sino-Soviet bloc spanning Eurasia from the Elbe to East China Sea, armed with thousands of nuclear weapons and driven by imperial ambition and ideological hatred of us, that is history now. It is preposterous to argue that all these bases are essential to our security. Indeed, our military presence, our endless wars, and our support of despotic regimes have made America, once the most admired of nations, almost everywhere resented and even hated.“
Paul L. Atwood, Senior Lecturer at the University of Massachusetts in Boston, macht deutlich, dass das Image, das die US-amerikanische politische Elite rhetorisch von ihrem Land zeichne, diametral den politischen Entscheidungen entgegen stünde. Nach dem patriotischen Selbstverständnis verstehen sich die US-Amerikaner als „Friedensapostel“, die nichts anderes wollten als „Kompromiss und Versöhnung“, und die ungleichen Kämpfe seinen nur Ausdruck eines nationalen Heldentums gegen das Übel in der Welt. Auch der Anspruch der US-amerikanischen Ideologie, das Recht auf Selbstbestimmung für alle universal zu verteidigen sowie die eigene Überzeugung, dass das Land „Prinzipien und Werte“ verkörpere, welche die einzige Hoffnung für eine rationale, geordnete, gerechte und friedliche Welt darstellten, nimmt jedes Kind in den USA mit der Muttermilch auf. Dagegen Atwood: „We refuse to believe that the American way of life is, and always has been, the way of war, conquest and empire.“ Schon die Eroberung des eigenen Kontinents geschah durch „aggression, extreme brutality, genocide and ´ethnic cleansing`“. Seitdem die USA nach dem Zweiten Weltkrieg zur mächtigsten Nation der Welt aufgestiegen seien, „haben sie Millionen abgeschlachtet (...) die überwältigende Mehrheit waren wehrlose Zivilisten“, so Atwood. Auch das „Neue Amerikanische Jahrhundert“, dass der neokonservativen Ideologie zugrunde liege, „depends on maintaining control of the critical fuel necessary to power the American economy and its massive military machine that now straddles the globe“.
Die US-Geschichte seit der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika liest sich wie eine Geschichte der Ausübung staatlicher Gewalt gegenüber denjenigen, die nicht nach der Pfeife der USA tanzen wollen. Im Kapitel „war on terror“ zeigt der Autor die intellektuellen Grundlagen des Krieges gegen den Terror und Amerikas Unterstützung desselben auf¸ dies schien in Ordnung zu sein, solange es gegen die sowjetischen Besatzer Afghanistans ging. Mit dem Einmarsch der Sowjetunion 1979 taten die USA alles, um der Sowjetunion ihr Vietnam zu bereiten, wie es der damalige Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter, Zbigniew Brzezinski, ausdrückte: „Now we can give the USSR its Vietnam War.“ Dazu war ihnen jedes Mittel recht. Der US-amerikanische Geheimdienst CIA rekrutierte aus allen muslimischen Ländern 50 000 „Jihadisten“, die man damals Mujahedin nannte, damit sie einen „heiligen Krieg“ gegen die „ungläubigen“ Sowjets führen sollten. Die Waffen erhielten sie über Pakistan aus den USA, inklusive der Luftabwehrraketen „Stinger“, die sich zum Alptraum der sowjetischen Hubschrauber entwickeln sollten. Was damals die gefeierten „Freiheitskämpfer“ waren, nennen heute die USA „Terroristen“. Kennen nicht auch die USA ein Widerstandsrecht gegen massive Ungerechtigkeit, wie es ihnen durch die Ideen Thomas Paines und Thomas Jeffersons in der US-amerikanischen Revolution überliefert worden ist? Haben sie dieses Recht bei ihrem Versuch, die Welt zu beherrschen, einfach nur vergessen? Vielen US-Amerikanern sei nicht bewusst, wie eng die Kooperation der USA mit den Taliban gewesen sein, bevor man sie von der Macht vertrieben habe
Die Rhetorik von Freiheit und Demokratie für Afghanistan oder den Iraq wird vom Autor ins Reich der Legenden verwiesen. Das primäre Ziel der Amerikaner sei „die Kontrolle der Chinesen und Russen“. Sofort nach dem Sturz der Taliban haben die USA Stützpunkabkommen mit Usbekistan und Kirgisien abgeschlossen, was China und Russland als einen unfreundlichen Akt angesehen haben. Den Chinesen solle der Zugang zum Erdöl verbaut werden, um sie nicht als Supermacht akzeptieren zu müssen.
Nach Meinung des Autors machten sich die US-Amerikaner etwas vor, wenn sie sich für ein „friedliebendes Volk halten, das bis zum Äußersten geht, um Gewalt zu vermeiden“. „War is the American way of life.“ Folglich habe der militärisch-industrielle Komplex ein eigennütziges Interesse an einem „permanent state of tension and preparation for war“. Ein solcher „National Security State“ verlange nach „Feinden“ und einem Mechanismus, solche immer wieder neu zu erschaffen, um weiter Aktionen im Namen der nationalen Sicherheit unternehmen zu können. „Terrorism is not an existential threat to the United States though another global war will be and the continued US armed intervention in the Muslim world shows every indication of promoting just that.“ Das Buch wird jedem Leser die Augen über die wahren Motive des letzten Imperiums öffnen.
The English review here.