Das US-Außenministerium führt eine Liste, auf der sich Organisationen befinden, die nach Meinung des US-Imperiums „Terrorismus“ praktizieren, obgleich sie nur Widerstand gegenüber den Verbrechen von Kolonialmächten leisten. Alles, was nicht im Interesse der neokolonialen Politik der USA ist und zu Widerstand berechtigt, wird als „Terrorismus“ denunziert.
Die USA führen zusammen mit so genannten „Willigen“ einen Krieg gegen den Islam in Irak und Afghanistan. In Kürze wird vermutlich ein weiterer Waffengang gegen Iran hinzukommen, weil das Land das letzte „Widerstandsnest“ gegen die Dominanz der USA und seiner Klientelstaaten im Nahen und Mittler Osten darstellt. Die militärische Bekämpfung des islamischen Widerstands gegen Unterdrückung und Neokolonialismus geht einher mit einer Verunglimpfung des Islam seitens der imperialen US-Medien und deren Unterstützer in Europa, wie nicht nur das Machwerk „Innocence of Muslims“ eines US-amerikanischen koptischen Christen und seiner Hintermänner in den USA zeigt, sondern auch die Veröffentlichung perverser Karikaturen in der französischen Zeitschrift „Charlie Hebdo“ oder in 2006 in der rechtskonservativen dänischen Zeitung „Jyllands Posten“ belegen. Alles ist jedoch durch das Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt. Aber warum wird dann Julien Assange vom US-Imperium verfolgt, nur weil er ein Video veröffentlicht hat, das kapitale Verbrechen der USA in Irak dokumentiert?
Nicht nur so genannte Schurkenstaaten halten sich vermeintliche Terrororganisationen, sondern dieses Modell wird seit kurzem auch wieder vom US-Imperium offiziell favorisiert, frei nach dem Motto: Des einen Freiheitskämpfer, ist des anderen Terrorist! Nach dieser Maxime wurde schon Osama bin-Laden hofiert, als er noch das atheistische Sowjet-Imperium im Auftrag der CIA, der Saudis und des pakistanischen Geheimdienstes (ISI) bekämpfte. Jetzt haben die USA wieder eine Terrororganisation als die Speerspitze ihres Freiheitskampfes entdeckt und von ihrer ominösen Terrorliste gestrichen: die Volksmudschahidin (Mojahedin-e Khalq=MEK).
US-Präsident Bill Clinton hatte nicht ohne Grund die MEK auf die Terrorliste des State Departements gesetzt, damit seine Gattin, US-Außenministerin Hillary Clinton, sie zu einer „demokratischen“ Widerstandsorganisation gegen die iranische Regierung befördern konnte. Die USA scheinen sich nicht zu schade zu sein, selbst mit einer Terrororganisation gemeinsame Sache zu machen, um die iranische Regierung zu destabilisieren. Die MEK kann jetzt offiziell mit Millionen von US-Dollars durch den US-Kongress in ihrem „Widerstand“ gegen Teheran gefördert werden, zuvor hatte sie sich ja bereits von „Spenden“ aus Washington und Tel Aviv finanziert. „The decision opens the door to Congressional funding of the MEK to conduct terrorist attacks in Iran, makes war with Iran far more likely, and will seriously damage Iran’s peaceful pro-democracy movements as well as America’s standing among ordinary Iranians”, erklärte Jamal Abdi, Politischer Direktor des Iranisch-Amerikanischen Nationalrates (NIAC). Jetzt gibt es endlich auch die iranischen Chalabis! Wer die MEK unterstützt, hat auch den letzten Rest seiner politischen Glaubwürdigkeit verspielt. Dass die MEK US-Staatsbürger ermordet haben, scheint die US-Regierung nicht zu kümmern. Ebenso wenig wie sie gegen die Tötung von Rachel Corrie durch ihren „Muster“-Alliierten vorgegangen ist.
Die MEK ist eine nach totalitären Prinzipien geführte terroristische Polit-Sekte. Ihre „Führerin“, Maryam Rajavi, wird „Sonne der Revolution“ genannt. Kennt man dies nicht aus Nordkorea und dem ehemaligen Maoistischen China? Vielleicht hätte sich das US-Außenministerium einmal intensiver mit der Behandlung ehemaliger Aussteiger befassen sollen, bevor man diese Organisation von einer terroristischen Kult-Sekte zu einer „demokratischen“ befördert hat. Eine bessere propagandistische Vorlage hätten die USA der iranischen Regierung nicht machen können.
Niemand in Iran will mit der MEK etwas zu tun haben, selbst die Opposition nicht. Die MEK hat sich völlig diskreditiert, nachdem sie mit Saddam Hussein in seinem achtjährigen Krieg gegen Iran kollaboriert hat. Gibt es vielleicht in Deutschland einige „Jubel-Perser“, die in rechtszionistischen Medien und auf obskuren Websites die demokratischen Qualitäten dieser Terrororganisation dem „Deutschen Michel“ als „Freiheitskämpfer“ anpreisen werden?
Die „Demokratisierung“ der terroristischen Kult-Sekte MEK durch die USA zeigt weiterhin, dass die USA nicht an einem friedlichen Ausgleich in der Nuklearfrage mit dem Iran interessiert ist. Dass es zu dieser Entscheidung gekommen ist, hat die MEK drei PR-Agenturen und dem Einsatz fünfstelliger Vortragshonorare für US-Abgeordnete und politisch einflussreichen Lobbyisten zu verdanken. Die devoten Gesten und Schmeicheleien eines Newt Gingrich gegenüber der „Führerin“ der Terrororganisation in Paris sprechen Bände. Für jeden Demokraten eine Ungeheuerlichkeit, aber für einen US-Neokonservativen völlig normal, erklärte Gingrich: „This is a massive, world-wide movement for liberty in Iran (…) And not anything like the State Department’s descriptions. And I think what you did yesterday was historic and extraordinary, and needs to be driven home, so that everybody who makes foreign policy decisions in the United States understands just how big this movement is getting, how wide-spread it is, and how bipartisan the American support for it is.” Zahlreiche andere führende Neokonservative, Republikaner und andere Mächte haben sich intensiv für die Legalisierung dieser Terrororganisation eingesetzt.
Die USA haben sogar die MEK unter ihre Fittiche genommen, nachdem das Militärlager Ashraf von den Irakern übernommen worden ist und die MEK-Mitglieder ins neuerrichtete Militärlager Liberty verlegt worden sind, das nur dem US-Militär untersteht. Obgleich die Unwerte dieser Terrororganisation im völligen Gegensatz zu den so genannten „common shared values“ des Westens stehen, hat das US-Imperium anders entschieden. Es hat damit der demokratischen Bewegung in Iran größten Schaden zugefügt und der iranischen Regierung ein Propagandageschenk geliefert. Dass sich auch einige Romney-Berater zugunsten der Terrororganisation ausgesprochen haben, überrascht eigentlich nicht. Warum wenden sich nicht Hamas und Hisbollah auch an US-amerikanische PR-Agenturen, um ihren „Terrormakel“ loszuwerden?