Sonntag, 22. November 2015

Congress and the Shaping of the Middle East

When US President Barack Obama and Israel's Prime Minister Benyamin Netanyahu met the other day in Washington they tried to get along fairly well. The fundamental conflict between the US superpower and its political client state was watered down and rhetorically whitewashed. Obama has put up a brave front because he thinks of the day after leaving the White House and the election chances of Hillary Clinton. And Netanyahu was in great shape because he got all his wish fulfilled. A 50 % increase in subsidies, plus the most sophisticated warplanes in order to test them on the Palestinians and the neighboring countries such as Lebanon, Syria or Iran. 

For a foreign observer of US foreign policy, it's elusive that a sassy leader of a tiny country who behaves like a political madman, can push a US President around and gets amply rewarded for his sass. Just before Netanyahu set off for the US, his media adviser Ran Baratz called the President a "modern-day anti-Semite" and about Secretary of State John Kerry he wrote that he has the "intellectual acuity of a 12-year-old". The political misery of the progressive institutions was demonstrated by the Centre for American Progress. The president Neera Tanden in her "conversation" with Netanyahu acted as a mere stooge. The audience was all convinced Zionists. Controversial opinions: None. 

The question arises; why can Netanyahu behave like a political desperado and gets away with it? In his new book, Kirk J. Beattie might give an answer. Stephen Walt and John Mearsheimer attributed the pro-Israel policy of the US administrations to the power and enormous influence of the Israel Lobby. Their approach has been criticized as too one-dimensional and simplistic. 

Beattie analyzes the power and influence of pro-Israel special interest groups in the US Congress systematically. He conducted almost 200 interviews with congressional staffers, lobbyists, members of Congress, and foreign embassy officials over years in order to find out how Congress' stance on the Arab-Israeli conflict. He investigated Congress’s role by examining the vetting of congressional candidates, financing of campaigns, congressional staffing, bipartisan alliances within the Senate and the House, and the agenda-driven allocation of foreign aid and policymaking. This approach led to a fairly concrete and convincing picture of how the US congress acts in favor of Israel and other Middle Eastern countries. 

According to the author, the Israeli-Palestinian conflict serves as a backdrop to many conflicts in the area and of the perception of the US role in the world. The US Congress makes the life for every US President very difficult when it comes to Israel. According to Beattie, the Zionist Lobby doesn't own Congress but has established a very strong present and plays a decisive role. Potential candidates for Congress have to show up, especially at right-wing pro-Israeli interest groups and pledge allegiance to Israel. Among these numerous lobby groups, AIPAC is the most influential politically and money-wise. AIPAC out-guns all the other Zionist groups that bustle in this field. 

At every opportunity, AIPAC argues that Israel is the only democracy in the Middle East and the US shares the same values; that is why, the US should support Israel firmly. President Obama is hamstrung because of strong Israeli support in Congress. He is between a rock and a hard place as the Iran issue has shown and the opportunism of his own party with the view to the upcoming elections.

The support of Israel in the US is especially strong among the evangelists. According to Beattie's findings, this support is not reflected at the level of congressional stuff but rather on the elite level among the evangelists who wants to curry favor with the right-wing Israelis and they take advantage of this kowtowing.

Despite his important and unique work on the insights of the workings of Congress' Middle Eastern involvement, the author is anything but optimistic that a solution of the Arab-Israeli conflict is just around the corner. Due to the congressional machinations and Israel fixation, one understands now better why US Middle East policy stumbles and has been creating such a mess in the region.

First published here, here, herehere, here and here.

Mittwoch, 18. November 2015

Die Palästinenser. Fremde im eigenen Land

Hans Lebrecht schrieb zeitlebens gegen Unrecht und Unterdrückung an. In dem vorliegenden Buch, das erstmals 1982 in Westdeutschland und 1984 in Ostdeutschland erschienen ist, erzählt er die Geschichte der Entstehung und Entwicklung des Nationalbewusstseins des palästinensischen Volkes sowie die wechselvolle Geschichte des Palästinaproblems. Beginnend in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als das Osmanische Reich Palästina beherrschte, über die 30-jährige Kolonialherrschaft der Briten, bis zum Beginn der zionistischen Besiedlung Ende des 19, Jahrhunderts und der heutigen zionistischen Kolonisierung.

Herausragende Merkmale dieser Kolonialisierung sind Massenvertreibungen wie 1948 und 1967, die Errichtung von Siedlerkolonien, Enteignungen in großem Stil und offener Landraub, Dehumanisierung des palästinensischen Volkes und die Verweigerung der Rückkehr der Flüchtlinge. Neben den Kriegen Israels zeigt Lebrecht den Rassismus, die Arroganz und die Selbstgerechtigkeit des Zionismus und beschreibt aus eigener Erfahrung den Kampf der Palästinenser um Selbstbestimmung und Freiheit. 

1915 in Ulm als Sohn eines Lederfabrikanten geboren, schloss er sich 1936 dem deutschen Untergrund an und kam mit Kommunisten in Kontakt, die gegen das diktatorische Naziregime kämpften. 1938 wurde er gewarnt, dass sein Name auf einer Liste der Gestapo stünde, worauf Lebrecht nach Palästina geflohen ist. Dort wurde er mit der zionistischen Diskriminierung der Palästinenser konfrontiert und trat 1945 in die Kommunistische Partei Palästinas (später Israels) ein. Seit 1955 arbeitete er als Journalist und Korrespondent für die kommunistische Presse in zahlreichen Ländern. Von 1957 bis 2004 schrieb Hans Lebrecht auch für die Tageszeitung "Neues Deutschland". Er starb am 26. September 2014 im Alter von 98 Jahren in der Nähe von Haifa. 

Widerstand gegen die Nazi-Diktatur war für ihn als deutscher Patriot selbstverständlich, so wie er es als israelischer Patriot als seine Pflicht empfand, Widerstand gegen die israelische Besatzungsherrschaft zu leisten. Für Lebrecht war es selbstredend, dass Israel kein faschistischer Staat ist. Zeit seines Lebens setzte er sich für einen friedlichen Ausgleich zwischen Palästinensern und Israelis ein. In ihrem Vorwort bezeichnet Felicia Langer den Autor als "meinen Freund und Kampfgefährten – in jeder Hinsicht".

Nach Lektüre des Buches kommt man zu dem Schluss, dass das, was sich heute an Brutalität und Grausamkeit durch das zionistische Besatzungsregime in Palästina ereignet, im Zionismus grundgelegt ist. Nachdem die zionistischen Funktionäre wie Max Nordau, Elieser Ben-Jehuda oder Achad Ha'am von der Existenz der Palästinenser in ihrem Heimatland "überrascht" worden sind, schrieb der Chefideologe und "Sozialdemokrat" David Ben-Gurion 1908 im damaligen Organ der Po‘alej-Zion-Partei, »Achduth« (Einigkeit): »Die christlichen Priester und Lehrer in Nazareth - diesem internationalen Zentrum des Christentums und des Antisemitismus - wiegeln ihr Volk zu einer Revolte gegen die Juden auf, wie auch dazu, den Juden ihr Land wegzunehmen, ihren Besitz zu plündern und sie zu ermorden (...) Der Judenhass wird den christlichen Arabern mit der Muttermilch eingeflößt.." 

Zu den Diffamierung der palästinensischen Nationalbewegung und ihrer Repräsentanten durch Ben-Gurion u. a. schrieb Lebrecht, dass sie sie als 'Nachfolger und Fortsetzer der Nazis', die angeblich einen 'neuen Holocaust gegen die Juden Israels' im Schilde führen", diffamierten. Hat vielleicht Benyamin Netanyahu seine tiefschürfenden historischen Erkenntnisse über die Rolle des Mufti von Jerusalem als Spiritus Rektor der "Endlösung" aus dieser historischen Asservatenkammer erhalten?

In 16 Kapiteln demonstriert der Autor, dass das, was heutzutage in Israel geschieht, in der zionistischen Ideologie wurzelt. Die Araber (Palästinenser) befanden sich von Anbeginn an auf der Verliererstraße, allen "Friedensschallmaien" der israelischen Regierungen zum Trotz. Lebrechts eigene Erfahrungen sind authentisch und überzeugend. In den 1920er Jahren haben die Zionisten die arabischen Bauern (Fellachen) vertrieben, und die Kommunisten haben sie verteidigt. Der Autor erzählt dies seinen Lesern/innen, weil das, was nach der Kolonisierung seit 1967 geschehen ist ,nur die Fortsetzung dessen ist, was seit der Inbesitznahme Palästinas seit Beginn des 20. Jahrhundert geschehen ist. Beiden Ereignissen liegt die gleiche Ideologie zu Grunde, so Lebrecht. "Da, wo wir unsere Zelte errichten, wird die Grenze des jüdischen Staates gezeichnet", lautete ein Motto der Siedler. 

Alles, was der Autor schreibt, ist bekannt, aber durch seine Authentizität wirkt es umso überzeugender, aber auch realistischer und schwerer durch Propaganda zu widerlegen. Erschütternd sind seine Berichte über den Libanonkrieg von 1982, der unter der zynischen Parole "Frieden für Galiläa" geführt und das Leben von mehr als zehntausend Menschen gekostet hat. Zynisch deshalb, "weil niemand den Frieden in Galiläa bedrohte". Letztendlich hat dieser Aggressions- und Terrorkrieg gegen die Bevölkerung des Libanon und die Palästinenser in den Flüchtlingslagern Ministerpräsident Menachem Begin und seinem Verteidigungsminister Ariel Sharon das Amt gekostet. Für die zionistischen Ideologen ging es bei diesem Krieg eigentlich um "die Zukunft Groß-Israels", wie dies der damalige Generalstabschef Rafael Eytan in einem Interview in "Bamachaneh" vom 7. Juli 1982 ausdrückte. 

„Sie leben in einem kleinen Gefängnis, wir aber leben in dem großen Gefängnis der Besatzung“, zitiert Lebrecht Verwandte von Gefangenen, deren Zahlen sich in 1970er und 1980er Jahren zwischen 40 und 50 000 bewegten. Heute gilt der Gaza-Streifen als das größte Freiluftgefängnis der Welt, in dem 1, 8 Millionen Palästinenser unter menschunwürdigen Bedingungen leben müssen. Lebrecht zitiert den 6-Punkte-Plan von Leonid Breschnew aus dem Jahr 1982, der den Konflikt in beiderseitigem Interesse hätte lösen können, wenn er nicht durch US-Präsident Reagan im Verbund mit Israel torpediert worden wäre. Prophetisch schreib Lebrecht zum Schluss: "Solange die Rechte der Palästinenser mit Füßen getreten werden, wird es auch keinen Frieden für Israel, für den Nahen Osten und für die Welt geben." 

Das Buches von Hans Lebrecht ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und fesselnd. Den zionistischen Politikern und ihren Lautsprechern im Westen würde es durchaus gut zu Gesicht stehen, wenn sie sich mit dem Inhalt beschäftigen würden. Ein bemerkenswertes und nachdenkliches Buch.

Montag, 16. November 2015

"Pray for Paris", but also for the Other Terror Victims

Wird es in Europa bald so aussehen wie in Syrien?
"Pray for Paris" oder "Je suis Charlie" klingt gut und ist Balsam für die europäische Seele und deren Moral, lenkt aber von den wirklichen Problemen des Terrorismus ab. Das G20-Treffen im türkischen Belek ist ein Treffen der Scheinheiligkeit, weil sich unter ihnen einige Hauptsponsoren und die Godfathers des staatlich geschaffenen islamischen Terrorismus befinden. Al-Kaida, Al-Nusra-Front, Islamischer Staat (IS) uund die sogenannten "moderaten" Terroristen sind alle Kreationen diverser Geheimdienste. Die Geister die sie riefen, werden sie jetzt nicht mehr los. 

Beim G20-Treffen wurden rhetorische Krokodilstränen über die Opfer der Terroranschläge von Paris vergossen, den nicht-weißen Opfern von Beirut, Bagdad, Kabul, Nairobi, Nigeria, Pakistan, Mumbai usw. wurde keine Sekunde lang gedacht. Dieser Rassismus, dieses selektive Mitgefühl, die Indifferenz, Ingnorance und Doppelmoral des Westens stellt das eigentliche Problem dar. "Westerners are finally being given just a small taste of the constant fear that people from other nations have endured for generations. So solidarity with, and compassion for, the French is a good thing. But solidarity and compassion for the victims of terrorism everywhere is even better, in particular, those who’ve fallen victim to the terrorism sponsored in all our names", schreibt Chris Graham

Alles begann mit den Anschlägen vom 11. September 2001, deren eigentliche Hintermänner bis heute im Dunkeln sind. George W. Bush erklärte daraufhin: "America is at war." Und für Francois Hollande befindet sich "Frankeich im Krieg". Ein extrem unbeliebter und schwacher Präsident wandelt auf Bushs Spuren. Ob das gut geht? Wie sich doch die Rhetorik dieser Kriegsherren gleicht. Hoffentlich tappen die westlichen Politiker nicht wieder in die gleiche Falle und beginnen erneut einen Feldzug gegen den "internationalen Terrorismus", der erst durch die USA und ihre willigen Vollstrecker geschaffen worden ist. Wie es scheint, will man den Teufel wieder mit Beelzebub austreiben.

Warum ist man im Westen darüber verwundert, dass sich die Opfer seines Terrorismus auf den Weg in die Länder Europas machen, die von der Zerstörung des Nahen und Mittleren Osten prächtig profitieren? Der Westen dachte, er könnte ungestraft die Länder des Nahen und Mittleren Ostens verwüsten und das Leben der Menschen zur Hölle machen. Mit immer ausgefeilteren Waffensystemen wie zum Beispiel Drohnen wurden ganze Familien zwischen Frühstück und Mittagessen aus tausenden von Kilometern per Joystick ausgelöscht. Jetzt müssen die Politiker der so genannten freien Welt ihre "humanitäre" tödliche Medizin, die sie über Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien und Jemen verteilt haben, selber einnehmen. Wie lange wollen sie sich noch von dem US-Slogan von "Demokratie und Freiheit" einlullen lassen? Seit der Gründung der USA 1776 haben sie in nur 21 Jahren keinen Krieg geführt. Die USA sind folglich das kriegslüsternste Land auf der Welt! 

Die Flüchtlingskrise hat also eine einzige Ursache: Solange die USA und ihre Vasallen weiter ihre gewaltsamen Putsche inszenieren und ihren Terror über die Staaten des Nahen und Mittleren Ostens verbreiten, solange werden die Flüchtlinge Mittel und Wege finden, auch die höchsten Mauern zu überwinden. 

Präsident Baschar al-Assad erklärte in einem Gespräch mit französischen Abgeordneten: "Was Frankreich durch den wilden Terror erlitten hat, ist das, was die Syrer seit über fünf Jahren ertragen haben." Auch die falsche Politik Frankreichs habe zur "Verbreitung des Terrorismus" beigetragen. Seit Jahren hat Assad die europäischen Politiker davor gewarnt, den Terrorismus gegen seine Regierung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Vergebens, wie man sieht. Und ein IS-Terrorist erklärte in einem Video: "Solange die Bombardierungen anhalten, werden Sie nicht in Frieden leben. Sie werden sogar Angst haben, auf den Markt zu gehen." Und der Westen setzt seine Bombardierungen Syriens fort.

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Mittwoch, 11. November 2015

Antisemitismus - Philosemitismus und der Palästina-Konflikt

Auch 70 Jahre nach dem unfreiwilligen Abtreten des "Großen Diktators" von der Weltbühne leidet Deutschland immer noch am Nazi-Syndrom. Von "Bewältigung" oder "Aufarbeitung" der Geschichte kann nur einschränkend die Rede sein. Aus einem Heer von überzeugten Antisemiten sind über Nacht begeisterte Philosemiten geworden. Dieser Philosemitismus ist jedoch nichts anderes als ein "Nazikompensationskomplex". Und weil diese "Bewältigung" bis heute - trotz intensiven Bemühens - noch nicht zu einhundert Prozent gelungen ist, helfen Guido Knopps volkspädagogische Nachhilfestunden in Geschichte im ZDF-Staatsfernsehen nach. Von dieser deutschen Schizophrenie und deren Auswirkungen auf den Nahostkonflikt handelt auch das Buch des Journalisten Arn Strohmeyer. 

Es gibt zwei Wunderwaffen in den internationalen Beziehungen: die Atombombe und die Antisemitismus-"Waffe". Erstere ist weitgehend nutzlos, da nicht einsetzbar, letztere gilt jedoch als "Wunderwaffe", weil jederzeit und allseits verwendbar. Beide Waffen können jedoch tödlich sein: erstere tötet den Betroffenen physisch; letztere annihiliert ihn gesellschaftlich. Dies geschieht in regelmäßigen Abständen mit denjenigen, die es wagen, das brutale israelische Besatzungsregime und in dessen Folge die Dehumanisierung und Entrechtung der Palästinenser zu kritisieren. Dies funktioniert besonders perfekt in den USA, Kanada, Frankreich und Deutschland, wo Kritiker des zionistischen Besatzungsregime als "Antisemiten" verleumdet werden, obwohl sie nur die Respektierung des Völkerrechts und die Achtung der Menschenrechte der Palästinenser einfordern.

Der Antisemitismus ist zum "wichtigsten und natürlichsten Bestandteil der Definition der jüdischen Identität geworden", schreibt der Schriftsteller Abraham B Yohoshua. Vielen Juden erscheine die Abwesenheit von Antisemitismus verdächtig oder unnatürlich. Dies drückt sich in dem neurotischen Diktum aus, dass alle Welt "gegen uns" (die Juden L. W.) sei. 

Der Antisemitismus stand bereits als Pate an der Wiege der zionistischen Nationalbewegung. Theodor Herzl schrieb, dass "die Antisemiten unsere Verbündeten und Freunde" sein werden. Und der renommierte kanadische Historiker Yakov Rabkin konstatiert: "Die meisten Juden, die sich für ein Leben in Israel entschieden haben, taten dies aus einem wahren und imaginären Antisemitismus heraus." Der Zionismus brauche folglich den Antisemitismus wie die Luft zum Atmen. Oder um es mit Avram Burg auszudrücken, für seine "Selbstbestätigung" und zur "Versicherung seiner Existenz". 

Der letzte Schrei der zionistischen Lobby ist die Gleichsetzung von Antizionismus und Antisemitismus. Auch die BDS-Bewegung wird als "antisemitisch" gebrandmarkt. Diese Verleumdungskampange läuft gerade in den USA; in Kürze erlangt die Kriminalisierung der BDS-Bewegung durch den zionistisch dominierten  US-Kongress Gesetzeskraft. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sich auch Deutschland diesem Diktat unterwerfen wird. In Frankreich sind gerade BDS-Aktivisten, die zum Boykott israelischer Waren aufgerufen haben, zu Gefängnisstrafen und hohen Geldstrafen verurteilt worden, wegen angeblicher Aufstachelung zum "Hass" und "Gewalt" gegen "Minoritäten". Und in Kanada will die zionistische Lobby den Humanisten Arthur Topham wegen einer Satire hinter Gitter bringen.

Den gesamten Komplex von Antisemitismus, Philosemitismus, Instrumentalisierung des Holocaust in Bezug auf den Nahostkonflikt diskutiert Strohmeyer anhand unzähliger Zitate von Israelis, Juden aus Kanada und den USA und einiger Wissenschaftler aus Deutschland. Die Instrumentalisierung des Antisemitismus habe in Israel inzwischen "die Form antisemitischer Verschwörungstheorien angenommen wie die 'Protokolle der Weisen von Zion'", wird der israelische Literaturwissenschaftler Ran Ha Cohen zitiert. 

Israel ist es bis heute nicht gelungen. seine partikularistische Sichtweise in Bezug auf die Konsequenzen aus dem Holocaust abzulegen, wie zum Beispiel dies darf "nie wieder uns geschehen", anstatt universalistisch zu argumentieren, dass ein solches Verbrechen niemals wieder nirgendwo geschehen dürfe. Die Behauptung eines Teils der politischen Klasse "die ganze Welt ist gegen uns", ist Ausdruck einer Neurose, die in einigen Fälle schon psychotische Züge angenommen hat.. Ohne einen adäquaten Umgang mit der Palästinenserfrage, sei der Kampf gegen Antisemitismus völlig unglaubwürdig. Israel suche die Schuld immer nur bei den anderen und stilisiere sich immer nur zum Opfer, schreibt der Autor. Dass Israel schon lange zum übernächtigen Goliath geworden ist, und die Opferzahlen des palästinensischen David  von Tag zu Tag steigen, ist der Weltöffentlichkeit bekannt. 

Eine politische Lösung könne nur von Israel kommen, weil die Palästinenser die "Besetzten, Unterdrückten und Kolonisierten" seien, der Besatzer handelte jedoch nicht, so Strohmeyer. Weil inzwischen die Palästinenser die Opfer der Opfer sind, müsse sich Deutschland völlig neu in Bezug auf den Nahostkonflikt positionieren. Wenn die israelische Regierung jetzt auch Zivilisten bewaffnen und in Zukunft "mit dem Schwert" leben will, sollte es wissen, dass man auch "durch das Schwert umkommen" kann. 

Dem politischen Irrsinn der israelischen Regierung scheint man mit rationalen Argumenten nicht mehr beizukommen. Um einen Wandel zu erreichen, muss der ideologische Überbau zerlegt werden, der "Antisemitismus", "Antizionismus", "Philosemitismus", "Holocaust" und "Nahostkonflikt" zu einer Melange vermischt, die politisch irrational und ungenießbar ist. Dazu liefert das Buch von Arn Strohmeyer eine Fülle von Argumenten und erweist damit der deutschen Gesellschaft einen hervorragenden Dienst. Die zivilgesellschaftlichen Kräfte sollten sich seiner Argumente bedienen und die Bundesregierung bei jeder sich bietenden Gelegenheit stellen und sie zur Kursänderung veranlassen. Das Gerede von Israel als Teil der deutschen "Staatsräson" kann nicht das letzte Wort gewesen sein.

Auch hier.


Dienstag, 10. November 2015

Wiederkehr der Hasardeure

Wer behauptet, das die Nationen schlafwandlerisch in den Ersten Weltkrieg getaumelt seien, ist naiv. Nichts in der internationalen Politik passiert grund- oder planlos. Schon 1914 ging es um geostrategische Interessen, und zwar der Briten. Wider anderslautender Behauptungen war das deutsche Kaiserreich von 1871 bis 1914 die friedlichste Macht in Europa, es hat keinen einzigen Krieg geführt. Großbritannien dagegen mehr als zehn, die Franzosen drei und das Zarenreich zwei. Großbritannien wollte den Aufstieg des Deutschen Kaiserreiches als Akteur und letztendlich als Konkurrent verhindern. Dafür war ihm auch ein Krieg nicht zu schade.

Wer wissen will, wie die US-amerikanische Globalstrategie langfristig funktioniert, sollte unbedingt das Buch von Willy Wimmer und Wolfgang Effenberger, "Wiederkehr der Hasardeure", lesen. Es ist nicht verwunderlich, dass die deutschen "Pentagon-Sprachrohre" wie "Süddeutsche Zeitung", "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Die Zeit" oder das Magazine "Der Spiegel", um nur die wichtigsten zu nennen, dieses Buch totschweigen. Ihre führenden Leitartikler sind fest in die US-amerikanisch-dominierte NATO-Kriegsallianz eingebunden und haben vergessen, was deutsche Interessen sind. 

Die geopolitischen Überlegungen und Strategien der USA laufen auf einen Dritten Weltkrieg hinaus. Die USA sind das kriegslüsternste Land, was ein Blick in die Geschichte zeigt. Es sollte also Abschied von der Vorstellung genommen werden, dass die USA Frieden wollen. Je intensiver die US-amerikanische politische Klasse von Demokratie, Freiheit, Menschenrechten und Freihandel redet, desto intensiver bereitet sie sich auf Krieg vor. Mehr zum Buch hier.

Sonntag, 8. November 2015

Afghanistan - eine westliche Erfolgsstory!

Die US-amerikanische Blutspur durch den Nahen und Mittleren Osten.
Die westlichen Besatzer in Afghanistan können sich nach 14 Jahren immer noch nicht entscheiden, ihre Besatzungstruppen endgültig vom Hindukusch abzuziehen. Der Überfall auf dieses Land wurde mit den Anschlägen vom 11. September 2001 begründet. Der wahre Grunde jedoch ist, dass sich die Taliban geweigert haben, einem Pipelineprojekt der USA durch ihr Land  zuzustimmen. Die tatsächlichen Organisatoren dieses kolossalen Verbrechens sind jedoch bis heute noch nicht ermittelt. Selbst das FBI kann nicht bestätigen, dass Osama bin-Laden der Kopf dieser Operation gewesen sein soll. Wie konnte er auch aus den Höhlen von Tora Bora die stärkste Militärmacht der Welt überlisten, die quasi die ganze Welt überwacht und kontrolliert, aber seine Kriegszentrale, das Pentagon, nicht schützen kann? 

Nachdem sich über 25 Prozent der UN-Mitgliedstaaten an diesem Rachefeldzug der USA gegen das afghanische Volk beteiligt haben, sollte nicht nur "unsere" Freiheit am Hindukusch verteidigt werden, sondern es sollte auch eine Musterdemokratie à la Westminister entstehen. Das Land wurde nicht nur von westlichen Soldaten geflutet, sondern auch von Nichtregierungsorganisationen (NGO), die, wie weiland die christlichen Missionare in Lateinamerika, mit den Besatzern dort eingefallen sind und mit ihren weltfremden Emanzipations- und Genderkonzepten die afghanische Gesellschaft auf den Stand Westdeutschlands bringen wollten. Beide Missionen sind formvollendet gescheitert. Die NGO-Vertreter sind zu einer sich selbstversorgenden, hochbezahlten und abgekapselten Elite geworden, die mit Afghanistan wenig zu tun hat. 

Aus der Besatzung unter dem Codenamen "Operation Enduring Freedom" (Unternehmen dauerhafte Freiheit) soll nun eine überwachte, andauernde Besatzung unter dem Slogan "Operation Freedom's Sentinel" werden. Wie erfolgreich das geführte Unternehmen der USA bis heute ist, zeigt die Tatsache, dass sich niemand der Besatzungsagenten selbst in der Hauptstadt Kabul sicher fühlen kann, geschweige denn in den Provinzen. Selbst das US-Botschaftspersonal muss die 1,5 Kilometer lange Strecke bis zum Flughafen im Hubschrauber zurücklegen, weil die Strecke zu unsicher sei, wie kürzlich die New York Times berichtet hat. Diese Tatsache muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Nach 14 Jahren Besatzung, der völligen Zerstörung des Landes, Zig-Tausender toter und verstümmelter Soldaten ist selbst die 1,5 Kilometerlange Strecke von der Botschaft zum Flughafen "not safe"! Deutlicher könnte das Scheitern dieser ganzen "Freiheitsoperation" nicht eingestanden werden. 

Auch die so genannte Operation "Nation building" ist formvollendet gescheitert. Die westlichen Besatzer haben nicht mehr und nicht weniger erreicht, als einen diktatorischen Sicherheitsstaat zu errichten, der noch nicht einmal der Karikatur einer Demokratie gleichkommt. Das Regime in Kabul gleicht einem totalitären Regime, das aus einem riesigen Militär-, Geheimdienst- und Polizeiapparat besteht. Selbst rudimentäre Elemente einer Rechtsstaatlichkeit gibt es nicht. Von einer "unabhängigen" Justiz zu sprechen, wäre eine Beleidigung der Profession. Das Regime, das Pentagon und die CIA in Afghanistan aufgebaut haben, ist allmächtig und totalitär im wahrsten Sinne des Wortes und steht Nord-Korea in nichts nach. Die afghanische Regierung ist nichts anderes als eine US-gelenkte Diktatur. Die USA und ihre Verbündeten haben Afghanistan auch zu einem Narko-Staat gemacht.

Dieses Regime verhaftet willkürlich Andersdenkende, foltert sie, steckt sie Gefängnisse ohne Gerichtsverfahren oder bringt sie einfach um, führt nächtliche Razzien durch, so wie es ihm von den westlichen Besatzern beigebracht worden ist. Dieses Modell entspricht den Vorstellungen des US-Imperiums und soll die "Freiheit" durch gehorsame Marionetten dauerhaft sichern. Ähnlich verlief der Aufbau der "Demokratie" im Irak. Auch für Libyen und Syrien war die Etablierung einer Diktatur durch indigene Handlanger vorgesehen. In Libyen ist nach dem gewaltsamen Sturz Muammar al-Gaddafis das Chaos ausgebrochen, und in Syrien versuchen die USA zusammen mit Saudi-Arabien, der Türkei und Katar im Verbund mit gekauften Söldnern und den Terrorbanden des IS (Islamischer Staat), einer Kreation von diversen Geheimdiensten, und der Al-Nusra-Front bisher erfolglos, die legitime Regierung von Baschar al-Assad zu stürzen. Sie sind nicht nur für die totale Zerstörung Syriens verantwortlich, sondern auch für die inszenierte "Völkerwanderung" aus diesen Ländern nach Europa, insbesondere Deutschland. Ohne die mörderischen Kriege des US-Imperiums und seiner westlichen Vasallen, wie Frankreich und Großbritannien und mit Einschränkungen auch Deutschlands, gäbe es die Millionen von Flüchtlingen nicht.

Sind diese Flüchtlingsströme nicht bewusst inszeniert, um die EU zu zerstören, um leichter TTIP und CETA durchdrücken zu können oder für die Türkei die EU-Mitgliedschaft zu erzwingen? Wer daran noch Zweifel hegt, sollte sich die Rede von George Friedman vor dem "Chicago Council on Global Affairs" anhören! Beide Geheimabkommen stellen einen weiteren Schritt zur Herrschaftssicherung der US-Konzerne dar und werden der Demokratie und dem europäischen Sozialstaatsmodell den endgültigen Garaus machen. Die USA wollen mit ihrem darwinistischen Shareholder-Value-System die Soziale Marktwirtschaft ersetzen. 

Der Politikwissenschaftler Chalmers Johnson sprach vom einem "blowback" aufgrund der destruktiven US-Außenpolitik. Und der für die Anschläge auf das World-Trade Center im Jahre 1993 verurteilte Ramzi Ahmed Yousef gestand vor Gericht, dass er den Anschlag verübt habe als Vergeltung für eine Politik, die die amerikanischen "butchers" (Schlächter) im Nahen Osten angerichtet haben. 

Das Überleben Europas kann nur durch eine Abkoppelung von den USA gesichert werden. Das US-Imperium soll seinen verhängnisvollen und selbstzerstörerischen Weg, den es seit 2001 eingeschlagen hat, ohne Europa weitergehen. Gleichgültig, wer im November 2016 zum US-Präsidenten gewählt werden wird, die USA werden auf ihrem Kriegspfad weiterziehen, aber dann hoffentlich ohne Europa.

Dienstag, 3. November 2015

Yitzhak Rabin und "seine Mörder"

Netanyahus berühmt-berüchtigter Auftritt auf dem Zionsplatz im Oktober 1995 in Jerusalem.
Das liberale Israel hat mit einer Großdemonstration des Mordes an seinem ehemaligen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin gedacht. Im Westen hat sich ein weitverbreitetes Cliché durchgesetzt, dass mit der Ermordung Rabins auch der "Friedensprozess" zu Grabe getragen worden sei. Dem ist jedoch nicht so, denn der "Friedensprozess" war von Beginn an eine politische Totgeburt. Dem Grundsatz "De mortuis nihil nisi bene", das heißt, über Tote niemals schlecht zu reden, sollte nicht für das politische Handeln eines Politikers gelten, weil man sonst politische Hagiographie betreibt. 

Yitzhak Rabin verkörperte Israels "Mister Sicherheit" wie kein anderer. Er bestimmte das Schicksal des Landes bereits als Kämpfer und Kommandeur in der Palmah. Als junger Oberleutnant erhielten er und Yigal Allon den Befehl von David Ben-Gurion, die Palästinenser aus Ramle und Lydda zu vertreiben. An allen Kriegen Israels war Rabin federführend beteiligt. Als Generalstabschef im Juni-Krieg von 1967 eroberte er unter Führung von Verteidigungsminister Moshe Dayan Ost-Jerusalem. Während der ersten Intifada (1987-1993) gab er den berühmt-berüchtigten Befehl, den Aufständischen die Knochen zu brechen. 1992 ließ Rabin in einer Nacht-und Neben-Aktion 415 Hamas-Mitglieder in den Libanon deportieren. Am 30. März 1993 traf die Rabin-Regierung die Entscheidung, die besetzten Gebiete total abzuriegeln; diese Entscheidung, den Gaza-Streifen betreffend, ist bis heute in Kraft. In der "Operation Rechenschaft" reagierte Rabin auf den Beschuss Nordisraels durch Katjuscha-Raketen seitens der Hisbollah mit der Vertreibung von 500 000 Libanesen aus dem Süden des Landes. Der ehemalige Nahost-Redakteur der FAZ, Wolfgang Günter Lerch nannte diese Aktion "Staatsterrorismus", und Uri Avnery bezeichnete diesen Krieg Israels im "Spiegel" als "grausamsten", aber auch" sinnlosesten" Krieg Israels. 

Von Beginn an (1993) habe ich den so genannten Friedensprozess für eine Farce gehalten, der nur zum Schaden für die Palästinenser ausgehen würde, und dies sowohl in dem Buch "Frieden ohne Gerechtigkeit. Die Menschenrechte der Palästinenser" (1994) als auch in allen Artikeln seither vertreten. Nach intensiver Analyse der "Prinzipienerklärung" und aller Anhänge vom September 1993 stand fest, dass dieser "Friedensprozess" nichts mit Frieden zu tun hatte, sondern nur zur Kapitulation der Palästinenser führen würde. Die PLO hatte damit ihren Anspruch auf einen eigenen Staat ein für allemal aufgegeben. Damals lautete das Endresultat dieses Prozesses "Bantustanisierung", heute kann man es als "Ghettoisierung" bezeichnen. Von einem "Staat Palästina" wurde weder in den Dokumenten noch jemals seitens irgendeines israelischen Politikers gesprochen. Die israelischen Kolonialisten sind heute wie damals überall. Während dieses "Friedensprozesses" stieg die Zahl der Siedler von 100 000 auf heute 600 000. Im historischen Palästina gibt es nur noch einen Staat, und zwar Israel. Ein möglicher "Staat Palästina" existiert nur noch als eine Idée fixe. 

Der israelische Ministerpräsident wurde am 4. November 1995 nach Beendigung einer riesigen Friedensdemonstration in Tel Aviv von einem rechtsradikalen, nationalistischen Juden, namens Yigal Amir, heimtückisch, hinterrücks erschossen. Seine geistigen Mörder waren jedoch viele: Die rechtsextreme Likud-Partei, zusammen mit faschistischen Siedlerorganisation, Teilen einer rassistischen Rabbinerschaft und der national-religiösen Partei (Mafdal) haben seit der Unterzeichnung der Prinzipienerklärung ein Klima des Hasses auf die so genannte israelische Linke entfacht, an dessen Ende die Ermordung Rabins als "logische" Konsequenz stand. Um das Attentat für Yigal Amir religiös "wasserdicht" zu machen, berief er sich auf eine rabbinische "Fatwa", die obskure Rabbiner erlassen hatten. 

Zu diesem Klima des Hasses und der psychischen Vernichtung des politischen Gegners haben führende Vertreter des Likud-Blocks, namentlich Benyamin Netanyahu und Ariel Sharon beigetragen. Netanyahu hatte vom Balkon in Jerusalem einem faschistisch-nationalistischen Mob wohlwollend zu gewunken, die Rabin in SS-Uniform mit Hakenkreuzbinde, am Galgen baumelnd oder mit palästinensischer Keffieh und als "Rabin-Judenrat" gezeigt haben und "Mörder" und "Verräter" brüllten. Der heutige Ministerpräsident spielte bei dieser Rabin-Hetze eine prominente Rolle. 

In der Knesset, dem israelischen Parlament, attackierte Netanyahu  Rabin: "Sie, Herr Premierminister, werden in die Geschichte eingehen, der eine Armee palästinensischer Terroristen gegründet hat ... Sie, Yitzhak Rabin, klage ich an, Sie schüren den arabischen Terror, Sie tragen die unmittelbare Verantwortung für das scheußliche Massaker in Tel Aviv. Sie sind schuldig. Dieses Blut komme über ihr Haupt." Netanyahu sprach auch auf Veranstaltungen, auf denen die erwähnten Transparente mitgeführt worden sind, und er hat sie weder verurteilt noch sich jemals davon distanziert. Auf diesen Veranstaltungen brüllten die Extremisten: "Mit Blut und Feuer werden wir Rabin vertreiben." Drei Wochen nach diesem satanischen Zirkus war Rabin tot. Völlig zu Recht hatte sich damals die Familie Rabin den "Beileidsbekundungen" Netanyahus verweigert, als er der Witwe, Lea Rabin, kondolieren wollte. Für die zionistische Linke in Israel hatte Netanyahu metaphorisch Rabin "ermordet" und ihn gleichzeitig als Ministerpräsident "beerbt", nachdem Shimon Peres sechs Monaten nach Rabins Ermordung die Wahlen sang- und klanglos gegen Netanyahu verloren hatte. Die geistigen Ursachen dieses Attentats sind niemals wirklich aufgeklärt worden. Israel Shahak hatte in seinem bahnbrechenden Buch "Jewish History, Jewish Religion. The Weight of Three Thousend Years" die geistigen Wurzeln im Judentum verortet. 

Israel durchlebte, abgesehen vom Intermezzo Ehud Baraks, rechtsnationalistische Regierung, deren extremistischste und nationalistischste die jetzige Netanyahu-Regierung ist. Das Vermächtnis Rabins spielt im heutigen Israel keine Rolle mehr. Der 20. Todestag hatte noch einmal in nostalgischer Verbundenheit Zigtausende auf die Straßen von Tel Aviv gebracht. Aber längst hat sich Netanyahu der Legende Rabins bemächtigt und seine Rolle als Aufrührer gegen dessen Politik in den 1990er-Jahren abgelegt und sich zum Gralshüter seines Erbes gemacht. Diese politische Stafette dürfte er auch irgendeinem seiner rechtsnationalistischen Amtsnachfolger weitergeben. Von einer so genannten linken Regierung ist Israel Lichtjahre entfernt. Israels Zukunft sieht düster aus.

Auch hier.

Montag, 2. November 2015

Syria's Fate and the Priority of Geopolitics

It's all about Geopolitics, not Human Rights!
Western European governments, especially the German one, got hung up about the Syrian refugee crisis and the victims of the Western instigated terror war against the Syrian government. Particularly, the Germans are world champions in moralizing, and they neglect the role of geopolitics in international affairs. Unlike the US Empire and its client states, the Brits, and French, that did ravage Iraq, Libya and Syria, the Germans are primarily concerned with human rights. The neo-colonial powers such as the US, Great Britain, France and their satraps like Saudi Arabia, Qatar, and Egypt could not care less about human rights, which are regarded as political accessories. Rhetorically, they are talking about human rights, politically, they are destroying countries and divide them along religious and ethnic lines in order to control and dominate them. 

People, who are interested in the reality of power politics, should watch the video. People, who are interesting in moralizing, should skip it.


Sonntag, 1. November 2015

A Stone's Throw From Freedom

The perpetrator and the victim.
The Zionist occupation regime in Palestine has taken its gloves off as the snapshot shows. They use their huge military might to further oppress a defenseless people and keep robbing their land and colonize it by transferring their people against international law into occupied territories. 

The following video features an interview with the Palestinian anarchist Budour Hassan, who explains the current uprising in the occupied territories. (Starting with 5.46)