Die US-amerikanische Blutspur durch den Nahen und Mittleren Osten. |
Die westlichen Besatzer in Afghanistan können sich nach 14 Jahren immer noch nicht entscheiden, ihre Besatzungstruppen endgültig vom Hindukusch abzuziehen. Der Überfall auf dieses Land wurde mit den Anschlägen vom 11. September 2001 begründet. Der wahre Grunde jedoch ist, dass sich die Taliban geweigert haben, einem Pipelineprojekt der USA durch ihr Land zuzustimmen. Die tatsächlichen Organisatoren dieses kolossalen Verbrechens sind jedoch bis heute noch nicht ermittelt. Selbst das FBI kann nicht bestätigen, dass Osama bin-Laden der Kopf dieser Operation gewesen sein soll. Wie konnte er auch aus den Höhlen von Tora Bora die stärkste Militärmacht der Welt überlisten, die quasi die ganze Welt überwacht und kontrolliert, aber seine Kriegszentrale, das Pentagon, nicht schützen kann?
Nachdem sich über 25 Prozent der UN-Mitgliedstaaten an diesem Rachefeldzug der USA gegen das afghanische Volk beteiligt haben, sollte nicht nur "unsere" Freiheit am Hindukusch verteidigt werden, sondern es sollte auch eine Musterdemokratie à la Westminister entstehen. Das Land wurde nicht nur von westlichen Soldaten geflutet, sondern auch von Nichtregierungsorganisationen (NGO), die, wie weiland die christlichen Missionare in Lateinamerika, mit den Besatzern dort eingefallen sind und mit ihren weltfremden Emanzipations- und Genderkonzepten die afghanische Gesellschaft auf den Stand Westdeutschlands bringen wollten. Beide Missionen sind formvollendet gescheitert. Die NGO-Vertreter sind zu einer sich selbstversorgenden, hochbezahlten und abgekapselten Elite geworden, die mit Afghanistan wenig zu tun hat.
Aus der Besatzung unter dem Codenamen "Operation Enduring Freedom" (Unternehmen dauerhafte Freiheit) soll nun eine überwachte, andauernde Besatzung unter dem Slogan "Operation Freedom's Sentinel" werden. Wie erfolgreich das geführte Unternehmen der USA bis heute ist, zeigt die Tatsache, dass sich niemand der Besatzungsagenten selbst in der Hauptstadt Kabul sicher fühlen kann, geschweige denn in den Provinzen. Selbst das US-Botschaftspersonal muss die 1,5 Kilometer lange Strecke bis zum Flughafen im Hubschrauber zurücklegen, weil die Strecke zu unsicher sei, wie kürzlich die New York Times berichtet hat. Diese Tatsache muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Nach 14 Jahren Besatzung, der völligen Zerstörung des Landes, Zig-Tausender toter und verstümmelter Soldaten ist selbst die 1,5 Kilometerlange Strecke von der Botschaft zum Flughafen "not safe"! Deutlicher könnte das Scheitern dieser ganzen "Freiheitsoperation" nicht eingestanden werden.
Auch die so genannte Operation "Nation building" ist formvollendet gescheitert. Die westlichen Besatzer haben nicht mehr und nicht weniger erreicht, als einen diktatorischen Sicherheitsstaat zu errichten, der noch nicht einmal der Karikatur einer Demokratie gleichkommt. Das Regime in Kabul gleicht einem totalitären Regime, das aus einem riesigen Militär-, Geheimdienst- und Polizeiapparat besteht. Selbst rudimentäre Elemente einer Rechtsstaatlichkeit gibt es nicht. Von einer "unabhängigen" Justiz zu sprechen, wäre eine Beleidigung der Profession. Das Regime, das Pentagon und die CIA in Afghanistan aufgebaut haben, ist allmächtig und totalitär im wahrsten Sinne des Wortes und steht Nord-Korea in nichts nach. Die afghanische Regierung ist nichts anderes als eine US-gelenkte Diktatur. Die USA und ihre Verbündeten haben Afghanistan auch zu einem Narko-Staat gemacht.
Dieses Regime verhaftet willkürlich Andersdenkende, foltert sie, steckt sie Gefängnisse ohne Gerichtsverfahren oder bringt sie einfach um, führt nächtliche Razzien durch, so wie es ihm von den westlichen Besatzern beigebracht worden ist. Dieses Modell entspricht den Vorstellungen des US-Imperiums und soll die "Freiheit" durch gehorsame Marionetten dauerhaft sichern. Ähnlich verlief der Aufbau der "Demokratie" im Irak. Auch für Libyen und Syrien war die Etablierung einer Diktatur durch indigene Handlanger vorgesehen. In Libyen ist nach dem gewaltsamen Sturz Muammar al-Gaddafis das Chaos ausgebrochen, und in Syrien versuchen die USA zusammen mit Saudi-Arabien, der Türkei und Katar im Verbund mit gekauften Söldnern und den Terrorbanden des IS (Islamischer Staat), einer Kreation von diversen Geheimdiensten, und der Al-Nusra-Front bisher erfolglos, die legitime Regierung von Baschar al-Assad zu stürzen. Sie sind nicht nur für die totale Zerstörung Syriens verantwortlich, sondern auch für die inszenierte "Völkerwanderung" aus diesen Ländern nach Europa, insbesondere Deutschland. Ohne die mörderischen Kriege des US-Imperiums und seiner westlichen Vasallen, wie Frankreich und Großbritannien und mit Einschränkungen auch Deutschlands, gäbe es die Millionen von Flüchtlingen nicht.
Sind diese Flüchtlingsströme nicht bewusst inszeniert, um die EU zu zerstören, um leichter TTIP und CETA durchdrücken zu können oder für die Türkei die EU-Mitgliedschaft zu erzwingen? Wer daran noch Zweifel hegt, sollte sich die Rede von George Friedman vor dem "Chicago Council on Global Affairs" anhören! Beide Geheimabkommen stellen einen weiteren Schritt zur Herrschaftssicherung der US-Konzerne dar und werden der Demokratie und dem europäischen Sozialstaatsmodell den endgültigen Garaus machen. Die USA wollen mit ihrem darwinistischen Shareholder-Value-System die Soziale Marktwirtschaft ersetzen.
Der Politikwissenschaftler Chalmers Johnson sprach vom einem "blowback" aufgrund der destruktiven US-Außenpolitik. Und der für die Anschläge auf das World-Trade Center im Jahre 1993 verurteilte Ramzi Ahmed Yousef gestand vor Gericht, dass er den Anschlag verübt habe als Vergeltung für eine Politik, die die amerikanischen "butchers" (Schlächter) im Nahen Osten angerichtet haben.
Das Überleben Europas kann nur durch eine Abkoppelung von den USA gesichert werden. Das US-Imperium soll seinen verhängnisvollen und selbstzerstörerischen Weg, den es seit 2001 eingeschlagen hat, ohne Europa weitergehen. Gleichgültig, wer im November 2016 zum US-Präsidenten gewählt werden wird, die USA werden auf ihrem Kriegspfad weiterziehen, aber dann hoffentlich ohne Europa.