„Wer mauert, hat´s nötig!“ Zwanzig Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer schicken sich einige Staaten an, „Wälle des Unvermögens“ als Lösung für politische Probleme zu halten. Heiko Flottau, langjähriger Nahostkorrespondent der Süddeutschen Zeitung und heute als freier Journalist in Kairo lebend, hat ein Buch vorgelegt, das sich mit den Hintergründen des Mauer- und Zaunbaus, der Fortsetzung der israelischen Kolonisierung der Westbank und dem Widerstand der Palästinenser auseinandersetzt. Kurz nach Ausbruch des „Friedensprozesses“ 1993 kam der Autor in den Nahen Osten, um vielleicht eines Tages über die Gründung eines kleinen Palästinenserstaates berichten zu können. Dass daraus bis heute nichts geworden ist, scheint dem Umstand geschuldet zu sein, dass „Israel die Kolonisierung des Westjordanlandes intensiviert“ hat.
Vladimir (Ze`ev) Jabotinsky´s berühmter Artikel „The Iron Wall“ aus dem Jahr 1923 stand Pate beim Buchtitel, obgleich in dem Essay nur von einer virtuellen Mauer die Rede ist, die auf militärischer Überlegenheit gründete, die unüberwindlich für die Araber sein sollte. Die eigentliche Idee zum Bau einer Mauer stammt nicht von den „Rechten“, sondern von der Arbeitspartei, also der „Linken“ in Israel. Die „Rechte“ in Israel musste unter lautem Geschrei von ihrer Groß-Israel-Ideologie Abschied nehmen. Ehud Barak sagte in einem Spiegel-Online-Interview den Satz: „Hohe Zäune machen gute Nachbarn.“ (Ursprünglich stammt er aber von Robert Frost aus dem Jahr 1915.) Zum eigentlichen Baumeister diese „Befriedungsanlage“ avancierte jedoch Ministerpräsident Ariel Sharon, der Spiritus Rektor des Siedlungsprojektes in den besetzen palästinensischen Gebieten.
Der Autor hat einige Beiträge über die Auswirkungen des Mauer- bzw. Sicherheitszaunsbau zusammengestellt. So meint der ehemalige Verteidigungsminister Moshe Ahrens, dass der Bau des Sperrwalls ein Fehler gewesen sei. Abgedruckt ist auch eine Stellungnahme des israelischen Verteidigungsministeriums, die zeigt, dass durch den Mauerbau die Terroranschläge im israelischen Kernland um 90 Prozent zurückgegangen sind. Gleichwohl wurde der Bau dieser Sperranlage vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag in einem Urteil vom 9. Juli 2004 als „völkerrechtswidrig“ bezeichnet und dessen Abbau verfügt, der natürlich nicht erfolgte.
Spannend sind die Ausführungen Flottaus über die Aussagen von Shlomo Sand und Avraham Burg. Beide verlangen von Israel, Abschied von zahlreichen Mythen zu nehmen, in denen sich das Land bequem eingerichtet habe. So sei weder die Vertreibung aus Ägypten noch die Vertreibung aus Jerusalem nach Sand historisch haltbar. „Er fordert von Israel, seine ethnozentrische Sichtweise, seine Haltung, Israel sei ein exklusiv jüdischer Staat, aufzugeben.“ Den israelischen Palästinenser seien die Bürgerrecht zuzubilligen. Auch Burg fordert in einem Interview ebenso Revolutionäres: „Wir müssen unser Monopol für das Leiden aufgeben. Wir sollten aus der Erfahrung mit dem Holocaust viel sensibler werden – auch für das Leiden von anderen. Konkret heißt das: Wenn wir sagen ´nie mehr`, müssen wir meinen ´nie mehr` für alle auf der Welt, nicht nur für uns.“
Flottau hat neben eigenen Beiträgen zahlreiche fremde Stimmen zu Wort kommen lassen, wodurch den Lesern/innen die Dramatik dieses unendlichen Konfliktes hautnah vor Augen geführt wird.
Vladimir (Ze`ev) Jabotinsky´s berühmter Artikel „The Iron Wall“ aus dem Jahr 1923 stand Pate beim Buchtitel, obgleich in dem Essay nur von einer virtuellen Mauer die Rede ist, die auf militärischer Überlegenheit gründete, die unüberwindlich für die Araber sein sollte. Die eigentliche Idee zum Bau einer Mauer stammt nicht von den „Rechten“, sondern von der Arbeitspartei, also der „Linken“ in Israel. Die „Rechte“ in Israel musste unter lautem Geschrei von ihrer Groß-Israel-Ideologie Abschied nehmen. Ehud Barak sagte in einem Spiegel-Online-Interview den Satz: „Hohe Zäune machen gute Nachbarn.“ (Ursprünglich stammt er aber von Robert Frost aus dem Jahr 1915.) Zum eigentlichen Baumeister diese „Befriedungsanlage“ avancierte jedoch Ministerpräsident Ariel Sharon, der Spiritus Rektor des Siedlungsprojektes in den besetzen palästinensischen Gebieten.
Der Autor hat einige Beiträge über die Auswirkungen des Mauer- bzw. Sicherheitszaunsbau zusammengestellt. So meint der ehemalige Verteidigungsminister Moshe Ahrens, dass der Bau des Sperrwalls ein Fehler gewesen sei. Abgedruckt ist auch eine Stellungnahme des israelischen Verteidigungsministeriums, die zeigt, dass durch den Mauerbau die Terroranschläge im israelischen Kernland um 90 Prozent zurückgegangen sind. Gleichwohl wurde der Bau dieser Sperranlage vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag in einem Urteil vom 9. Juli 2004 als „völkerrechtswidrig“ bezeichnet und dessen Abbau verfügt, der natürlich nicht erfolgte.
Spannend sind die Ausführungen Flottaus über die Aussagen von Shlomo Sand und Avraham Burg. Beide verlangen von Israel, Abschied von zahlreichen Mythen zu nehmen, in denen sich das Land bequem eingerichtet habe. So sei weder die Vertreibung aus Ägypten noch die Vertreibung aus Jerusalem nach Sand historisch haltbar. „Er fordert von Israel, seine ethnozentrische Sichtweise, seine Haltung, Israel sei ein exklusiv jüdischer Staat, aufzugeben.“ Den israelischen Palästinenser seien die Bürgerrecht zuzubilligen. Auch Burg fordert in einem Interview ebenso Revolutionäres: „Wir müssen unser Monopol für das Leiden aufgeben. Wir sollten aus der Erfahrung mit dem Holocaust viel sensibler werden – auch für das Leiden von anderen. Konkret heißt das: Wenn wir sagen ´nie mehr`, müssen wir meinen ´nie mehr` für alle auf der Welt, nicht nur für uns.“
Flottau hat neben eigenen Beiträgen zahlreiche fremde Stimmen zu Wort kommen lassen, wodurch den Lesern/innen die Dramatik dieses unendlichen Konfliktes hautnah vor Augen geführt wird.