Zwei Rabbiner besuchten 1897 Palästina und entdeckten, dass das Land wie eine Braut sei, aber leider bereits „mit einem anderen Man verheiratet“. Sie meinten damit, dass, wenn in Palästina eine jüdische „Heimstätte“ geschaffen werden sollte, die einheimische Bevölkerung und die Besitzer des Landes verschwinden müssten. Diese Quadratur des Kreises stellt bis heute Israels Dilemma dar. Sie ist aber auch die Ursache der Katastrophe für die Palästinenser. Der Zionismus war niemals in der Lage, diesen Widerspruch des „anderen Mannes“ aufzulösen. Entweder der „andere Mann“ müsse „ausgerottet“ oder das Projekt eines jüdischen Staates aufgegeben werden. Israel hat weder das eine noch das andere getan. 1948 habe Israel einen großen Teil der Bevölkerung vertrieben oder zur Flucht gezwungen, es war aber nie in der Lage, das ganze Land „ethnisch zu säubern“. Der fundamentale Irrtum des zionistischen Projekts bestand darin, dass das ganze Land jüdisch sei und es sich bei den tatsächlichen Bewohnern nur um „fremde Eindringlinge“ handele. Alles in allem war das zionistische Projekt für seine jüdische Bevölkerung relativ erfolgreich, für die Palästinenser jedoch bedeutete es bis heute eine Katastrophe.
Ghada Karmi zählt zu den bekanntesten Radio- und TV-Kommentatorinnen zum Nahostkonflikt in Großbritannien. Sie wurde in Jerusalem geboren und 1948 aus ihrem Land vertrieben. Sie wuchs in England auf; wurde Ärztin, Wissenschaftlerin und Schriftstellerin. Augenblicklich arbeitet Karmi am Arab and Islamic Studies Institute at the University of Exeter.
Die Autorin zeigt, dass die Kosten des „zionistischen Projektes“ für die Palästinenser enorm waren und heute noch sind. Sie gibt dem Westen, besonders aber den USA einen Teil der Mitschuld, weil sie die permanente Verweigerungshaltung der israelischen politischen Elite über Jahrzehnte geduldet haben. Auch der Schaden für die Arabische Welt sei groß gewesen. Trotzdem wurde von den Arabern erwartet, “Frieden mit Israel zu schließen und es darüber hinaus auch noch zu lieben”. Karmi fragt sich in dem Kapitel, „Warum Juden Israel unterstützen“? wie es kommen konnte, dass trotz der Nichtnachvollziehbarkeit und der zerstörerischen Wirkung des Projektes für andere, es trotzdem so erfolgreich sein konnte. Diese Unterstützung setze sich auch denn fort, wenn die Verbrechen gegen die Palästinenser und die Missachtung des Völkerrechts für alle offensichtlich sind. Die Autorin nennt einige Gründe wie den Holocaust mit seinen Traumata und Schuldgefühlen, die machtpolitischen Bedürfnisses westlicher Regionalpolitik, religiöse Mythologien, so genannte gemeinsame Werte und Israel als „die einzige Demokratie des Nahen Ostens“. Auch die Unterstützung durch den Westen ist vielfältig. Das Kapitel ist spannend zu lesen. Die Autorin weist auf die große Unterstützung durch die „Israel Lobby“ hin. Besonders erwähnt sie die bizarre und obskure Weltanschauung der „Christlichen Zionisten“, die für ein Armageddon im Nahen Osten beten, damit das Kommen des Messias beschleunigt werde und es zu einer Massenkonversion der Juden komme. Dieser offensichtliche Antisemitismus scheint aber die Vertreter amerikanisch-jüdischer Interessengruppen von einer Zusammenarbeit nicht abzuhalten sowie israelische Politiker wie Natanyahu und früher Ariel Scharon nicht daran zu hindern, vor diesen „christlichen“ Foren aufzutreten.
Ghada Karmi kritisiert besonders scharf den „Neuen Historiker“ Benny Morris, der nach Ausbruch der Al-Aqsa-Intifada eine 180-Grad-Wendung in seinen Ansichten vollzog und sich als glühender Zionist offenbarte. In weiteren Kapiteln kritisiert die Autorin den „Friedensprozess“, Arafats Rolle bei der Zerstörung seines Volkes und die Wiederbelebung der „Jordanischen Option“. Der kürzlich verstorbene israelische Soziologe Baruch Kimmerling hat die Politik Scharons treffend mit „Politizid“ beschrieben.
Das Buch gibt einen guten Überblick samt Begründung für die zerstörerische Besatzungspolitik, die ihre Begründung durch die zionistische Ideologie erfährt. Es eröffnet eine überzeugende alternative Sicht auf den Nahostkonflikt jenseits aller einseitigen Pro-Israel-Darstellungen. Es ist ein unbedingtes Muss für jeden, dessen Sicht auf diesen unendlichen Konflikt noch nicht völlig durch Propaganda benebelt ist.
Ghada Karmi zählt zu den bekanntesten Radio- und TV-Kommentatorinnen zum Nahostkonflikt in Großbritannien. Sie wurde in Jerusalem geboren und 1948 aus ihrem Land vertrieben. Sie wuchs in England auf; wurde Ärztin, Wissenschaftlerin und Schriftstellerin. Augenblicklich arbeitet Karmi am Arab and Islamic Studies Institute at the University of Exeter.
Die Autorin zeigt, dass die Kosten des „zionistischen Projektes“ für die Palästinenser enorm waren und heute noch sind. Sie gibt dem Westen, besonders aber den USA einen Teil der Mitschuld, weil sie die permanente Verweigerungshaltung der israelischen politischen Elite über Jahrzehnte geduldet haben. Auch der Schaden für die Arabische Welt sei groß gewesen. Trotzdem wurde von den Arabern erwartet, “Frieden mit Israel zu schließen und es darüber hinaus auch noch zu lieben”. Karmi fragt sich in dem Kapitel, „Warum Juden Israel unterstützen“? wie es kommen konnte, dass trotz der Nichtnachvollziehbarkeit und der zerstörerischen Wirkung des Projektes für andere, es trotzdem so erfolgreich sein konnte. Diese Unterstützung setze sich auch denn fort, wenn die Verbrechen gegen die Palästinenser und die Missachtung des Völkerrechts für alle offensichtlich sind. Die Autorin nennt einige Gründe wie den Holocaust mit seinen Traumata und Schuldgefühlen, die machtpolitischen Bedürfnisses westlicher Regionalpolitik, religiöse Mythologien, so genannte gemeinsame Werte und Israel als „die einzige Demokratie des Nahen Ostens“. Auch die Unterstützung durch den Westen ist vielfältig. Das Kapitel ist spannend zu lesen. Die Autorin weist auf die große Unterstützung durch die „Israel Lobby“ hin. Besonders erwähnt sie die bizarre und obskure Weltanschauung der „Christlichen Zionisten“, die für ein Armageddon im Nahen Osten beten, damit das Kommen des Messias beschleunigt werde und es zu einer Massenkonversion der Juden komme. Dieser offensichtliche Antisemitismus scheint aber die Vertreter amerikanisch-jüdischer Interessengruppen von einer Zusammenarbeit nicht abzuhalten sowie israelische Politiker wie Natanyahu und früher Ariel Scharon nicht daran zu hindern, vor diesen „christlichen“ Foren aufzutreten.
Ghada Karmi kritisiert besonders scharf den „Neuen Historiker“ Benny Morris, der nach Ausbruch der Al-Aqsa-Intifada eine 180-Grad-Wendung in seinen Ansichten vollzog und sich als glühender Zionist offenbarte. In weiteren Kapiteln kritisiert die Autorin den „Friedensprozess“, Arafats Rolle bei der Zerstörung seines Volkes und die Wiederbelebung der „Jordanischen Option“. Der kürzlich verstorbene israelische Soziologe Baruch Kimmerling hat die Politik Scharons treffend mit „Politizid“ beschrieben.
Das Buch gibt einen guten Überblick samt Begründung für die zerstörerische Besatzungspolitik, die ihre Begründung durch die zionistische Ideologie erfährt. Es eröffnet eine überzeugende alternative Sicht auf den Nahostkonflikt jenseits aller einseitigen Pro-Israel-Darstellungen. Es ist ein unbedingtes Muss für jeden, dessen Sicht auf diesen unendlichen Konflikt noch nicht völlig durch Propaganda benebelt ist.