Jährlich besuchen Millionen von Touristen Israel, dabei vergessen diese, dass sie eigentlich ins historische Palästina reisen. Auf einem Teil dieses historischen Territoriums wurde im Mai 1948 der Staat Israel gegründet. Der arabisch-palästinensische Teilstaat wartet bis heute auf seine Realisierung, da er von Israel seit 1967 einer brutalen Besatzung unterworfen ist und völkerrechtswidrig kolonisiert wird. Von alledem findet der Tourist in den gängigen Reiseführern wenig bis nichts. Dass Israel auf Werbeprospekten und Straßenkarten die besetzten Gebiete schon seit Jahrzehnten nicht mehr einzeichnet, versteht sich da schon fast von selbst. Die Grenzen Palästinas wurden einfach wegretuschiert, sodass Israel überall zu sein scheint.
Mit dem „Palästina Reisehandbuch“ liegt nun erstmalig ein umfassendes Kompendium für die Palästina-Touristen vor, das über die Geschichte, Politik, Kultur, Menschen, Städte und Landschaften aus der Sicht der ursprünglichen Bewohner und Besitzer Palästinas berichtet. Darin erscheinen das Land und seine Bewohner nicht als exotisches, terroristisches und gefährliches Etwas, das die israelische Tourismusindustrie und ihre westlichen Partner aus dieser historischen Landschaft und ihren Bewohnern gemacht haben, sondern die Autoren/innen der „Alternative Tourism Group“ stellen ein Land vor, das nicht durch die Brille israelischer Tourismusführer besucht werden sollte, um ein realistisches Bild zu bekommen. Die israelischen Tourismusführer stehen im Dienste der zionistischen Hasbara (Propaganda), die nur wenig Positives über die eigentlichen Besitzer des Landes zu berichten wissen. Sie „behüten“ die Touristen und wagen es höchstens, einen kurzen Abstecher nach Bethlehem oder Ost-Jerusalem zu machen, um die Touristen „nicht zu gefährden“. Diese völlig aberwitzige Haltung kann man bei „Bildungsreisen“ aus erster Hand erleben.
Ein Ziel dieses Reiseführers ist es, den Touristen Palästina aus der Sicht von Palästinensern vorzustellen. Auf den ersten 100 Seiten wird die wechselvolle Geschichte, die Kultur und die touristischen Attraktionen vorgestellt, die den „Israel-Touristen“ vorenthalten werden. Des Weiteren wird das Westjordanland, der Gaza-Streifen, die Golanhöhen, aber auch die „israelischen Gebiete“ von 1948 vorgestellt. Gerade hier zeigt sich, dass der Israel-Tourist, der Städte wie Haifa, Akko, Nazareth, Tiberias, Jaffa, Bissan (Beit Shean), Lydda (Lod), Asqalan (Ashkalon), den Negev oder Bir es-Saba (Beersheva) besucht, nicht nur in Israel, sondern auch in einem von Israel besetzten Teil Palästinas unterwegs ist.
Dieses Reishandbuch eröffnet dem Palästina-Touristen, der erst über Israel in das Land, das er als Tourist besuchen möchte, einreisen kann, eine Welt, die einzigartig ist, aber zunehmend diese Besonderheit durch die brutale israelische Besatzung und Kolonisierung droht zu verlieren. Neben der umfangreichen historischen Darstellung bietet dieses Reisehandbuch auch alle die praktischen Informationen, die der Palästina-Tourist von einem Touristenführer erwartet. Darüber hinaus ist er ästhetisch hervorragend aufbereitet und mit zahlreichen eindrucksvollen Fotos bebildert. Dieses „Palästina Reisehandbuch“ stellt die perfekte Alternative zu den konventionellen Reiseführern über Israel und Palästina dar. Darüber hinaus könnte dieses Reisehandbuch aber auch als eine überaus nützliche Information für Friedens- und Menschenrechtsaktivisten dienen. Dieses Buch ist einzigartig in Deutschland.
Erschienen im Palmyra Verlag, Heidelberg 2013, Euro 29.80.