Keine journalistischen Fragen bei dieser "erfolgreichen" Bilanz? |
Im ZDF sieht man weder mit dem ersten noch mit dem zweiten Auge etwas Vernünftiges. Dieser Sende gehörte einfach nur abgeschaltet, damit die Klebers mit ihren horrenden Gehältern und die anderen Hofberichterstatter wie zum Beispiel Udo van Kampen Alleinunterhalter spielen oder auf Regierungssprecherposten wechseln können, von denen sie aus ihre Presseerklärungen verkünden können. In eine mit Zwangsgebühren finanzierte Öffentlich-Rechtliche Fernsehanstalt gehören diese Verlautbarungsjournalisten jedenfalls nicht.
Den jüngsten Vogel des Hofschranzen-Journalismus hat Uli Gack - natürlich vom ZDF - abgeschossen, der sich als Stichwortgeber für Benyamin Netanyahu hergegeben hat. Auf die heuchlerische Chuzpe des israelischen Ministerpräsidenten fiel dem "Journalisten" keine kritische Nachfrage ein, wie überhaupt diese inszenierte Propagandashow schon von der gestellten Kulisse wenig überzeugend war. Keine Frage fiel ihm zur Massentötung von über 1 900 Menschen ein, zirka 80 Prozent Zivilisten, darunter hunderte Frauen und Kinder. Keine Frage zum angeblichen "Kampf gegen den Terror", der zum israelischen Staatsterrorismus mutiert zu sein scheint. Staats- und Fernsehpropaganda für Israel scheint in einigen deutschen Sendern wohl auch zur "Staatsräson" zu gehören. Im ZDF gehören solche Pannen zur journalistischen "Professionalität". Man denke nur an die dämliche und inkompetente Befragung des derangierten deutsch-türkischen Katzen-Schriftstellers Akif Pirincci durch Susanne Conrad, die man im Nachhinein auch noch zensiert hat, obwohl laut Grundgesetz eine Zensur nicht stattfinden darf.
Ebenso gruselig war die Propagandashow "log in" von Sandra Rieß und Wolf-Christian Ulrich , die mit der Frage begann, wie sehr dürfen wir Israel kritisieren. Eine kurze Antwort vorweg: Jede Regierungspolitik muss kritisiert werden, insbesondere dann, wenn Tausende von unschuldigen massakriert werden, wie im Falle des Überfalls der israelischen Armee auf eine wehrlose und gettoisierte Bevölkerung im Freiluftgefängnis von Gaza. Israel darf - wie jeder andere Staat auf der Welt - keine Immunität genießen. Bei dieser Propagandashow konnte der Zuschauer/in den Eindruck gewinnen. dass je jünger die Journalisten werden, desto dämlicher, inkompetenter und desinformierter treten sie auf. Anstatt über die Kriegsverbrechen der israelischen Armee zu diskutieren, wurde auf den Nebenkriegsschauplatz "Antisemitismus" und "Judenhass" in Deutschland ausgewichen. Diese Antisemitismus-Karte wird von jüdischer und israelischer Seite stark übertrieben, wie Joseph Croitoru in seinem kurzen Statement feststellte.
Wie man Annegret Kramp-Karrenbauer, die gerade einmal das Saarland überblickt, zu solch einem wichtigen Thema einladen konnte, bleibt das Geheimnis der Hasbara-Abteilung in der ZDF-Redaktion. Ihre inhaltsleeren und ahnungslosen Sprechblasen sind nur peinlich. Natürlich durfte die zionistisch-geschulte Hasbara-Propagandistin Melody Sucharewicz aus Tel Aviv nicht fehlen. Ihr "überzeugender", "einstudierter" und "professioneller" Auftritt fiel ihr bei den Zuschauern letztendlich auf die Füße. Diese eiskalte Rationalisierung von Kriegsverbrechen kommt vielleicht in den israelischen Medien gut an, aber nicht bei den deutschen ZDF-Michel-Zuschauern. Bernd Rixinger bemühte sich für einen "Linken" redlich, in kein Fettnäpfchen zu treten und eierte herum, anstatt die absurde "Antisemitismus-" und "Judenhass"-Debatte als grotesk zurückzuweisen. Diese Art von Desinformation und Propaganda dürfte es in einem Staatssender, der angeblich zu neutraler Berichterstattung verpflichtet ist, nicht geben. Das ZDF kann es durchaus mit Putins Medien aufnehmen.
Nicht besser verhielt sich "Deutschlandradio Wissen", das zwei Interviews mit dem freien Journalisten Martin Lejeune, der unter dem israelischen Bombenterror mit den Menschen im Gaza-Streifen ausharrte, kurzfristig absagte, obwohl sie fest vereinbart waren. Die politisch vorgeschobene "Begründung" dieser Staatsjournalisten lautete: Er zweifele an der "journalistischen Unabhängigkeit" seines Kollegen. In einer vorgefertigten Erklärung des Senders auf eine Protestmail von "Frau Dr. S." heißt es: "Journalistische Unabhängigkeit ist gerade in schwer zu durchschauenden Konfliktsituationen für uns ein besonders hohes Gut. Wir vertreten ja gegenüber unseren Hörerinnen und Hörern den publizistischen Anspruch, durch unsere Berichterstattung eine Urteilsbildung zu ermöglichen, die unabhängig von den Sichtweisen einzelner Konfliktparteien größtmögliche Gültigkeit beanspruchen kann. Die Beurteilung der Angebote freier Journalisten in Konfliktregionen gehört zu unserem redaktionellen Alltag. Dazu gehört auch, sich im Zweifelsfall gegen ein solches Angebot zu entscheiden. Nichts anderes hat unser Redakteur getan. Auch dies ist ein wichtiger Teil unserer journalistischen Glaubwürdigkeit."
Bei Martin Lejeune hat es sich nicht um ein Angebot gehandelt, sondern um eine feste Verabredung seitens des Senders mit ihm. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Welcher Zensor im Sender wurde aktiv und hat die Zusage wieder gekippt? Von der in dem Formbrief behaupteten "journalistischen Unabhängigkeit" kann in diesem Fall keine Rede sein. Den Zuschauern/innen bleibt bei dieser Manipulation nur der Protest in Form der Einbehaltung eines Teils der Zwangsgebühren, bis diese Staatsmedien ihrem verbrieften Auftrag zur objektiven Berichterstattung wieder gerecht werden. Darüber hinaus sollte die kritische Öffentlichkeit bei jeder sich bietenden Gelegenheit Protest einlegen, damit die saturierten Medienschaffenden begreifen, dass sie von einer kritischen Öffentlichkeit beobachtet werden, wenn die Kontrolle durch die Rundfunkräte schon nicht funktioniert, da auch sie aus dem Trog der Zwangsgebühren profitieren.