Der Reisejournalist Andreas Altmann tourte durch Palästina, um sich ein Bild über die Lage vor Ort zu verschaffen. Dazu war es nötig, mit Muslimen, Juden und Christen zu sprechen. Herausgekommen ist dabei jedoch eher ein Selbstporträt, das viel über den Autor, aber wenig über den Konflikt, in dem die Menschen vor Ort gefangen sind, aussagt.
Der Autor scheint einen religiösen hang-up (Komplex) zu haben. Sobald das Gespräch religiös zu werden drohte, geriert sich Altmann als Inquisitor, ansonsten zeigt er sich wenig informiert über das, um was es im Nahen Osten eigentlich geht. Ein Beispiel für seine Oberflächlichkeit ist sein Blitzbesuch beim "Hohen Priester" der Samaritaner, der ihm "beichtet", dass ihn manchmal Zweifel überkommen, wenn er allein sei, "weg von allen". Dabei ging es um die "Inzucht" innerhalb dieser abgeschlossen lebenden Gemeinschaft.
Auch seine anderen Begegnungen mit den Menschen vor Ort geschahen eher sporadisch und unvorbereitet als geplant und durchdacht. Altmanns Weltbild ist mit simpel noch positiv umschrieben. Wer die Vorgänge im Nahen Osten als "Religionskonflikt" versteht, scheint gar nichts verstanden zu haben. So verwundert es nicht, dass er in einem Wohnviertel Tel Avis, Bnei Brak, die weiblichen Bewohner als die "mit der göttlichen Aufgabe des schnellen Brüters bedacht" (!), charakterisiert. Dort lebten die "Taliban Israels". Arrogant und herablassend schreibt er weiter: dass die Frauen dort "eher plumsig" auftreten, "eher breit und breitbeinig. Der Speck als spirituelles Ziel."
Nach so viel Verachtung für das weibliche Geschlecht, kann man gut nachvollziehen, dass keine junge Palästinenserin mit diesem widerwärtigen Reise-Journalist "anbandeln" wollte. Auch dieser Fehlschlag Altmanns zeigt, wie ahnungslos er an diesen Konflikt herangegangen ist. Auch seine Aussagen über die Israelis und die Taten ihrer Armee zeugen von einer Unreflektiertheit, weil er sich für seine Kritik über Seiten hinweg dafür rechtfertigen muss, nichts gegen "die Juden" zu haben.
Auf seinen Weltumkreisungen hätte Altmann auch zufällig auf den Galapagos-Inseln landen können, und es wäre wohl ein ähnlich oberflächliches Konvolut herausgekommen. Ein mehr als ärgerliches Pamphlet.