Montag, 2. Mai 2011

Vittorio Arrigoni, Gaza – Mensch bleiben (Restiamo umani)

Posthum liest sich das Buch „Gaza – Mensch bleiben“ von Vittorio Arrigoni über das israelische Massaker an der palästinensischen Zivilbevölkerung des Gaza-Streifens um die Jahreswende 2008/2009 wie ein Vermächtnis. Arrigoni war Mitglied der Internationalen Solidaritätsbewegung (ISM), harrte während des Massakers mit den eingesperrten Palästinensern aus und berichtet über die israelischen Gräueltaten für italienische Medien. Aus diesen Berichten entstand sein Buch „Restiamo umani“. Vittorio Arrigoni wurde am 14. April 2011 von der islamistischen Gruppe Tawhid wal-Jihad entführt, einer „salafistischen Sekte“. Am darauffolgenden Tag fand man ihn ermordet in einem leer stehenden Haus. Juliano Mer Kamis, Schauspieler, Regisseur und politischer Aktivist, wurde am 4. April 2011 vor seinem „Freedom Theatre“ im Flüchtlingslager Jenin von maskierten „Palästinensern“ erschossen. Beide Morde in so kurzer Abfolge können kein Zufall sein; sie stinken zum Himmel.

Wie seit Jahrzehnten bekannt, unterhält das israelische Militär so genannte verdeckte Einheiten, die als Palästinenser drapiert, perfekt Arabisch sprechen und von der Bevölkerung nicht zu unterscheiden sind und im Westjordanland als (Duwdewan-Einheit) und im Gaza-Streifen als (Schimschon-Einheit) operieren.(In meinem Buch „Frieden ohne Gerechtigkeit?“ habe ich darüber ausführlich berichtet.) Diese „Todesschwadronen“ haben den Auftrag, unliebsame Palästinenser zu liquidieren. Die Frage „Cui bono?“ drängt sich bei den beiden Morden zwangsläufig auf. Aus palästinensischer Sicht ergeben beide Morde keinen Sinn. Betrachtet sich Israel nicht als „Villa im Dschungel“, wie es einst Ehud Barak formuliert hat? Der „Dschungel“ ist in diesem Fall die von Israel besetzen Palästinensergebiete. Den palästinensischen Regierungen im Westjordanland und im Gaza-Streifen sollte schon aus Eigeninteresse alles daran gelegen sein, beide Morde aufzuklären, soweit sie dazu überhaupt in der Lage sind. La Verità prevarrà!

Das Buch ist hier erschienen.