Sonntag, 22. Mai 2011

Kampagnenjournalismus in der Frankfurter Rundschau

Die "Frankfurter Rundschau" hat am 18. und 19. Mai politische Kampagnen gegen einige Politiker/Innen der Partei Die Linke gefahren, die von interessierter dritter Seite auf die weitere Diskreditierung einiger kritischer Geister in Bezug auf die Kritik an der brutalen Besatzungspolitik und den Menschrechtsverletzungen der israelischen Besatzungsmacht gegenüber den Palästinensern abzielen. In den Beiträgen "Studie zu Antisemiten in der Linkspartei" von Jan-Philipp Hein vom 18. Mai und "Linkspartei sieht Antisemitimsmus nur bei Wessis" von Markus Decker vom 19. Mai 2011 lassen sich die Redakteure zu willfährigen Instrumenten dieser politischen Kreise machen, denen es darum geht, auch noch die letzten Reste einer Kritik an Israels brutaler Besatzungspolitik in Deutschland zum Schweigen zu bringen. Im Folgenden mein Leserbrief vom 21. Mai an die Chefredaktion der Zeitung:

"Es hat den Anschein, als ob mit der Schrumpfung des Formates Ihrer Zeitung auch das kritische Bewusstsein und die Distanz Ihrer Redakteure zum Objekt geschrumpft sind. Die Journalisten Decker und Hein haben sich unkritisch für offensichtliche politische Ziele – wissentlich oder „unwissentlich“ - instrumentalisieren lassen. Sowohl die Platzierung eines rechtsextremistischen Pamphlets auf der Website der Partei Die Linke in Duisburg als auch die so genannte wissenschaftliche Studie zweier angeblicher Wissenschaftler unter dem Titel „Antisemiten als Koalitionspartner? Die Linkspartei zwischen antizionistischem Antisemitismus und dem Streben nach Regierungsfähigkeit“ von Samuel Salzborn und Sebastian Voigt hätte nach nur zwei Klicks im Internet als das entlarvet werden können, was sie sind, nämlich politisch-ideologische Pamphlete im Geist der Antideutschen.

Dieser vermeintliche Antisemitismus, den Ihre Redakteure und die so genannten Wissenschaftler in der Linkspartei ausmachen wollen, ist eine Chimäre; diesen Antisemitismus gibt es in der Linkspartei und unter Linken nicht. Keinem politischen Beobachter ist es entgangen, dass diese Verleumdungskampagne gegen unliebsame kritische Geister in der Linkspartei abzielt, um auch noch die letzten Reste einer Partei auf den expansionistisch-zionistischen Kolonialismus und die völkerrechtswidrige Politik Israels zu zwingen, indem man diese Personen politisch ausgeschaltet.

Zu einem seriösen Journalisten gehört es, wenigstens bei den “Beschuldigten“ anzufragen, noch nicht einmal diesen Mindeststandards wurde von den FR-„Journalisten“ entsprochen. dies entlarvt ihre wahre Intention. Die Paus, Ramelows, Kippings und des so genannten „Arbeitskreises Shalom“ der Linksjugend“ Solid“ gehören u. a. scheinbar zur „Israellobby“, die auf die Diskreditierung der letzten Reste einer kritischen Linken abzielt. Wie naive kann man eigentlich noch sein, wenn dieser Blauäugigkeit keine politische Absicht unterliegt? Als Alibi entpuppt sich die Anfrage bei Petra Pau, die keinen Kommentar abgeben wollte; warum auch? Die Nachfragen bei Rolf Mützenich, Stefan Liebich, Ramelow sind scheinheilig und pseudo-journalistisch. Warum keine Anfrage dagegen bei dem schon lange auf der „Abschussliste“ der „Israellobby“ stehenden Hermann Dierkes aus Duisburg oder der MdB Inge Höger? Was ist so verwerflich daran, dass Frau Höger an einer Veranstaltung der Palästinenser in Wuppertal teilgenommen hat, an der sie einen Palästinenserschal getragen haben soll, auf dem die Grenzen Israels nicht vermerkt waren? Haben sich die FR-Journalisten einmal sachkundig gemacht, warum in israelischen Schulbüchern und auf Straßenkarten schon seit Jahrzehnten die von Israel im Juni 1967 besetzten Gebieten nicht mehr zu sehen sind? Wissen diese „Journalisten“ überhaupt, dass Israel seine eigenen Grenzen bisher noch nicht einmal selber festgelegt hat?

Positiv für die FR ist anzumerken, dass diese so genannte wissenschaftliche Studie von Salzborn/Voigt online gestellt worden ist. Jeder, der lesen kann, erkennt sofort ihre ideologische Intention. Hoffentlich publiziert nicht die Zeitschrift dieses Machwerk, das ihr unter einem „wissenschaftlichen“ Anspruch angeboten worden ist. Ihre Redakteure sollten in Zukunft ihre ideologische Voreingenommenheit besser kaschieren, damit sie nicht noch den letzten Rest ihrer Glaubwürdigkeit verlieren."