Freitag, 14. Juni 2013

Obama‘s Coup against Syria

Endlich ist der US-Präsident über seine selbstgezogene “rote Linie” gesprungen und hat verkündet, dass das Regime von Baschar al-Assad “Giftgas” eingesetzt habe. All dies klingt jedoch wenig überzeugend, weil Obama bis über beide Ohren in einem Abhörskandal steckt. Er hat mit dieser Ankündigung ein mediales Ablenkungsmanöver gestartet, um von seinen grandiosen „unamerikanischen“ Verfassungsverstößen durch seine „National Security Agency“ (NSA) gegenüber den eigenen US-Bürgern und den Bürgern auf der ganzen Welt abzulenken. Dies ist der eigentliche Skandal. Ob Obama nun Waffen liefert, bezweifeln sogar die Vertreter der verschiedenen Terrorgruppen in Syrien. 

Dass sich die Medien des US-Imperiums von Obamas Ankündigung haben irritieren lassen, spricht nicht für sie. Sie erscheinen zunehmend nicht mehr als „Watch Dog“ gegenüber ihrer allmächtigen Regierung, sondern eher als Verlautbarungsorgane und publizistische Verstärker ihrer dubiosen Machenschaften, die auf die totale Ausspähung aller Bürger dieser Welt abzielen. Die Chuzpe der US-Regierung kam beim Treffen Obamas mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang in Kalifornien zum Ausdruck. Obama warf Regierungschef Li vor, die USA durch Cyber-Attacken anzugreifen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, wie durch die Enthüllungen von Edward Snowden öffentlich geworden ist. Die US-Regierung führt schon seit Jahren einen Cyber-Krieg nicht nur gegen Iran, sondern auch gegen China. 

Der so genannte Einsatz von Giftgas seitens des Assad-Regimes wurde bereits vor Wochen von der französischen und der britischen Regierung „bewiesen“, ohne jedoch einen einzigen überzeugenden Beweis vorzulegen. Damals ist Obama noch nicht über seine „rote Linie“ gesprungen. Heute braucht er das syrische Schreckgespenst, um von seinen Täuschungen des amerikanischen Volkes abzulenken. Endlich, so könnte man sagen, haben jetzt seine eigenen Geheimdienste herausgefunden, dass ein solcher „Giftgaseinsatz“ stattgefunden haben soll. Bis heute ist jedoch ungeklärt, ob nicht die islamistischen Terrorgruppen „Giftgas“ eingesetzt haben oder durch Beschuss türkischen Territoriums das Land zum Eingreifen gegen Assad zu veranlassen. Jetzt müssen sich Obama und seine westlichen Verbündeten nur noch entscheiden, welche Terrorgruppen sie mit modernsten Waffen ausrüsten wollen. Bezahlen dafür werden ihre islamistischen Verbündeten in Saudi-Arabien und Katar. 

In Syrien soll der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben werden. Hoffentlich fällt dem Westen diese unheilige Allianz nicht einmal auf die Füße. Spätestens dann, wenn islamistische Terrorgruppen über den Golan in Israel einsickern sollten und Terroranschläge verüben, wird man im Westen aufwachen. Vielleicht ist es dann bereits zu spät. Der Westen sollte auch nicht glauben, dass das Regime des „Spieler-Königs“ in Jordanien überleben wird, wenn Assad fallen sollte.

Es scheint völlig unverständlich, warum der Westen das letzte säkulare Regime in der arabischen Welt durch eine terroristisches, im besten Falle islamistisches ersetzen will. Die Interventionen des Westens in der muslimischen Welt waren bisher von einem durchschlagenden „Erfolg“ gekrönt, wie die Beispiele Afghanistan, Irak, Libyen und vielleicht Syrien zeigen werden. Den US-Geostrategen kann es folglich nicht um Stabilität, sondern nur um die Revidierung der nah-und-mittelöstlichen Landkarte gehen. Endziel dieses politischen Vabanquespiels ist der Umsturz in Iran und die Zurückdrängung des Einflusses Russlands und Chinas nicht nur in dieser Region sondern darüber hinaus. 

Der plötzliche Meinungsumschwung der USA in Sachen Waffenlieferungen an syrische Terrorgruppen bedeutet den Todesstoß für die Syrien-Friedenskonferenz in Genf und eine schallende Backpfeife für Vladimir Putin. Russland muss diesen Fehdehandschuh aufgreifen, denn wenn Assad fällt, wird Russland über kurz oder lang ein Problem mit seinen muslimischen Minderheiten bekommen. Wie es scheint, hat sich die Erzeugung von „sectarian violence“ als ein westlicher „Exportschlager“ zur Zerstörung von unliebsamen Gesellschaften im Nahen Osten erwiesen. Da Russland und China schon bei der UN-Resolution zu Libyen vom Westen getäuscht worden sind, sollten sie in Sachen Versprechungen des Westens gewarnt sein.

Beim bevorstehenden G-8-Gipfel in Nordirland sollte Putin dem Druck der anderen Staaten nicht nachgeben. Deutschland, das auch gegen Waffenlieferungen an Terroristen in Syrien ist, könnte ein möglicher Verbündeter sein, da die bilateralen Beziehungen beider Länder ausgezeichnet sind. Insbesondere Obama, der seine eigenen Landsleute durch eine beispiellose Bespitzelung hinters Licht führt und sich auch sonst politisch als eine Bush-Light-Version entpuppt, verdient von Seiten der internationalen Staatengemeinschaft keinerlei Vertrauen, weil sich die amerikanischen Ausspähungen gegen jeden Staat richten, sei er Freund oder Feind. 

Wer erfahren will, wie man einen säkularen Staat zerstört und eine Gesellschaft islamisiert, sollte das Buch von Wolfgang Gehrcke und Christiane Reymann lesen. Da es dem Westen nicht um die Menschen, sondern um Macht, Einfluss und geostrategische Interessen geht, wird das Drama mit Syrien seinen Lauf nehmen. Es scheint, als nehme der Westen nur jene Kräfte wahr, die den gewaltsamen Umsturz betreiben. Andere Stimmen werden bewusst nicht zur Kenntnis genommen. Auch stellt sich der Westen niemals die Frage, was eine Mehrheit der Syrer eigentlich will. Wer für Konfrontation, Gewalt und Umsturz eintritt, sollte auf die westliche Allianz setzen. Wer aber für Frieden, Beendigung des Konfliktes und eine friedliche Lösung eintritt, sollte zu diesem Buch greifen, das sowohl deutsche als auch arabische Stimmen zu Wort kommen lässt.