Montag, 27. Juli 2015

Yanis Varoufakis - der Buhmann der Medien und der EU-Politikerkaste

Schäuble und Varoufakis in gegenseitiger Abneigung vereint.
Das Geheule der internationalen Presse und der EU-Nomenklatura über die Pläne des ehemaligen griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis durch einen finanziellen Staatstreich die Drachme wieder einzuführen, ist heuchlerisch, weil auch EU-Institutionen und der deutsche Finanzminister einen Plan-B in der Schublade haben. Alles andere wäre verantwortungslos gewesen. Varoufakis wird von der medialen Kaste auch deshalb so verfolgt, weil er nicht nach deren Regeln funktioniert.

Ohne die Souveränität über eine eigene Währung wird Griechenland nie mehr ökonomisch oder finanziell auf die Beine kommen. Stattdessen hat man sich für eine Konkursverschleppung entschieden, um die Fiktion eines geeinten Europa oder einer gemeinsamen Währung aufrechtzuerhalten. Tatsächlich hat diese Ideologie überall zu Nationalismus der übelsten Art geführt.

Auch die verhasste Troika ist quietsch lebendig und zurück in Athen. Griechenland ist nur noch ein Protektorat der internationalen Finanzoligarchie, bestehend aus IWF, EZB, EU-Kommission und der internationalen Spekulanten-Lobby. Die griechische Regierung könnte eigentlich abdanken, weil die Befehle aus Brüssel, Frankfurt, Washington und New York City auch von willfährigen Beamten exekutiert werden könnten. 

Die Methoden, denen sich Varoufakis wohl mit Zustimmung seines Chefs, Alexis Tsipras, bedienen wollte, erscheinen auf den ersten Blick wie aus dem Lehrbuch des Stalinismus. Aber ein Land, dessen Regierung durch die internationale Finanzlobby dermaßen erpresst und an den Rand des Abgrunds gedrängt worden ist, muss selbst über solche unkonventionellen Methoden nachdenken.

Haben nicht die USA und der IWF zahlreiche Staatsstreiche durchgeführt und niemand im Westen hat sich darüber echauffiert? Die Erpressungen der internationalen Finanzoligarchie sind wesentlich inhumaner, als das, was die griechische Regierung zum Wohle der Menschen geplant hatte. Die internationale Finanzoligarchie hat Millionen Menschen in den Ruin und ins Elend getrieben, wie die Beispiele Chile, Argentinien, Ukraine, Griechenland, Spanien und Portugal zeigen, um nur einige zu nennen. 

Warum der russische Präsident Vladimir Putin in letzter Minute seine Zusage für Milliarden-Hilfen für Griechenland zurückgezogen hat, bedarf einer Erklärung. Nachdem sich Tsipras dem Diktat der internationalen Finanzlobby gebeugt hat, mutierte er vom "bad" zum "good Guy". Die Eurozone und die EUdSSR braucht Jasager, aber keine souveränen Politiker, weil sonst dieses Kartell nicht mehr funktionieren würde. 

Die Wiedereinführung der Drachme ist der einzige Weg für Griechenland, um aus der derzeitigen ökonomischen Misere herauszukommen und seine Würde wiederzuerlangen. Mit dem dritten "Griechenland-Rettungspaket" wird nur Zeit für das vierte gekauft. Wollen sich die Griechen diese Demütigungen weiter antun lassen?