Montag, 23. Juni 2008

Dan Diner revisited

"Keine Zukunft auf den Gräbern der Palästinener" gehört zu den Fundstücken unter den Publikationen über den Nahostkonflikt. Das Buch ist 1982 erschienen. Der Autor zieht eine historisch-politische Bilanz des israelisch-palästinensischen Konflikts. Seine Perspektive für die Lösung des Jahrhundertkonfliktes erscheint aus heutiger Sicht geradezu als „undenkbar“; sie ist aber überaus fortschrittlich und realitätsnah.

Der Nahostkonflikt erhitzt die Gemüter in Deutschland wie in keinem anderen Land immer wieder aufs Neue. Längst ist scheinbar alles gesagt, gleichwohl werden ideologische Schlachten geschlagen, die ihresgleichen suchen. Die Debatte zeichnet sich nicht durch Zwischentöne, sondern durch Schwarzweißmalerei aus. Es wird mit dem Säbel unter der Gürtellinie gekämpft, anstatt mit dem Florett und offenem Visier. Dabei werden die Argumente immer ideologischer und bizarrer. Vergleicht man Analysen aus "unvordenklichen" Zeiten, so scheinen diese Maßstäbe für selbsternannte heutige „Experten“ und „Sachverständige“ unerreichbar zu sein.

Die Debatte über Israel und Palästina zeichnet sich durch ein besonderes „Stilmittel“ aus: die Verleumdung Andersdenkender. Diese Kampagne wird durch antideutsche und neokonservative Extremisten im Verbund mit anderen Funktionsträgern betrieben. Der in diesen Kreisen gepflegte Tunnelblick, lässt für Zwischentöne keinen Raum. Diners Buch könnte etwas Licht in diese politische Finsternis bringen. Auch Rolf Verleger bringt hebräischen Humanismus und jüdische Ethik in Stellung gegen den Zionismus. Beide haben nur wenig miteinander zu tun.