Die Memoiren der Bush-Krieger treiben immer seltsamere Blüten. Nachdem US-Präsident George W. Bush seine „Fairytales“ auf den US-Markt geworfen hat, zieht sein ehemaliger Kriegsminister Donald Rumsfeld nach und toppt seinen Ex-Chef noch an Selbstgerechtigkeit, Arroganz und Geschichtsklitterung. Die Quintessenz dieses Konvoluts lautet: Alle haben alles falsch gemacht bis auf Donald Rumsfeld! Auch mit 78 Jahren geht Rumsfeld jede Gelassenheit oder Altersweisheit ab. Als Ewiggestriger kämpft er immer noch die Schlachten von Anno Dazumal.
Seine Rechthaberei ist erschreckend. Sie könnte daher resultieren, dass er sowohl der jüngste (der 13.) als auch der bisher älteste (der 21.) US-Verteidigungsminister gewesen ist. Seine Fähigkeit zur Selbstkritik oder gar zur Hinterfragung seiner zahlreichen Fehlentscheidungen gehen ihm ab. Ob es schon seinem Altersstarrsinn geschuldet sein kann, dass er nur alte Rechnungen begleicht und Schuldzuweisungen verteilt, aber sich dabei als an den zentralen Schalthebeln der Macht handelnder Akteur vergisst? Insbesondere Condoleezza Rice und Colin Powell bekommen Faustschläge in die Magengrube. Man darf auf die Erwiderung in den Memoiren der Professorin gespannt sein. Von den ausländischen Regierungschefs bekommen der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder und der französische Ex-Präsident Jacques Chirac ihr Fett ab. Letzterem wirft Rumsferld "Zynismus" vor. Wer erinnert sich nicht an seine Einteilung Europas in ein "altes" und ein kriegswilliges "neues"? Auch hier sieht Rumsfeld die Fehler nur bei den anderen.
Rumsfeld war nicht nur „berühmt“ für seinen Zynismus in den diversen Pressekonferenzen, sondern auch für seine Orwellschen Wortspielereien. "Reports that say that something hasn't happened are always interesting to me because, as we know, there are known knowns; there are things we know we know. We also know there are known unknowns; that is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns — the ones we don't know we don't know." Erinnert dies nicht an den israelischen „Orwellismus“ von den „Anwesend-Abwesenden“?
Da Rumsfeld die Hälfte seiner Memoiren der Zeit nach 9/11 widmet, scheinen fast 70 Jahre seiner politischen Existenz nicht so aufregend verlaufen zu sein. Was die fiktiven irakischen Massenvernichtungswaffen angeht, „haben wir uns alle geirrt“. So kann Geschichtsrevisionismus auch betrieben werden. Man hätte über Rumsfelds „Staatsbesuch“ 1983 beim irakischen Despoten Saddam Hussein gern mehr erfahren, als er in devoter Haltung die besten Grüße von US-Präsident Ronald Reagan überbracht und ihm wohl gleichzeitig die Zusage über die Lieferung von US-Giftgas überbracht haben könnte, mit dem Saddam nicht nur die Kurden im Norden des Irak, sondern auch die iranischen Angreifer getötet hat. Im achtjährigen Krieg gegen den Iran war Saddam der Liebling des US-Imperiums, bevor man ihn später als „Hitler“ dämonisierte. Rumsfeld tut so, als sei er eine Stimme der Vernunft in einem Irrenhaus, das sich das Weiße Haus nennt, gewesen. Der Knecht kann nicht besser als sein Herr gewesen sein. Was ist mit den Folterkerkern in Guantanamo, Abu Ghreib, Bagram und den anderen Verbrechen im Namen der US-Militärs oder der US-Demokratie? Do you feel remorse, Mr. Rumsfeld? Nein, Reue ist keine Kategorie im Denken eines zynischen Machtpolitikers. Übrigens, es waren doch die anderen.
Rumsfeld fast den einzigen Ebenbürtigen in der Bush-Administration mit Glaceehandschuhen an: Dick Cheney, den mächtigsten Vizepräsident oder wahren Präsidenten unter George W. Bush. Er wird als Gleicher unter Gleichen behandelt, also kaum erwähnt, damit Rumsfelds Stern umso heller erstrahlen kann. Die über 4 400 toten US-Soldaten, die völlige Zerstörung der kompletten Infrastruktur des Irak, die Millionen Flüchtlinge und das Wüten der Terroristen in diesem Land, alles nicht der Rede wert: „Stuff happens“, dumm gelaufen, keine Reue, nichts, nur Arroganz, Rechthaberei und verblendete Hybris.
Vielleicht kann dieser Memoiren-Marathon nur noch von Dick Cheney und Condoleezza Rice getoppt werden. Es geht bei diesen Machwerken nicht um Aufklärung, sondern um massive Geschichtsklitterung, um eine verheerende achtjährige Präsidentschaft für die Nachwelt in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Wenn es das „Gewissen“ dieser Elite des US-Imperiums beruhigt, sei es drum. Niemand glaubt ihren Schönfärbereien, außer den „Gläubigen“ Neocons und den christlichen Fundamentalisten. Die Ausführungen Rumsfelds sind weder das Papier wert, auf dem sie gedruckt worden sind, und schon gar nicht 36 US-Dollar. Von einer Übersetzung in andere Sprachen kann nur dringend abgeraten werden, weil diese wahrheitskonstruierten Rechtfertigungen niemand außer der Englischsprachigen Welt zur Kenntnis nehmen braucht. Dass das Buch ein „fascinating narrative for today's readers and an unprecedented resource for tomorrow's historians” sei, ist die Meinung von Werbetextern, deren Realitätsverweigerung qua Profession denen von Politikern in nichts nachsteht.
Seine Rechthaberei ist erschreckend. Sie könnte daher resultieren, dass er sowohl der jüngste (der 13.) als auch der bisher älteste (der 21.) US-Verteidigungsminister gewesen ist. Seine Fähigkeit zur Selbstkritik oder gar zur Hinterfragung seiner zahlreichen Fehlentscheidungen gehen ihm ab. Ob es schon seinem Altersstarrsinn geschuldet sein kann, dass er nur alte Rechnungen begleicht und Schuldzuweisungen verteilt, aber sich dabei als an den zentralen Schalthebeln der Macht handelnder Akteur vergisst? Insbesondere Condoleezza Rice und Colin Powell bekommen Faustschläge in die Magengrube. Man darf auf die Erwiderung in den Memoiren der Professorin gespannt sein. Von den ausländischen Regierungschefs bekommen der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder und der französische Ex-Präsident Jacques Chirac ihr Fett ab. Letzterem wirft Rumsferld "Zynismus" vor. Wer erinnert sich nicht an seine Einteilung Europas in ein "altes" und ein kriegswilliges "neues"? Auch hier sieht Rumsfeld die Fehler nur bei den anderen.
Rumsfeld war nicht nur „berühmt“ für seinen Zynismus in den diversen Pressekonferenzen, sondern auch für seine Orwellschen Wortspielereien. "Reports that say that something hasn't happened are always interesting to me because, as we know, there are known knowns; there are things we know we know. We also know there are known unknowns; that is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns — the ones we don't know we don't know." Erinnert dies nicht an den israelischen „Orwellismus“ von den „Anwesend-Abwesenden“?
Da Rumsfeld die Hälfte seiner Memoiren der Zeit nach 9/11 widmet, scheinen fast 70 Jahre seiner politischen Existenz nicht so aufregend verlaufen zu sein. Was die fiktiven irakischen Massenvernichtungswaffen angeht, „haben wir uns alle geirrt“. So kann Geschichtsrevisionismus auch betrieben werden. Man hätte über Rumsfelds „Staatsbesuch“ 1983 beim irakischen Despoten Saddam Hussein gern mehr erfahren, als er in devoter Haltung die besten Grüße von US-Präsident Ronald Reagan überbracht und ihm wohl gleichzeitig die Zusage über die Lieferung von US-Giftgas überbracht haben könnte, mit dem Saddam nicht nur die Kurden im Norden des Irak, sondern auch die iranischen Angreifer getötet hat. Im achtjährigen Krieg gegen den Iran war Saddam der Liebling des US-Imperiums, bevor man ihn später als „Hitler“ dämonisierte. Rumsfeld tut so, als sei er eine Stimme der Vernunft in einem Irrenhaus, das sich das Weiße Haus nennt, gewesen. Der Knecht kann nicht besser als sein Herr gewesen sein. Was ist mit den Folterkerkern in Guantanamo, Abu Ghreib, Bagram und den anderen Verbrechen im Namen der US-Militärs oder der US-Demokratie? Do you feel remorse, Mr. Rumsfeld? Nein, Reue ist keine Kategorie im Denken eines zynischen Machtpolitikers. Übrigens, es waren doch die anderen.
Rumsfeld fast den einzigen Ebenbürtigen in der Bush-Administration mit Glaceehandschuhen an: Dick Cheney, den mächtigsten Vizepräsident oder wahren Präsidenten unter George W. Bush. Er wird als Gleicher unter Gleichen behandelt, also kaum erwähnt, damit Rumsfelds Stern umso heller erstrahlen kann. Die über 4 400 toten US-Soldaten, die völlige Zerstörung der kompletten Infrastruktur des Irak, die Millionen Flüchtlinge und das Wüten der Terroristen in diesem Land, alles nicht der Rede wert: „Stuff happens“, dumm gelaufen, keine Reue, nichts, nur Arroganz, Rechthaberei und verblendete Hybris.
Vielleicht kann dieser Memoiren-Marathon nur noch von Dick Cheney und Condoleezza Rice getoppt werden. Es geht bei diesen Machwerken nicht um Aufklärung, sondern um massive Geschichtsklitterung, um eine verheerende achtjährige Präsidentschaft für die Nachwelt in einem besseren Licht erscheinen zu lassen. Wenn es das „Gewissen“ dieser Elite des US-Imperiums beruhigt, sei es drum. Niemand glaubt ihren Schönfärbereien, außer den „Gläubigen“ Neocons und den christlichen Fundamentalisten. Die Ausführungen Rumsfelds sind weder das Papier wert, auf dem sie gedruckt worden sind, und schon gar nicht 36 US-Dollar. Von einer Übersetzung in andere Sprachen kann nur dringend abgeraten werden, weil diese wahrheitskonstruierten Rechtfertigungen niemand außer der Englischsprachigen Welt zur Kenntnis nehmen braucht. Dass das Buch ein „fascinating narrative for today's readers and an unprecedented resource for tomorrow's historians” sei, ist die Meinung von Werbetextern, deren Realitätsverweigerung qua Profession denen von Politikern in nichts nachsteht.