Seit zehn Jahren hat das palästinensische Volk in Deutschland auch eine Stimme im World Wide Web. Zu verdanken haben dies die deutschen Kritiker der israelischen Besatzungspolitik dem Dortmunder Künstler Erhard Arendt. Nur seinem schier unendlichen Engagement ist es zu verdanken, dass täglich die neusten Nachrichten aus aller Welt in Bezug auf Palästina, den Nahostkonflikt oder die US-amerikanischen Kriege gegen die Muslime und den Islam für die deutschen Palästina-Interessierten online verfügbar sind, ohne dass man sich selbst auf die Suche begeben müsste.
Der Betreiber dieses kritisch-solidarischen Portals ist scheinbar nicht nur täglich „25“ Stunden im Internet, sondern muss sich auch permanent gegen Verleumdungskampagnen und -klagen der „Israellobby“ erwehren, die ihn dadurch vermutlich finanziell ruinieren will, respektive zur Kapitulation zwingen möchte. Aber da sind sie bei Arendt – anders als bei Mahmoud Abbas - an der falschen Adresse oder vielmehr genau an der richtigen. Sein Motto scheint zu lauten: Je mehr Druck ich bekomme, desto renitenter reagiert ich. Eine solche aufgeklärte und demokratische Haltung kann man sich als Demokrat nur wünschen. Hier wird Zivilcourage praktisch gelebt und nicht wie auf anderen Websites nur als politisch-korrekte rhetorische Monstranz vor sich hergetragen.
Im Rahmen einer beispiellosen Verleumdungskampagne der „Israellobby“ in Kooperation mit diversen Behörden gegen zahlreiche andersdenkende kritische Zeitgenossen hat das Palästina-Portal Flagge gezeigt und eine Gegenöffentlichkeit hergestellt, die es in der veröffentlichten Meinung – scheinbar aus Angst vor politischen Konsequenzen – nicht gegeben hat. Auch hat das Portal mehreren Verunglimpften publizistisch beigestanden und die Methoden der Verleumder sowie ihre antidemokratischen und denunziatorischen Machenschaften entlarvt. Ein Ergebnis der Arbeit des Palästina-Portals ist: diese Figuren sind weitgehend verstummt.
Der Betreiber des Palästina-Portals hat sich aber auch nicht gescheut, Personen aus der Palästina-Solidarität zu kritisieren oder seine Meinung zu politischen Entwicklungen zu äußern, von denen er meint, sie seien völlig utopisch oder schadeten der palästinensischen Sache. So hat er sich z. B. gegen Äußerungen in der so genannten Stuttgarter-Erklärung ausgesprochen, in der ein „Königsweg“ in Form einer „Ein-Staaten-Lösung“ für die Palästinenser vorgeschrieben worden ist. Gegen diese Hybris und die Verunglimpfung derjenigen, die sich für eine „Zwei-Staaten-Lösung“ ausgesprochen haben, richtete sich seine Kritik. Als er dann noch die deutsch-israelische Menschenrechtsanwältin Felicia Langer oder den Verleger Abraham Melzer gegen verleumderische Vorwürfe einer Kritikerin verteidigte, die behauptete, beide würden aus ihrer Palästina-Solidarität finanziellen Profit ziehen, platzte ihm der Kragen.
Dass solche Auseinandersetzungen die Feinde der Palästinenser in Deutschland freuen, konnte man auf einer Website, die sich sinnigerweise „Achse des Guten“ nennt, mit verfolgen. Da die Gemeinde der Palästina-Solidarität schon klein genug ist, aber für die Israellobbyisten wohl immer noch „gefährlich“ zu sein scheint, erweist sie sich mit einer solchen internen „Schlammschlacht“ einen Bärendienst. Die „Feinde“ sind nicht die Kritiker, sondern alle diejenigen, die sich der Unabhängigkeit Palästinas und dem Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes entgegenstellen.
Solidarität gebührt nur einer von persönlichen Animositäten freien übergeordneten Sache, wie z. B. der Freiheit des palästinensischen Volkes von israelischer Unterdrückung und Kolonisierung oder dem Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes, aber nicht den Eitelkeiten einiger Individuen, die meinen, es besser zu wissen, was für die Palästinenser gut ist als diese selbst. Mit dem Palästina-Portal gilt es, Solidarität zu üben gegen den Neokolonialismus des US-Imperiums im Irak, Afghanistan, Libyen, Jemen, Somalia, Syrien oder Iran, gegen die völkerrechtswidrig Besetzung Palästinas durch die israelische Kolonialmacht und die Dämonisierung des Islams und der muslimischen Staatsbürger in Deutschland, den USA und anderen europäischen Ländern. Nur wenn es der Palästina-Solidarität gelingt, über den parochialen Tellerrand zu schauen und den Widerstand gegen Unterdrückung und Kolonisierung zu organisieren, kann man von wirklicher Solidarität sprechen. Dabei darf aber die Frage nicht aus dem Blick geraten, ob jede Aktion letztendlich den Palästinensern und allen kolonisierten Völkern in ihrem Streben nach Freiheit nützt.
Bildnachweis: Webdesigner Jousef Taha.