Es hat schon etwas Bizarres oder von Realsatire, dass das norwegische Nobel-Komitee der Europäischen Union den Friedensnobelpreis zuspricht, obgleich Norwegen selbst diesem größten Friedensklub aller Zeiten gar nicht angehört. Das eigene Land ein „Friedensfeind“? Nachdem US-Präsident Barack Hussein Obama mit diesem Preis kurz nach seiner Wahl ausgezeichnet worden ist, legte dieser mit der Ausweitung des Drohnen-Krieges erst richtig los und leistet sich sogar eine „Killer-Liste“, über die er persönlich präsidiert. Ohne Gerichtsverfahren oder der Feststellung von Schuld entscheidet er über Leben und Tod!
Jetzt hat man der größten „Friedensbewegung“ der Welt diesen Preis verliehen, wohl wissend, dass einige ihrer Mitgliedstaaten in neokolonialistische Kriege verstrickt sind. Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien u. a. dienen als Beispiele für die „Friedensfähigkeit“ einiger EU-Staaten. Die Mitgliedschaft in diesem Friedensclub ist heiß begehrt, solange die Finanzströme nicht versiegen. Die EU selbst hält einem klassischen Demokratietest nicht stand. Ob das Nobel-Komitee wirklich immer ein glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Preisträger hat, darf zu Recht mit mehreren Fragezeichen versehen werden. Die EU mit samt ihrem Euro stehen kurz vor dem Kollaps, den die Verleihung des Friedensnobelpreises wahrscheinlich auch nicht mehr aufhalten kann.
Der Preis hat bei der Eurokraten-Klasse helles Entzücken hervorgerufen. Man schlägt sich gegenseitig auf die Schulter und merkt gar nicht, wie die Bürger sich indignieren von diesem Staatenkonglomerat mit Allmachtfantasien abwenden. Dass die neoliberale, kapitalistische und antisoziale EU nicht das Interesse ihrer Bürger vertritt, machen die Finanzauflagen der Troika gegenüber Griechenland deutlich, in deren Folge die Massenproteste zu sehen sind.
Wer soll den Preis, der mit knapp einer Million Euro dotiert ist, entgegennehmen? Diese Debatte dürfte den Ministerrat der EU in den nächsten Wochen auf Trapp halten. Der Preis steht zuerst allen EU-Bürgern zu, die durch 27 Regierungschefs repräsentiert werden. Träten dort nur die Regierungschefs auf, bekäme die ansonsten steife Zeremonie den Hauch eines Happenings; käme jedoch nur ein winziger Teil der Bürger, könnte dies Dimensionen á la Woodstock annehmen. Das Preisgeld könnte zur Stabilisierung des ESM verwendet werden.
Würde dieses Nobel-Komitee für die Interessen der Unterdrückten und Verfolgten eintreten, hätte es den Preis an den US-Amerikaner Sergeant Bradley Manning und den Australier Julien Assange, Mitgründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks, verliehen, die beide vom US-Imperium mit fadenscheinigen Prozessen überzogen werden sollen. Beiden drohen vor „cangaroo courts“ entweder lebenslange Haft oder wie im Falle von Assange möglicherweise auch die Todesstrafe. Beide haben nichts anderes getan, als auf die kolossalen Verbrechen des US-Imperiums im Irak hinzuweisen. Der Preis an sie wäre ein Zeichen für die Anerkennung der Würde des Einzelnen und ein Zeichen gegen staatliche Willkür und Allmacht gewesen.
Ob mit der Preisverleihung die Idee von Europa gerettet werden kann, oder ob das bürokratische Monster die letzten Reste persönlicher Freiheit vergesellschaften wird, muss die Zukunft zeigen. Die Bürger sollten sich gegen ihre weitere Kollektivierung und Entmündigung empören.
Ob mit der Preisverleihung die Idee von Europa gerettet werden kann, oder ob das bürokratische Monster die letzten Reste persönlicher Freiheit vergesellschaften wird, muss die Zukunft zeigen. Die Bürger sollten sich gegen ihre weitere Kollektivierung und Entmündigung empören.