Mutige auf Reisen! |
Meine Gleichgültigkeit HMB gegenüber ist eher von Mitleid geprägt, weil er, als er noch knackig war, tatsächlich klare Gedanken zum Nahostkonflikt zu Papier gebracht hat. 1989 schrieb er in der Juli/August-Ausgabe der fortschrittlichen jüdischen Zeitschrift „Semit“ seines „Freundes“ Abraham Melzer recht vernünftige Dinge. „Du ahnst in der Tiefe Deiner Seele, dass wir es sind, die den Palästinensern Unrecht tun und nicht umgekehrt, und um dieses Unrecht zu rechtfertigen, musst Du darüber spekulieren, was ‚die‘ tun würden, wenn sie könnten, wie sie wollten.“ Oder noch treffender: „Entweder wir oder sie“, es gehe ums Überleben. Mit einer solchen Blankovollmacht auf den eigenen Namen ließe sich alles begründen und rechtfertigen. Aber am Ende wende sich diese Moral immer gegen ihren Urheber. Habe man sich erst einmal an eine chronische Notwehrsituation gewöhnt, könne man mit der Selbstverteidigung gar nicht mehr aufhören, es müssten dann ständig neue Feinde her, so HMB. Heute würde jedem sofort Iran einfallen, aber es wird noch besser: Nach den Arabern kämen die „jüdischen Verräter“ an die Reihe, die „Nestbeschmutzer und Sympathisanten“. Moral und Menschlichkeit blieben auf der Strecke, Logik und Vernunft käme unter die Räder, schrieb ein damals noch hellsichtiger HMB.
Auch aus folgenden Sätzen spricht noch eine berechtigte Sorge gegenüber der Brutalität der israelischen Besatzungstruppen. „Nur im Notfall haben vier Soldaten einer Eliteeinheit einen Palästinenser vor den Augen seiner Kinder zu Tode geprügelt, nur im Notfall wurde ein palästinensischer Junge gezwungen, eine palästinensische Fahne von einem Strommast zu entfernen“, (Es habe ja mal wieder unsere nationale Existenz auf dem Spiel! Gestanden, so HMB) „wobei er durch einen Stromschlag getötet wurde“. Eine Einheit der Grenztruppen habe nur im „Notfall“ in dem Dorf Nahalim ein Blutbad angerichtet, bei dem fünf Einwohner getötet und über 20 verletzt worden seien. Die Haustiere blieben unberücksichtigt, die ja in „eindeutiger Selbstverteidigung“ erlegt werden mussten.
Heute dagegen verzapft HMB nur noch reaktionären neokonservativen, alles verteidigenden Stuss, wenn es um Israels Gewaltpolitik in Palästina geht, von seiner besonderen Phobie gegenüber dem Islam gar nicht zu reden, sonst hätte er es nicht unter positiver Erwähnung ins so genannte Manifest des norwegischen Massenmörders geschafft.
Nach der „Deutschland-Safari“ hat der Fernsehsender die beiden Jungs auf „Europa-Safari“ geschickt. Aus letzterer scheinen HMB die Ideen erwachsen zu sein, die er in einem Vortrag „Wir erleben die letzten Tage Europas“ zum Besten gegeben hat. Diese sympathischen Ideen habe ich bereits vor 20 Jahren veröffentlicht. Man soll ja im Alter weiser werden, was aber für einige nur ansatzweise zutrifft.
Brave fighters against Hamas Terror? |
Warum gehen die beiden „Experten“ nicht auf Kosten des Senders, sprich des Steuerzahlers, auf eine Israel- und Palästina-Safari und beteiligen sich auf Seiten Israels am „Antiterrorkampf“ gegen Hamas oder dem Hisbollah? Beklagt sich HMB nicht ständig über Menschen, die über das israelische menschenverachtende Besatzungsregime gegenüber den Palästinensern aufklären, aber zu anderen Verbrechen anderer Regime angeblich schwiegen? Er nennt diese honorigen Persönlichkeiten „Das Pack“. Man könnte meinen, dass „Das Pack“ gefälligst zu schweigen habe, wenn HMB schweigt, verschweigt und verdrängt. Für zahllose andere Broder-Schmankerl empfehle ich die folgende Dokumentation.
Auf einer möglichen Nahost-Safari würde das eigentliche „Pack“ (HMBs alter ego möge mir verzeihen) Millionen von Semiten treffen. Vielleicht finden Sie dort auch eine ähnlich große Anzahl von „Antisemiten“? Oder gibt es diese nur unter den rassistischen Kolonisatoren? Der arabischen Welt war das Phänomen des „Antisemitismus“ fremd, bis die Zionisten Palästina kolonisiert haben. Selbst heute gilt eine eventuelle Abneigung der Palästinenser nicht den Juden gegenüber, die Jahrtausende friedlich unter ihren muslimisch-semitischen Brüder und Schwestern leben, wie die Beispiele Iran oder Marokko deutlich zeigen, sondern den zionistischen Kolonisatoren ihres Landes. Unter Semiten ergibt „Antisemitismus“ keinen Sinn. Er ist eine typisch europäische rassistische „Errungenschaft“.
Bevor die beiden womöglich doch noch endgültig zum Mars aufbrechen, sollten sie einen kurzen Abstecher in den Nahen Osten machen. Anyway, Gute Reise!